Begehrte Schulen

Schulplatz-Lotterie in Pankow zwingt Schüler zu Bestnoten

Weil es zu wenig Schulplätze im Bezirk gibt, drängeln sich die Einserschüler. DIESEN Schnitt brauchte man an den Gymnasien und ISS, um einen Platz sicher zu haben.

Author - Stefanie Hildebrandt
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Auf der Jagd nach guten Noten: Schüler sind wegen des Mangels an Schulplätzen oft großem Druck ausgesetzt.
Auf der Jagd nach guten Noten: Schüler sind wegen des Mangels an Schulplätzen oft großem Druck ausgesetzt.Thomas Trutschel/Imago

In Pankow fehlen seit Jahren ausreichend Schulplätze in den Oberschulen. Das hat zur Folge, dass sich die Kinder im Bezirk beim Übergang auf Gymnasium und ISS zur siebenten Klasse einer wahren Notenschlacht stellen  müssen. Anderthalb Jahre vor dem Wechsel auf Gymnasium und ISS beginnt schon die Jagd nach guten Zensuren. Und trotzdem reicht es bei vielen einfach nicht. Eine Übersicht des Bezirksstadtrats für Schule in Pankow, die dem KURIER vorliegt, verdeutlicht das Problem:

An den Pankower Gymnasien drängeln sich die Schüler mit 1,0 Durchschnitt, sodass am Schliemann Gymnasium sogar unter den Einser-Schülern ausgelost werden musste und mehrere Schüler trotz Traumnoten nun in andere Bezirke pendeln müssen.

Mit diesen Durchschnittsnoten bekam man an Pankower Gymnasien sicher einen Platz
  • Heinrich-Schliemann-Gymnasium: 1,0 – wenn man Glück hatte und ausgelost wurde.
  • Carl-von-Ossietzky-Gymnasium: 1,1
  • Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Gymnasium: 1,2
  • Primo-Levi-Gymnasium: 1,2
  • Max-Delbrück-Gymnasium: 1,4
  • Käthe-Kollwitz-Gymnasium: Punktsumme 5 – nach einem internen Berechnungsverfahren
  • Rosa-Luxemburg-Gymnasium: Punktsumme 10 nach eigenem Berechnungsverfahren.

Teilweise konnten an den Gymnasien bis auf das Schliemann auch noch Schüler und Schülerinnen mit der nächsten Durchschnittsnote/Punktsumme aufgenommen werden.

Bei den Integrierten Sekundarschulen sieht es ähnlich prekär aus: Hier soll sich die Schülerschaft mit unterschiedlichsten Leistungsniveaus eigentlich gut mischen. Um dem zu begegnen gibt es kleinere Klassen und mehr Lehrer. Doch in Pankow muss man auf den besonders nachgefragten Schulen ebenfalls zu den sehr guten Schülerinnen gehören, um einen Platz zu ergattern. Auch wenn das keiner will und offen sagen mag, die Schulen, die weniger nachgefragt sind, entwickeln sich zu „Resteschulen“. Die Schere zwischen Eliteschulen und den Schulen, die Schüler zugewiesen bekommen, die anderswo keinen Erfolg hatten, wird größer.

Mit diesem Schnitt bekam man in Pankows ISS sicher einen Platz
  • Heinz-Brandt-Schule: 1,4
  • Kurt-Schwitters-Schule: 1,6
  • Kurt-Tucholsky-Schule: 1,8
  • Konrad-Duden-Schule: 2,4
  • Reinhold-Burger-Schule: 2,4
  • Hagenbeck-Schule: 2,4
  • Janusz-Korczak-Schule: 2,8

In der Wilhelm-von-Humboldt-Schule, Tesla-Schule, Hufeland-Schule und Gustave-Eiffel-Schule gab es keine Beschränkung.