So eine Tiertaufe ist keine leichte Sache. Denn der Täufling, um den es hier geht, ist nicht nur ein süßes Dickerchen, sondern sage und schreibe auch noch 80 Kilo schwer! Gemeint ist das Hippo-Baby, das vor über zehn Wochen im Zoo Berlin zur Welt kam. Ein strammer Bursche ist er. Doch warum in aller Welt muss der Flusspferd-Nachwuchs ausgerechnet Willi Wackelöhrchen heißen?
Flusspferde haben im Berliner Zoo eine lange Tradition. „Seit 1874 gibt es diese Tiere in unserem Zoologischen Garten“, sagt Zoo-Direktor Andreas Knieriem. Unter ihnen waren namhafte Stars wie Knautschke (war eines der 91 Zoo-Tiere, die den Zweiten Weltkrieg überlebten) oder Bulette. Ja, so heißen nun einmal Flusspferde in Berlin. Da wäre doch Stulle, für das aktuelle Hippo-Dickerchen doch ganz passend gewesen.
Hippo-Baby im Zoo Berlin: Hätte nicht einfach Willi gereicht?
Aber Willi Wackelöhrchen? Nun, der Ehrenpate des süßen Hippo-Babys ist eine bekannte Schoko-Marke mit Hippo-Figuren, die da „Daniel DJ“, „Susi Sonnenschein“ oder „Scott Skater“ heißen. So in dieser Art sollte auch unser Zoo-Dickerchen heißen – aber mit Berliner Charme.

„Über 20.000 Vorschläge von Hippo-Fans gingen bei uns ein“, sagt Knieriem. Und da waren auch Ideen dabei, die sehr an die berühmten Flusspferd-Stars erinnerten – wie Bobby Boulette oder Klaus Kleinknautschke.
Ferdinand Fernsehturm gab es auch – oder Bolle Bauchplatscher. Letzterer war schon ein kleiner Favorit bei so manchen in der Jury, aus Zoo-Mitarbeitern und Schoko-Marke-Leuten. Aber am Ende fiel die Entscheidung auf Willi Wackelöhrchen.
Willi Wackelöhrchen: Zoo-Chef verrät Geheimnis um den Hippo-Namen
Den Namen findet der Zoo-Chef recht passend. „Mir gefällt besonders gut, dass der Name eine für Flusspferde sehr typische Eigenschaft beschreibt: Das Rotieren der kleinen Ohren nach dem Auftauchen ist oft zu beobachten und hat den ganz praktischen Nutzen, dass das restliche Wasser aus den Ohren befördert wird“, sagt Knieriem.
Tierkurator Dr. Florian Sicks findet Willi Wackelörhrchen einfach süß. Irgendwann werden die Zoo-Mitarbeiter das Tier nur Willi rufen. Dann passt Wackelöhrchen garantiert nicht mehr zu einem über drei Tonnen schweren Tier. „So schwer können ausgewachsene Flusspferde werden“, sagt Sicks.
„Doch jetzt wird Willi Wackelöhrchen eh nicht auf seinen Namen hören, wenn wir ihn rufen“, sagt Zoo-Chef Knieriem. „Für den Kleinen ist seine Mutter Nala, die große Welt. Er folgt ihr, wo immer sie hingeht.“
Zoo Berlin: Hippo-Taufe lief nicht ganz nach Plan
Leider gingt Nala (14) mit ihrem Willi nicht zu dem Ort, wo die Taufzeremonie stattfinden sollte. Denn in der Beckenanlage im Flusspferdhaus „Hippo-Bay“ hatten Zoo-Mitarbeiter auf einer kleinen Insel das Wort Willi aus Salatblättern gelegt. Davon sollte auch der Täufling etwas naschen.

Doch daraus wurde nichts. Willi Wackelöhrchen blieb lieber bei seiner Taufe komplett im Wasser und schwamm und tauchte mit Mama Nala. Ab und zu konnte man sehen, wie der Kleine vom Muttertier gesäugt wurde.
„Er nimmt zwar schon etwas Salat“, sagt Zoo-Kurator Sicks. „Aber zu über 80 Prozent nimmt das Junge noch die nahrhafte Muttermilch.“ Von irgendwoher müssen ja die 80 Kilo kommen. Bei der Geburt wog Willi gerade einmal 25 Kilo.
Im Zoo sind alle froh, dass der süße Dicke mittlerweile ein schwerer Brocken ist. Denn sein Zwillingsbruder kam unterernährt auf die Welt, starb einen Tag nach der Geburt.



