
Gerade steht in Berlin mal wieder alles still – zumindest im Nahverkehr der BVG. Zum fünften Mal in diesem Jahr legen Streiks den öffentlichen Transport lahm. Besonders betroffen: die Straßenbahnen der BVG, die komplett ausfallen. Doch selbst an normalen Tagen läuft es nicht rund – vor allem die Pünktlichkeit sorgt für Frust.
Jetzt hat die Senatsverwaltung für Verkehr neue Zahlen veröffentlicht – und die sehen alles andere als gut aus, berichtet die Berliner Zeitung. Auf 14 der 22 Tramlinien hat sich die Verspätungssituation in den letzten sechs Jahren verschlechtert. Die Gesamt-Pünktlichkeitsquote ist drastisch gesunken: 2019 lag sie noch bei 88,57 Prozent, inzwischen sind es nur noch 86,34 Prozent.
Besonders schlimm trifft es die M8. Diese 20,8 Kilometer lange Strecke von Ahrensfelde zum Hauptbahnhof schneidet am schlechtesten ab. Gerade mal 79,52 Prozent der Fahrten waren 2023 pünktlich – ein Einbruch von über sieben Prozentpunkten seit 2019.
Kaum besser sieht es auf der Linie 18 aus, heißt es im Bericht der Berliner Zeitung: Noch vor der Pandemie waren dort fast 95 Prozent der Bahnen pünktlich, heute sind es nur noch 79,55 Prozent. Auch die Linie 27 kämpft mit steigenden Verspätungen – nur 80,39 Prozent der Fahrten kamen im letzten Jahr zur geplanten Zeit.
In der gleichen Problemzone stecken die Linien 37, 21, 12 und 67. Letztere sticht besonders negativ heraus: Während 2019 noch 92,94 Prozent der Bahnen pünktlich waren, sind es mittlerweile nur noch 84,97 Prozent.

Aber es gibt auch Lichtblicke: Die M1 (Mitte–Pankow), die 21 und die 68 (Köpenick–Alt-Schmöckwitz) haben sich in Sachen Pünktlichkeit verbessert. Und ein klarer Gewinner steht fest: Die M2 von Mitte nach Heinersdorf erreicht mit 97,07 Prozent die Spitzenposition.
Woran liegt es, dass Berlins Straßenbahnen immer länger unterwegs sind? Laut den Grünen ist das Problem bekannt: Der Autoverkehr bremst die Bahnen aus. Besonders betroffen sind Hotspots wie der Alexanderplatz, der Antonplatz, die Landsberger Allee und der Bahnhof Karlshorst.
M8 auf dem letzten Platz – M2 ist Spitzenreiter in Sachen Pünktlichkeit
Doch statt gegenzusteuern, bleibt der Senat weitgehend untätig. Zwar sollen einzelne Problemzonen, etwa am Antonplatz oder in der Danziger Straße, optimiert werden, doch echte Lösungen lassen auf sich warten. Eine Vorrangschaltung an Ampeln, die der BVG helfen könnte, kommt kaum voran.
Immerhin: Das Angebot ist gewachsen. Während die Berliner Straßenbahnen 2020 rund 20,3 Millionen Kilometer zurücklegten, waren es 2023 schon 22,3 Millionen. Doch der Preis dafür ist hoch. Es gib mehr Ausfälle.