
Mal schnell zum Tanken ins Nachbarland fahren? Kurz Zigaretten holen? Autofahrer, die zum Einkaufen nach Polen fahren, müssen seit Monaten etwas mehr Zeit mitbringen – denn seit Juli gibt es ausgedehnte Kontrollen auf der polnischen Seite. Nun ist klar: Die Grenzkontrollen sollen verlängert werden. Die Migrationsroute von den baltischen Staaten in den Westen Europas soll damit besser überwacht werden, heißt es. Für Autofahrer bedeutet das: Sie müssen, wenn sie die Grenze von Polen nach Deutschland passieren, noch länger Geduld haben.
Polen will Grenzkontrollen bis Anfang April verlängern
Nicht nur die Grenzkontrollen zwischen Polen und Deutschland, auch jene zwischen Litauen und Polen sind betroffen. „Wir verlängern die Grenzkontrollen zu Deutschland und Litauen, um die Migrationsroute von den baltischen Staaten durch Polen nach Westeuropa zu überwachen“, teilte Polens Innenminister Marcin Kierwinski mit. „Wir fassen Personen, die illegal versuchen, Migranten in den Westen zu schleusen.“
Das Innenministerium zog in dem Zusammenhang auch eine Zwischenbilanz: In den ersten acht Monaten dieses Jahres habe es an der Grenze zwischen Belarus und Polen knapp 25.000 versuchte illegale Grenzübertritte gegeben. 500 Menschen, die illegal von Litauen nach Polen einreisen wollten, seien an der Grenze festgenommen worden. Außerdem habe man mehr als 2100 Menschen festgesetzt, die illegale über die Grenze zwischen Polen und Deutschland gelangen wollten.

Illegale Migration: 1200 Menschen wurden an der Grenze zu Polen festgesetzt
Die Grenzkontrollen, die Autofahrer zwischen Polen und Deutschland Nerven kosten, wurden im Juli eingeführt. Es handelte sich um eine Reaktion Polens auf die Kontrollen, die Deutschland zuvor eingeführt hatte. „Ich habe die deutsche Seite bereits im März vorgewarnt und mehrfach mit dem neuen Kanzler darüber gesprochen“, sagte Polens Ministerpräsident Donald Tusk damals dazu. In Deutschland gibt es bereits seit Mai Grenzkontrollen zu allen neun Nachbarländern. Grund ist die Eindämmung der illegalen Migration. Laut Innenminister Alexander Dobrindt wurden bis Ende August 12.000 Menschen an den deutschen Grenzen zurückgewiesen.