Auswertungen laufen

Neue Hinweise im Fall Rebecca: „Fraglich, ob wir ihre Leiche je finden“

Trotz zahlreicher neuer Erkenntnisse glauben Ermittler nicht daran, dass das Schicksal der Berliner Schülerin aufgeklärt wird.

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Der Fall Rebecca Reusch: Sogar ein Bagger war bei der Suche in Brandenburg im Einsatz.
Der Fall Rebecca Reusch: Sogar ein Bagger war bei der Suche in Brandenburg im Einsatz.Christophe Gateau/dpa, Polizei Berli, BK-Montage: Salvatore Saba

Zwei Grundstücke in Brandenburg wurden in dieser Woche durchsucht. Jetzt läuft die Auswertung der neuen Hinweise im Fall Rebecca Reusch auf Hochtouren. Dazu kamen weit über 50 Hinweise von den Anwohnern. Das müsste den Ermittlern von Polizei und Staatsanwaltschaft eigentlich Mut machen. Doch trotz der neuen Spuren und Hinweise schwindet bei ihnen die Hoffnung, dass das Schicksal der vor über sechs Jahren verschwundenen Schülerin aus Britz jemals komplett aufgeklärt und ihre Leiche gefunden wird.

Sie kamen mit Bodenscannern, mit Drohnen. Sogar Leichenspürhunde und ein Mini-Bagger waren im Einsatz, als am 20. und 21. Oktober 2025 Polizisten und Ermittler des Bundeskriminalamtes zwei Grundstücke im brandenburgischen Landkreis Oder-Spree durchkämmten. Dort leben beziehungsweise lebten die Großeltern von Florian R. (33). Der Mann ist der Schwager von Rebecca Reusch, die seit dem 19. Februar 2019 spurlos verschwunden ist.

Steht weiter unter Verdacht: Florian R.
Steht weiter unter Verdacht: Florian R.Eric Richard

Die Ermittler gehen davon aus, dass R. die damals 15 Jahre alte Schülerin getötet und ihre Leiche in Brandenburg vergraben hat. Der Mann bestreitet jedoch die Tat. Es fehlen den Ermittlern bisher einfach eindeutige Beweise, mit denen man Florian R. überführen und wegen Mordes anklagen kann. Dabei hatten Polizei und Staatsanwaltschaft Rebeccas Schwager schon 2019 bei Beginn der Ermittlungen als Hauptverdächtigen im Visier. Er saß sogar in Untersuchungshaft, kam mangels Beweisen wieder in Freiheit.

Fall Rebecca Reusch: „Nicht absehbar, wann die Ermittlungen abgeschlossen sind“

Beim Start der Durchsuchungen der Grundstücke in Brandenburg war von Anfang an klar: Die Ermittler suchen nach menschlichen Überresten beziehungsweise nach Sachen, die Rebecca am Tag ihres Verschwindens trug. Dazu gehören ein weißer Kapuzenpullover (Aufschrift „Rap Monster“), eine Decke, schwarz-weiße Turnschuhe der Marke Vans, eine beige-rosafarbene Handtasche und ein dunkelroter Rucksack der Marke Vans.

Auch in diesem Waldstück vor Frankfurt (Oder) wurde im Fall Rebecca nach Spuren gesucht.
Auch in diesem Waldstück vor Frankfurt (Oder) wurde im Fall Rebecca nach Spuren gesucht.Christophe Gateau/dpa

Fall Rebecca: Polizei suchte auf Grundstück und im Wald

Danach hatte man aktuell nicht nur auf den Grundstücken gesucht – auch in einem acht Kilometer entfernten Waldstück nahe Müllrose, einem Vorort von Frankfurt (Oder).   Außerdem wurden Anwohner der Ortschaften nach einem roten Twingo befragt. Das Auto wird mit dem Verschwinden von Rebecca in Verbindung gebracht. Möglich, dass damit die Leiche der Schülerin transportiert wurde.

Etwa 50 Hinweise soll es gegeben haben, hieß seitens der Berliner Staatsanwaltschaft kurz nach der Suchaktion. „Mittlerweile sind es weit über 50 Hinweise“, sagt Sprecher Michael Petzold dem KURIER. Ob eine heiße Spur darunter ist, will er aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen.

Behörden halten sich mit Auskünften zum Fall Rebecca zurück

Man wolle mit Auskünften nicht die weiteren Ermittlungen im Fall Rebecca beeinträchtigen, erklärt Petzold. Wie lange die Aufklärungsarbeit nach den neuen gefundenen Spuren und den neuen Erkenntnissen noch dauern wird? „Es ist nicht absehbar, wann die Ermittlungen abgeschlossen und wie sie abgeschlossen sein werden“, sagt Petzold dem KURIER. Bedeutet die, dass man am Ende noch nicht einmal die Leiche von Rebecca gefunden haben wird? „Das ist nicht ausgeschlossen“, sagt der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft.