O'zapft is – nochmal!

Feuer und Sprengfallen in München: Entwarnung! Oktoberfest öffnet wieder

Ein brennendes Einfamilienhaus mit Sprengfallen, ein brennender Transporter, ein sterbender Mensch an einem nahen See. Und die Wiesn wird wegen Bombendrohung abgesucht.

Author - Berliner KURIER
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Polizisten durchkämmten am Mittwoch das Festgelände des Oktoberfests in München.
Polizisten durchkämmten am Mittwoch das Festgelände des Oktoberfests in München.Bihlmayerfotografie/imago

Sprengstoff-Alarm und Flammen-Drama in München: Schon am Morgen hatten ein Feuer und Explosionsgeräusche einen Großeinsatz ausgelöst. Es brannte in einem Wohnhaus, ein ausgebrannter Transporter wurde gefunden – und ein Verletzter lag an einem nahen See. Er starb kurze darauf. Vorsorglich wurde das Oktoberfest geschlossen. Nach einer Bombendrohung wurde die Wiesn zusätzlich abgesucht. Am Nachmittag wurde verkündet: Am Abend soll das Oktoberfest wieder öffnen.

Was war passiert? Um 4.41 Uhr am Mittwochmorgen war der Notruf eingegangen, Anwohner im Stadtteil Lerchenau im Norden der bayerischen Landeshauptstadt hörten explosionsartige Geräusche oder Schüsse und sahen die Flammen. Polizei und Feuerwehr rückten mit einem Großaufgebot zu dem Wohnhaus aus.

Explosionsgeräusche in München: Polizei rückt mit Großaufgebot an

Der Verletzte starb nach Polizeiangaben am Vormittag. Auf X schrieb die Polizei, dass die Person mit den Geschehnissen um das brennende Haus im Zusammenhang stehen könnte. In dem Haus, das nach ersten Erkenntnissen vorsätzlich in Brand gesteckt wurde, wurden den Angaben zufolge Sprengfallen gefunden. Spezialkräfte waren für die Entschärfung im Einsatz. Erst am Nachmittag gab es weitere Informationen zu dem Fall: Laut aktuellen Erkenntnissen soll ein Mann seinen Vater, seine Mutter und eine bisher unbekannte 21 Jahre alte Frau erschossen und dann das Elternhaus in Brand gesetzt haben. Später soll er sich selbst getötet haben. Hintergrund soll ein Familienstreit ums Erbe gewesen sein.

Der ausgebrannte Transporter, voll mit Löschschaum. Der Zusammenhang mit dem Brand in dem Münchner Wohnhaus ist noch unklar.
Der ausgebrannte Transporter, voll mit Löschschaum. Der Zusammenhang mit dem Brand in dem Münchner Wohnhaus ist noch unklar.Roland Freund/dpa

Oktoberfest bleibt wegen Sprengstoff-Drohung vorerst geschlossen

Im Zusammenhang mit dem Fall blieb auch das Gelände des Münchner Oktoberfests vorerst geschlossen. Wegen der im Haus gefundenen Sprengfallen und einem Schreiben, das der Täter hinterließ, werde ein Zusammenhang mit der Theresienwiese geprüft, hieß es. „Die Polizei wird alles tun, möglichst bis am Nachmittag um 17 Uhr die Wiesn komplett durchsucht zu haben, um damit Sicherheit zu gewähren. Wenn das nicht der Fall ist, werde ich mich wieder melden, dann wird die Wiesn heute gar nicht eröffnet“, sagte Dieter Reiter (SPD), der Oberbürgermeister von München, auf Instagram. „Tut mir leid, anders geht’s nicht, Sicherheit geht vor.“

Polizisten mit Schutzwesten gehen über einen Fußweg (Screenshot aus einem Video). Ein Brand in einem Münchner Einfamilienhaus hat einen Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr ausgelöst.
Polizisten mit Schutzwesten gehen über einen Fußweg (Screenshot aus einem Video). Ein Brand in einem Münchner Einfamilienhaus hat einen Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr ausgelöst.Roland Freund/dpa

Polizei durchsucht Oktoberfest-Gelände auf Sprengstoff

„In den zufahrtsbeschränkten Bereichen um das Festgelände finden derzeit Absuchmaßnahmen statt“, teilte die Polizei auf X mit. Sie rief Wiesn-Mitarbeiter auf, das Festgelände zu verlassen. Die Polizei sprach von „einer unspezifischen Sprengstoff-Drohung“. Bürgermeister Reiter teilte mit: „Es geht darum, dass ein Täter die Wiesn bedroht hat und die Polizei und der Koordinierungskreis einhellig zu der Auffassung kamen, dass wir dieses Risiko, Menschen auf das Oktoberfest zu lassen, nicht eingehen können.“

Später hieß es, man wolle bis zum Nachmittag entscheiden, ob das Fest am gleichen Abend wieder öffnen kann. ein Schausteller sagte in einem Interview, die Polizei habe mit Spürhunden die Zelte durchsucht – und inzwischen habe man die ersten Mitarbeiter schon wieder auf die Oide Wiesn gelassen. Am Rande des Einsatzes sagte ein Sprecher der Polizei gegenüber BILD, es sei keine Bedrohung gefunden worden. Schon kurze Zeit später die Entwarnung: Münchens Oberbürgermeister teilte mit, die Polizei habe ihn informiert, dass die Wiedereröffnung des Volksfestes unbedenklich sei. Um 17.30 Uhr am Abend soll es also heißen: O'zapft is – nochmal!

Ein Mitarbeiter der Polizei durchsucht Blumenkästen: Nach einem Brand in München wurde das Gelände der Theresienwiese genauestens unter die Lupe genommen.
Ein Mitarbeiter der Polizei durchsucht Blumenkästen: Nach einem Brand in München wurde das Gelände der Theresienwiese genauestens unter die Lupe genommen.Alexander Beer/AFP

Auch Zusammenhang mit Antifa wird geprüft

Auch einen Zusammenhang mit der Antifa prüfte die Polizei im Laufe des Tages. Auf der Website indymedia.org wurde ein Text gepostet mit dem Titel „Antifa heißt Angriff“. Darin hieß es: „In den frühen Morgenstunden haben wir im Münchner Norden einige Luxuskarren abgefackelt und Hausbesuche abgestattet. Zudem ging für einen Fascho sein Morgenspaziergang nicht besonders gut aus.“ Am Nachmittag gab es diesbezüglich aber Entwarnung: „Nach aktuellem Stand der Ermittlungen handelt es sich bei dem Post auf Indymedia um Trittbrettfahrer. Seitens des Tatverdächtigen besteht kein Bezug zur Antifa“, schrieb die Münchner Polizei beim Kurznachrichtendienst X. „Es gibt keine Hinweise, dass an anderen Orten in München eine Gefahr besteht.“

HILFE BEI SUIZIDGEDANKEN
Ihre Gedanken hören nicht auf zu kreisen? Sie befinden sich in einer scheinbar ausweglosen Situation und spielen mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen? Wenn Sie sich nicht im Familien- oder Freundeskreis Hilfe suchen können oder möchten – hier finden Sie anonyme Beratungs- und Seelsorgeangebote: Telefonseelsorge: Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichen Sie rund um die Uhr Mitarbeiter, mit denen Sie Ihre Sorgen und Ängste teilen können. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich. telefonseelsorge.de Kinder- und Jugendtelefon: Das Angebot des Vereins „Nummer gegen Kummer“ richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die in einer schwierigen Situation stecken. Erreichbar montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter 11 6 111 oder 0800 – 111 0 333. Am Samstag nehmen die jungen Berater des Teams „Jugendliche beraten Jugendliche“ die Gespräche an. nummergegenkummer.de Muslimisches Seelsorge-Telefon: Die Mitarbeiter von MuTeS sind 24 Stunden unter 030 – 44 35 09 821 zu erreichen. Ein Teil von ihnen spricht auch Türkisch. mutes.de Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention: Eine Übersicht aller telefonischer, regionaler, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter suizidprophylaxe.de