Jähes Ende

Nach Aquadom-Platzer: Sea Life Berlin macht Schotten nun ganz dicht!

Wegen der Schließung des riesigen Aquariums müssen nun 3000 Tiere umgesiedelt werden. Auch eine weitere Attraktion des Betreibers macht zu.

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Mit dem Platzen des Aquadoms verlor das Sea Life Berlin im Dezember 2022 seine größte Attraktion. Danach brachen die Besucherzahlen ein.
Mit dem Platzen des Aquadoms verlor das Sea Life Berlin im Dezember 2022 seine größte Attraktion. Danach brachen die Besucherzahlen ein.GE Foto/Imago

Erst platzte die größte Attraktion, nun ist nach dem Wasser auch die Luft raus! Das Sea Life Berlin schließt noch in diesem Jahr. Zum 13. Dezember macht das Riesen-Aquarium in Mitte zu. „Nach reiflicher Überlegung haben wir mit Bedauern die schwierige Entscheidung getroffen“, so Marcel Kloos, Deutschland-Direktor des Betreibers Merlin Entertainment Group. Neben dem Sea Life schließt auch das Little Big City Berlin.

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Betreiber Merlin Entertainment macht Sea Life Berlin noch im Dezember zu

Der Betreiber Merlin Entertainment hatte die Schließung in der vergangenen Woche angekündigt. In der Mitteilung gibt die Gruppe vor allem zurückgehende Besucherzahlen nach dem Platzen des Mega-Fischtanks Aquadom (KURIER berichtete) als Begründung an. Man habe „das gewünschte Zielpublikum nicht mehr ausreichend ansprechen“ können, heißt es. Man habe „andere Optionen sehr sorgfältig geprüft“, heißt es aber wirtschaftliche Gründe hätten gegen einen Weiterbetrieb gesprochen.

Auch sehe man sowohl beim Sea Life wie auch beim Little Big City Berlin kein Wachstumspotenzial mehr. Heißt übersetzt: Der Betreiber glaubt nicht, dass es nach dem Aus des riesigen Glaszylinders noch eine Zukunft für das Aquarium gibt.

Der riesige Aquadom im Foyer eines Hotels in Mitte war im Dezember 2022 geplatzt. Dabei waren viele Tiere getötet worden. Ein Mensch wurde verletzt. Es entstand ein erheblicher Sachschaden. Der Zylinder wurde nach dem Unglück nicht wiederaufgebaut. Das Sea Life verlor dadurch eine seiner Hauptattraktionen und verlor massiv an Besuchern.

Fisch-Inventur im vergangenen Jahr im Sea Life Berlin: Mit der Schließung müssen tausende Tiere umgesiedelt werden.
Fisch-Inventur im vergangenen Jahr im Sea Life Berlin: Mit der Schließung müssen tausende Tiere umgesiedelt werden.Joerg Carstensen/dpa

Mitarbeiter verlieren Jobs, Tiere müssen umgesiedelt werden

Betroffen von der Schließung des Sea Life und der Little Big City Berlin sind auch mehrere Mitarbeiter. Ihnen will der Betreiber andere Jobs in der Unternehmensgruppe anbieten.

Mit dem Aus müssen auch die Tiere des Sea Life Berlin eine neue Unterkunft finden. Insgesamt rund 3000 Exemplare aus 124 verschiedenen Arten müssen umgesiedelt werden. Wie es aussieht, kommen die meisten in anderen Sea Life-Aquarien unter. „Unsere Prioritäten liegen nun zum einen darin, für unsere Tiere ein geeignetes neues Zuhause zu finden, wobei wir auf die Hilfe unseres weltweiten Sea Life-Netzwerks zurückgreifen können“, teilt Merlins Deutschland-Direktor Marcel Kloos mit.

Freude über Sea Life Berlin-Schließung bei Tierschützern

Mindestens eine Gruppe ist jedoch froh über die Schließung. „Wir begrüßen die Schließung des Sea Life in Berlin sehr, denn jedes Aquarium, das schließt, ist ein Gefängnis weniger für Meerestiere“, sagte eine Sprecherin der Tierschutzorganisation Peta dem Nachrichtenportal Berlin Live.

Statt die Tiere wie von Sea Life angekündigt an andere Standorte zu bringen, habe man einen anderen Vorschlag. „Wir würden uns für die Tiere des Sea Life Berlin wünschen, dass die Zooleitung versucht, alle Wildfänge wieder in ihre Heimat, an den Fangort, zurückzubringen. Manche benötigen zuvor möglicherweise eine Vorbereitung, denn sie müssen erst wieder lernen, selbst Nahrung zu finden.“ Immerhin deutete Betreiber Merlin Entertainment in seiner Ankündigung an, einige Tiere möglicherweise auch an andere geeignete Einrichtungen abzugeben. ■