Es ist Prüfungszeit in Berlin. Und was machen die Lehrer in der Hauptstadt? Sie streiken drei Tage lang mitten in der wichtigsten Zeit vieler Schüler! Am Dienstag (13. Mai) geht es los – und Berlins Schulsenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) ist richtig sauer.
Unterricht vor bis zu 30 Schülern, dazu jede Menge Überstunden: Die über 35.000 Lehrer in Berlin fühlen sich überlastet. Seit über drei Jahren kämpfen sie für kleinere Klassen und bessere Arbeitsbedingungen an den Schulen. Doch der Senat stellt sich stur.
Das erklärt die Lehrergewerkschaft GEW. Und weil die Berliner Regierung (egal, wer an der Macht ist), bisher nicht auf die Forderungen reagiert, hat die Gewerkschaft nun zu einem dreitägigen Warnstreik aufgerufen, der vom 13. bis zum 15. Mai läuft.

Das Problem ist nicht nur, wo berufstätige Berliner Eltern ihre Kinder an diesen Tagen lassen sollen. Jetzt kommt noch dazu, dass die GEW nun alle Lehrer zu dem Drei-Tage-Warnstreik aufgerufen hat – und nicht nur Lehrer an Ganztagsschulen, wie noch vor einigen Tagen verkündet wurde. Das heißt, dass an Gesamtschulen und Gymnasien auch Pädagogen streiken sollen und können, an denen gerade die Abi-Prüfungen laufen!
Bildungssenatorin Günther-Wünsch (CDU) ist daher auf die Lehrergewerkschaft sauer. „Es ist bedauerlich, dass die GEW – wie bereits im Vorjahr – einen Streik während der zentralen Prüfungsphase plant“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.
Lehrerstreik in Berlin: Schulen vor zusätzliche Herausforderungen bei Abi-Prüfungen
„Der gewählte Zeitpunkt lässt aus unserer Sicht ein notwendiges Maß an Verantwortungsbewusstsein und Sensibilität vermissen“, sagt die Senatorin. Dieser lange Streik in dieser „sensiblen Phase stellt die Schulen vor zusätzliche Herausforderungen bei der ordnungsgemäßen Durchführung der Prüfungen“.
Die Folgen dieses Streikes sind klar: Sie bringen keine Arbeitsverbesserungen für Lehrer. Im Gegenteil: „Die Belastung für die Lehrkräfte steigt und insbesondere die Schülerinnen und Schüler sind durch die damit verbundenen Unsicherheiten betroffen“, sagt Günther-Wünsch. Laut Bildungsverwaltung wird jetzt mit den Schulen alles dafür getan, dass die Prüfungen unter verlässlichen Bedingungen planmäßig stattfinden.
Nicht nur die mündlichen Abi-Prüfungen wie in Französisch stehen an. An den Schulen laufen am Dienstag auch die zentralen Mathematik-Prüfungen in den zehnten Klassen für den mittleren Schulabschluss (MSA). Dass Prüfungen wegen des Streiks ausfallen könnten, davon geht man erst einmal nicht aus. Den von den über 35.000 Lehrern sind fast die Hälfte verbeamtet. Bedeutet: Fast die Hälfte der Lehrer darf gar nicht streiken, obwohl die GEW auch diese Pädagogen zum Mitmachen aufgerufen hat.

Die GEW begründet den Arbeitskampf damit, dass der Senat seit Jahren keine Rücksicht auf die Belastungen der Lehrer Rücksicht nimmt. „Die Belastungsgrenze ist überschritten“, heißt es in der Streikankündigung der GEW. „Nur 20 Prozent der Lehrkräfte würden ihren Beruf weiterempfehlen. Dieser Senat hat keine Antworten auf die Krise. Wir schon – Streik!“
Warum der Senat nicht auf die Forderungen der Lehrer auf bessere Arbeitsbedingungen reagiert? Die Erklärung der Landesregierung lautet: Die Forderungen der Lehrer müssten in einem Tarifvertrag verankert werden. Doch weil Berlin Mitglied der Tarifgemeinschaft der Länder ist, könne der Senat nicht im Alleingang über eine tarifvertragsrechtliche Änderung entscheiden. Diesen Satz hören die Lehrer schon seit Jahren.
Aus dem Senat heißt es, dass ja etwas für die Entlastung Lehrer getan werde. Man arbeite an besseren Rahmenbedingungen, so die Bildungssenatorin. Als Beispiel nannte sie die Einführung von Verwaltungsleitungen an Schulen, was Lehrkräfte entlasten soll.
Liebe Leser, wie finden Sie es, dass die Lehrer mitten in den Abi-Prüfungen streiken? Haben Ihre Kinder dadurch Probeleme? Schreiben Sie uns an leser-bk@berlinerverlag.com !