Die Zündschnur scheint kurz auf Berliner Schulhöfen. Schon 1129 Mal mussten Polizeibeamte bis Oktober zu Einsätzen in Hauptstadt-Schulen ausrücken. Der Grund: körperliche Gewalt! Der Fünf-Jahres-Vergleich zeigt einen Anstieg: 2020 waren es insgesamt noch 1043 Einsätze.
An Berlins Schulen nahm die Zahl polizeilicher Einsätze spürbar zu, so ein Facebookpost der Gewerkschaft der Polizei in Berlin. Zuerst hatte die B.Z. berichtet. Unter den Einsätzen waren zahlreiche Körperverletzungen und mehrere Reizgas-Attacken. Auch schwere Gewaltdelikte tauchten in der Statistik auf.
Bis Anfang Oktober hatten Polizeikräfte in Berliner Schulen bereits 1129 Einsätze absolviert. In vielen Fällen stand körperliche Gewalt im Mittelpunkt. Im Fünf-Jahres-Vergleich zeigte sich ein Plus: 2020 waren insgesamt 1043 Einsätze registriert worden.
Auffällig war zudem die Zahl der gemeldeten Schlägereien: Mit 34 Fällen bis Anfang Oktober lag die Anzahl von Prügeleien auf Schulhöfen, in Fluren und Unterrichtsräumen bereits auf dem Niveau des gesamten Vorjahres.
Messerangriff in Spandau
Für Aufmerksamkeit hatte im Mai ein Messerangriff an der Grundschule am Weinmeisterhorn in Spandau gesorgt. Ein 13-Jähriger soll einen Mitschüler angegriffen haben; das Opfer kam schwer verletzt in ein Krankenhaus, der mutmaßliche Täter wurde in eine psychiatrische Einrichtung gebracht.
Mehrere Zwischenfälle fanden mit Reizgas statt. Dabei wurden jeweils zahlreiche Schülerinnen und Schüler leicht verletzt – etwa im Januar an der Friedrich-Bergius-Schule in Friedenau oder im Juni an der Miriam-Makeba-Schule in Moabit, wo 37 Betroffene gezählt wurden. In der Folge kam es zu einem Massenanfall von Schülerinnen und Schülern mit Atembeschwerden und Augenreizungen.
Innenstaatssekretär Christian Hochgrebe (52, SPD) bestätigte laut B.Z. auf eine parlamentarische Anfrage, dass in den vergangenen zehn Jahren 179 Schülerinnen beziehungsweise Lehrer schwer verletzt wurden. Nach Angaben der Polizei wurden allein bis Anfang Oktober dieses Jahres 14 schwer verletzte Schülerinnen und Schüler erfasst. Die Hälfte davon entfiel auf Kinder aus der Grundschule, also höchstens Sechstklässler.


