Kein Geld mehr

Der Senat dreht den Balkonkraftwerken für zuhause den Saft ab

Die beliebten Mini-Solaranlagen werden nicht mehr gefördert. Berlin setzt jetzt stattdessen auf große Anlagen.

Author - Stefanie Hildebrandt
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Balkonkraftwerke wurden bisher mit ca. 500 Euro gefördert. Damit ist bald Schluss.
Balkonkraftwerke wurden bisher mit ca. 500 Euro gefördert. Damit ist bald Schluss.obs

Der Berliner Senat beendet die Unterstützung für Balkonkraftwerke. Mehr als 19.000 dieser Steckersolargeräte wurden bislang in Berlin gefördert. Doch laut Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) sind die Geräte inzwischen so günstig, dass eine Förderung nicht mehr nötig sei.

Stattdessen liegt der Fokus nun auf dem Ausbau großer Solaranlagen in Berlin. „Das Geld wird eingesetzt für Solaranlagen, die tatsächlich was schaffen – auf großen und ganz großen Dächern wie bei der Messe Berlin“, erklärt Giffey.

Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) und Mario Tobias, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Berlin, auf dem Dach der Messe: Hier wird Berlins größte Photovoltaik-Anlage gebaut.
Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) und Mario Tobias, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Berlin, auf dem Dach der Messe: Hier wird Berlins größte Photovoltaik-Anlage gebaut.Christoph Soeder/dpa

Solarplus-Programm: Neue Förderbereiche ab 2026

Das Förderprogramm Solarplus Berlin läuft weiter, wird ab Januar 2026 allerdings neu strukturiert: Statt für Steckeranlagen für den Balkon gibt es Förderung für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Reihenhäuser, Förderung für Mehrfamilienhäuser, Gewerbe und Industrie. Balkonkraftwerke lohnen sich dank gesunkener Preise auch ohne Zuschuss.

Stromnetz Berlin: Kapazität muss verdoppelt werden

Berlin will in Sachen Strom auch unabhängiger werden. Nach dem Brandanschlag im Südosten der Hauptstadt, bei dem rund 50.000 Haushalte in Köpenick und Co. bis zu 60 Stunden ohne Strom waren, kündigte Giffey an: „Wir werden die Stromnetzkapazität in Berlin in den nächsten zehn Jahren verdoppeln müssen.“

Der Senat arbeitet an einem Maßnahmenplan zur Stromnetz-Sicherheit Berlin. Details bleiben aus Sicherheitsgründen vertraulich.

Versorgungssicherheit bleibt hoch

Die durchschnittliche Ausfallzeit pro Stromkunde lag im Vorjahr bei rund acht Minuten – bundesweit sind es mehr als elf. Bereits jetzt ist der Großteil des Berliner Stromnetzes unterirdisch verlegt. Ziel ist es, sämtliche Leitungen unter die Erde zu bringen, um Angriffe zu erschweren.