Schafft die Berliner Abgeordnete Katalin Gennburg (Linke) das schier Unmögliche und stoppt die laufenden Abrissarbeiten am Jahnstadion? Sie versucht es jedenfalls mit allen Mitteln. Eines könnte helfen.
Die Abrissarbeiten im Jahn-Sportpark in Berlin-Prenzlauer Berg laufen ungebremst weiter – bislang konnte niemand die Bagger stoppen. Doch nun rückt womöglich ein neues Hindernis in den Fokus, schreibt die „Berliner Morgenpost“ (Bezahlschranke): historische Funde im Boden.
Gegner des Abrisses hatten bereits einige Hebel in Bewegung gesetzt, allerdings ohne Erfolg. Seit dem 7. Oktober werden Teile des DDR-Stadions abgerissen, und das Verwaltungsgericht hat einen Eilantrag der „NaturFreunde Berlin“ abgelehnt. Eine endgültige Entscheidung wird in Kürze erwartet, doch wie die ausfallen wird, ist ungewiss.
Könnte ausgerechnet alter Trümmerschutt die Abrissarbeiten jetzt ins Wanken bringen? Das hofft zumindest die Berliner Abgeordnete Katalin Gennburg (Linke). Sie will per schriftlicher Anfrage an den Senat in Erfahrung bringen, ob unter dem Stadion möglicherweise archäologisch bedeutsame Überreste lagern, die vor dem Abriss untersucht werden müssten.
Jahnstadion wird seit dem 7. Oktober abgerissen
Der Berliner Senat aber scheint wenig geneigt, den Abrissplan auszubremsen. Die Antwort fällt klar aus: Man habe keine Erkenntnisse über die genaue Zusammensetzung der Trümmer unter dem Sportpark und werde auch keine Untersuchungen anstellen. Der Standpunkt: Der Trümmerschutt aus dem Zweiten Weltkrieg sei archäologisch meist unbedeutend.

Gennburg versucht trotzdem, das Thema größer aufzuziehen. Sie bringt das Berliner Stadtschloss ins Spiel, dessen Trümmer nach der Sprengung teils auf Berliner Schuttdeponien landeten. Auf der Webseite des Fördervereins Berliner Schloss wird angegeben, dass Reste des Stadtschlosses in verschiedenen Schuttbergen der Stadt verteilt liegen, unter anderem auch in einem Hügel im Volkspark Friedrichshain, wo sie laut Experten nur knapp unter der Oberfläche schlummern.
Da der Jahn-Sportpark nur drei Kilometer vom Volkspark entfernt ist, stellt sich die Frage: Könnten dort ebenfalls Trümmerteile des Stadtschlosses vergraben sein?
Die Antwort des Senats bleibt vage und lässt Raum für Spekulationen: Neue Funde archäologischer Relevanz seien niemals völlig auszuschließen, heißt es. Die Abrissfirma sei aber verpflichtet, archäologisch wertvolle Funde zu melden, sollte sie auf solche stoßen. Ob dies genügt, um den Abrissgegnern den Wind aus den Segeln zu nehmen, bleibt abzuwarten. Wahrscheinlich ist es aber nicht. ■