Die öffentliche Toilette auf der Mittelinsel des Kottbusser Tors in Berlin-Kreuzberg hat sich zu einem krassen Ort entwickelt. Ursprünglich als Vorzeigeprojekt gefeiert, ist das Kotti-Klo heute Schauplatz sozialer Probleme. Und es ist verwahrlost, richtig usselig.
Bei der Einweihung vor zwei Jahren wurde die ökologische, gendergerechte Holzkonstruktion als Meilenstein vorgestellt. Aber inzwischen zeigt sich ein anderes Bild: Der Platz ist vermüllt, das Missoir – ein speziell für Frauen konzipiertes Urinal – längst entfernt, in der Toilette treffen sich Paare zum Sex. Das berichtet die Berliner Zeitung.
Das Toilettenhäuschen verfügt über drei Kabinen und steht unter einer U-Bahn-Brücke. Strom- und Wasseranschlüsse fehlen. Rund um die Anlage sind Rattenlöcher sichtbar, weshalb das Bezirksamt Bauzäune als Maßnahme zur Schädlingsbekämpfung aufstellen ließ.
Für viele ist die Toilette längst nicht mehr nur ein sanitäres Angebot, für Randgruppen ist das Kotti-Klo ein Treffpunkt, auch für Sex, so die Berliner Zeitung. Drogensüchtige nutzen die Toilette außerdem gern für den Konsum von Substitol und anderen Ersatzdrogen. Einige Anwohner betrachten das Kotti-Klo als Problem.
Trotz Rattenplage: Bezirk hält am Kotti-Klo fest
Der Bezirk hält trotzdem an dem Pilotprojekt fest und verweist auf den großen Bedarf an öffentlichen Toiletten in der Gegend. Aufgrund fehlender Leitungen sei ein herkömmliches Modell an dieser Stelle nicht machbar, weshalb bewusst auf eine ökologische Variante gesetzt wurde. Kritiker beklagen dagegen die zunehmende Verwahrlosung und den stechenden Uringeruch, der sich in der Umgebung festgesetzt habe.

Das Kottbusser Tor bleibt ein Brennpunkt der Stadt, geprägt von Kriminalität, Drogenkonsum und sozialer Vernachlässigung. Mit 328 registrierten Drogendelikten allein im Jahr 2023 verzeichnet dieser U-Bahnhof die höchste Quote Berlins.
Während einige Anwohner die schwierigen Verhältnisse anprangern, halten andere an der Gemeinschaft fest, die sich über die Jahre im Kiez gebildet hat. Trotz aller Probleme sehen sie den Kotti als ihr Zuhause. Und dazu gehört eben auch das Kotti-Klo. ■