Es gibt Dinge, über die spricht man nicht gerne. Selbst dann nicht, wenn man mal wirklich dringend muss. Aber in solchen Momenten ist es schon gut zu wissen, darüber Kenntnis zu haben, wo sich etwa öffentliche Toiletten in der Hauptstadt befinden. Und eine der beliebtesten dieser stillen Örtlichkeiten in Berlin steht mitten auf dem Alexanderplatz. Hätten Sie es gewusst?
Etwa 350.000 Menschen sind täglich auf dem Alex unterwegs. Laut Statistik. Und rein statistisch gesehen suchen etwa 900 von ihnen dort jeden Tag einen ganz bestimmtes Etablissement auf – das WC-Center, das sich auf dem Platz zwischen Berolinahaus und Polizeiwache befindet.
WC-Center klingt schon schwer geschäftig. Dabei ist es dem Pavillonbau aus Stahlträgern und Glas gar nicht anzusehen, dass man dort könnte, wenn man einmal ganz nötig muss. Denn die eigentliche Verrichtungsstelle befindet sich im Untergrund.
18 komfortable Kabinen sowie einen Wickelbereichbefinden sich da. Diesen Kachelbereich kann man über eine Treppe erreichen oder über einen Aufzug. Letzteren gibt es erst seit 2007, als das Mega-WC aufwendig saniert wurde. Denn das unterirdische Klo gibt es am Alex schon seit den 20er Jahren.
Montags bis samstags ist der WC-Center von 7 bis 22 Uhr und sonntags von 10 bis 22 Uhr geöffnet. Es ist ratsam, bei einem Besuch im Notfall immer Kleingeld dabei zu haben. Nur mit einer 50 Cent-Münze kommt man hinein. Wie sagte schon die alten Römer, die für Nutzung ihre öffentlichen Latrinen eine Steuer abverlangten: „Pecunia non olet – Geld stinkt nicht!“

50 Cent kostet der Eintritt für das meistgenutzte Klo von Berlin
Das Geld für die Nutzung der öffentlichen Klos wie am Alex bräuchte man auch in Berlin. Insgesamt 475 davon gibt es in der ganzen Stadt verteilt: darunter moderne automatische Modultoiletten, denkmalgeschützte historische Anlagen und autarke Trockentoiletten.
Und vor allem bei den großen WC-Centern wie am Alex, so erklärt es vollmundig die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, seien engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“ am Werk , „die dort während der Öffnungszeiten jederzeit für Sauberkeit und Hygiene sorgen“. Leider klappt es damit nicht immer, wie Berliner und Touristen zu berichten wissen.
Am meisten wird das Mega-Klo am Alex übrigens zur Weihnachtszeit genutzt. Da herrscht in dem stillen Örtchen reger Publikumsverkehr, wenn ganz in der Nähe der Weihnachtsmarkt stattfindet. Klar, irgendwo drückt dann ja mal die Blase nach dem Genuss von Glühwein und anderen Getränken.
Schlimm war es in der Vergangenheit, wenn Berliner und Touristen nicht wussten, wo sich denn nun die öffentlichen Toiletten in der Stadt befinden. Zwar gaben Bezirke wie Lichtenberg einen WC-Wegweiser im Hosentaschenformat heraus. Doch wenn man ihn wirklich braucht, hat man ihn nicht dabei.
Zum Glück leben wir ja in einer hochdigitalen Welt. Und daher gibt es nun die App „Berliner Toilette“, die ganz schnell den Weg zum nächsten öffentlichen Klo zeigen und über deren aktuelle Betriebsbereitschaft, Ausstattung und eventuelle Nutzungsgebühren informieren sollen. Zudem sind alle öffentlichen Toiletten im Geoportal Light des Landes Berlin und im FIS-Broker verzeichnet.
Warum wir Ihnen das alles berichten? Der Grund ist der Welttoilettentag am 19. November. Diesen gibt es seit 2001. Die UN-Generalversammlung hatte den Vorschlag Singapurs einstimmig beschlossen, den 19. November zum Welttoilettentag zu erklären. Hintergrund ist das Fehlen ausreichend hygienischer Sanitäreinrichtungen für mehr als 40 Prozent der Weltbevölkerung. ■