Ein Unfalldepp ramponiert die berühmte Weltzeituhr am Berliner Alexanderplatz schwer. Die Reparatur verzögert sich seitdem. Inkompetenz gepaart mit Überforderung ist einer der Gründe dafür. Für den Designer Erich John, der die Uhr entworfen hat, zeigt das aber auch, wie wenig das DDR-Erbe heute noch zählt. Der Berliner KURIER berichtete darüber und löste eine Welle von Kommentaren auf Facebook aus.
Man muss die DDR nicht besingen, vor allem nicht in klebrigen Verklärungs-Rhapsodien. Aber wie momentan mit den verbliebenen Denkmälern des Arbeiter-und-Bauern-Staats umgegangen wird, ist nicht akzeptabel. Jüngstes Beispiel ist die Weltzeituhr am Alexanderplatz in Berlin.
Vor zwei Monaten wurde das Meisterwerk von Erich John von einem Gemüselaster beschädigt. Vor den Augen der Polizei, die auf dem Alex eine Wache unterhält. Es ist nicht der erste Schaden. Klimaaktivisten hatten die Weltzeituhr schon mal mit Farbe eingesaut.
Wochenlang geschah nach dem Unfall nichts, und selbst John wurde von offizieller Seite nicht informiert. Inakzeptabel, meint er, und spricht damit aus, was viele über die Art und Weise denken, wie mit DDR-Denkmälern umgegangen wird. Simone Schinköth schreibt auf Facebook: „So hat es doch diese unsägliche BRD mit allem gemacht was aus dem Osten war!“
Und Günter Hogrefe stellt die Frage: „Ich stand vor dieser Uhr. Sie hat mir gefallen. Warum ist die jetzt kaputt, was ist da passiert?“Levin Löwengart lässt uns wissen:„ ... so isses in einem annektierten Land, mit dem Abriß des Palast der Republik nahm das Austreiben der Ostidendität seinen Anfang.“
DDR-Denkmal wird einfach abgerissen
Natürlich werden diese Stimmen nicht kritiklos hingenommen. So fragt sich Marcus Wagner: „Was hat das mit dem DDR-Erbe zu tun? In Deutschland dauert mittlerweile diesbezüglich alles wesentlich länger als notwendig. Da nimmt sich eher ein ewiggestriger etwas zu wichtig!“ Und John Karl ergänzt: „Als wenn eine verzögerte Reparatur irgendetwas mit der DDR zu tun hätte.“

Tatsache ist: Nach zwei langen Monaten will das Bezirksamt Berlin-Mitte endlich mit den Reparaturen beginnen. Sie sollen vier Wochen in Anspruch nehmen und mindestens 23.000 Euro Kosten.
Währenddessen wird an anderer Stelle der Stadt ein weiteres DDR-Denkmal mit Schande übergossen – indem man es einfach abreißt. Es geht um das Jahnstadion in Prenzlauer Berg, das seit dem 7. Oktober weggebaggert wird. ■