Wer momentan aufmerksam durch Berlin geht, kann sie überall sehen: Warnschilder und Flatterbänder, die auf die Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners hinweisen. Die giftigen Raupen bauen ihre Nester an Eichen, sind mit Brennhaaren ausgestattet, die schwere allergische Reaktionen auslösen können. In immer mehr Bezirken müssen jetzt Parks und Spielplätze abgesperrt werden, warnen die Ämter vor den giftigen Raupen, die zur Plage werden.
Eichenprozessionsspinner in Berlin: Gift-Raupen breiten sich immer weiter aus!
Aktuelles Beispiel: Spandau. Hier haben sich die Raumen unter anderem im Wilhelm-von-Siemens-Park ausgebreitet, teilte das Bezirksamt mit. Betroffen seien auch angrenzende Schulen, Kitas, Straßenzüge und Privatflächen. „Der Eichenprozessionsspinner befindet sich aktuell in der sogenannten Prozessionsphase, in der er sich in Gruppen zusammenzieht und Nester an Baumstämmen und Ästen baut“, heißt es in einer Mitteilung der Behörde. „Das Bezirksamt Spandau rät aufgrund möglicher Reaktionen durch die Brennhaare des Eichenprozessionsspinners, den Wilhelm-von-Siemens-Park möglichst zu meiden.“
Eine betroffene Anwohnerin berichtete dem KURIER, dass inzwischen viele Nachbarn von heftigen Hausausschlägen und starkem Juckreiz betroffen seien. In den vergangenen Jahren sei noch Insektizid versprüht worden, damit sich die Eichenprozessionsspinner gar nicht erst ansiedeln. Doch darauf habe man in den vergangenen Jahren verzichtet. Folge war die rasante Ausbreitung. Anwohner kritisierten, dass der Bezirk zunächst nichts gegen die Raupen unternahm, doch am Donnerstag sei begonnen worden, die Nester zu entfernen.

Auch in Charlottenburg breiten sich die Eichenprozessionsspinner weiter aus
Raupen-Krise auch in Charlottenburg: Der Bezirk teilte hier mit, dass Teile der Jungfernheide, die an den Wilhelm-von-Siemens-Park angrenzt, betroffen seien. Hier gebe es bereits Sperrungen müssen. Auch das Strandbad Jungfernheide musste inzwischen geschlossen werden. Die verheerende Bilanz: 350 Bäume im Park seien vom Eichenprozessionsspinner befallen. „An den Eingängen und innerhalb des Parks werden Warnschilder aufgestellt. Befallene Bereiche sind mit rot-weißem Flatterband abgesperrt und sollen nicht betreten werden.“

Raupen-Alarm! Strandbad Jungfernheide bleibt zu, Teile des Parks werden gesperrt
Fachfirmen hätten auch hier bereits begonnen, die Nester zu entfernen. Deshalb können beispielsweise der Kulturbiergarten in der Jungfernheide sowie Klettergarten und Wasserturm geöffnet bleiben, heißt es weiter. Aber: „Der Streichelzoo wurde aufgrund des massiven Befalls vorsorglich geschlossen. Entsprechende Maßnahmen wurden veranlasst.“ Und auch im Bezirk Pankow wird gewarnt. Es „mehren sich derzeit die Beobachtungen und Hinweise auf Raupennester an Eichen – sowohl im öffentlichen Grün als auch in der Nähe von Wohnanlagen, Spielplätzen, Schulen oder Erholungsflächen“, teilt das Bezirksamt mit. „Die Raupen des Nachtfalters stellen eine ernstzunehmende gesundheitliche Gefahr für Menschen dar.“
Gift-Haare der Raupen können für den Menschen gefährlich werden
Das Problem: Die Raupen verfügen über Gifthaare, die sehr leicht brechen und vom Wind über weite Strecken getragen werden können. Sie enthalten ein Nesselgift, dass bei Berührungen Hautausschlag, Augenreizungen und schwere allergische Reaktionen auslösen kann. Sie setzen sich auch an der Kleidung fest, können deshalb auch lange nach dem Spaziergang im Park zur Gefahr werden. Die Behörden warnen weiterhin davor, den Tierchen zu nahe zu kommen. Wer auf die Raupen aufmerksam wird, sollte entsprechende Stellen dem Bezirksamt melden.