Der Brandenburger Matthias Platzeck (SPD, 71) und der Thüringer Bodo Ramelow (69, Linkspartei): Sie sind als ehemalige Ministerpräsidenten nicht nur alte Hasen im Politgeschäft. Auch als Friedensstifter sind sie stets gefragt. Dass die beiden Männer nun bei der BVG mit Streiks Schluss machen sollen, ist kein Zufall. Als Vermittler waren sie schon in mehreren Tarifkonflikten zugange.
Er war SPD-Chef, Potsdamer Oberbürgermeister, Ministerpräsident – und für die Brandenburger wird Matthias Platzeck für alle Ewigkeit der „Deichgraf“ sein. Für seinen unermüdlichen Einsatz bei der Oderflut 1997 sind ihm die Menschen in der Mark noch immer dankbar.
Dankbar ist ihm auch die Deutsche Bahn. Denn in dem Tarifkonflikt zwischen der Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL trat Platzeck mehrfach als Schlichter auf. 2015 und 2015 konnte er gemeinsam mit Bodo Ramelow den langen Tarifkonflikt, der viele Streiks mit sich brachte, beenden. 2020 gelang dies Platzeck nicht, die Schlichtung scheiterte.
Schlichtung bei der BVG: SO kann Matthias Platzeck den Frieden bringen
Nun soll der Potsdamer, der im Ortsteil Babelsberg lebt, bei der BVG im Tarifstreit schlichten. Die Unternehmen scheinen Platzeck zu lieben. „Ich habe schon bei der Bahn geschlichtet, der Lufthansa, im Gesundheitswesen. Glücklicherweise sind die meisten dieser Verfahren gut ausgegangen, also mit einer Lösung“, sagte Platzeck einmal in einem „Zeit“-Interview.

Knallharte Gewerkschafter schätzen das Auftreten des SPD-Mannes. Er sei ein „fairer, kompetenter und verlässlicher Schlichter“, sagte einmal der ehemalige GDL-Chef Claus Weselsky. Man darf gespannt sein, ob Platzeck auch Jeremy Arndt überzeugen kann, der knallharte Verdi-Mann im Tarifstreit bei der BVG.
Schlichtung bei der BVG: Das Herz von Vermittler Bodo Ramelow schlägt für Verdi
Wie Platzeck in dem festgefahrenen Streit schlichten will? „Erst einmal sollte man Verständnis für beide Seiten mitbringen. Und Geduld. Außerdem geht es darum, dass eine vernünftige Atmosphäre entsteht“, sagte er vergangenes Jahr der „Zeit“, als es einmal wieder Streiks bei der Bahn gab.
Bodo Ramelow hat sich als Schlichter auch einen Ruf gemacht, wird gerne von den Gewerkschaften ins Rennen geschickt. Wie gesagt: Mit Platzeck sorgte er schon dafür, dass Tarifstreits bei der Bahn beendet wurden. Auch bei Konflikten mit der Lufthansa war Ramelow im Einsatz.
„Ich rechne damit, dass ein hohes Einsehen auf allen Seiten existiert“, erklärte einmal der Linkspartei-Politiker bei dem Bahn-Tarifkonflikt 2015. Gewerkschaften würden „nicht aus Jux und Dollerei streiken“, sagte Ramelow. Man versteht, warum Verdi den Thüringer als Schlichter im jetzigen BVG-Tarifstreik auswählte. ■