Noch eine Woche Ferien – und dennoch herrscht Chaos an den Brandenburger Schulen. Es herrscht akuter Lehrermangel. Über 152.0000 Unterrichtsstunden sind deshalb im ersten Schulhalbjahr 2024/25 schon ausgefallen. Doch das scheint der Landesregierung aus SPD und BSW nicht zu jucken. Offenbar ist die rot-rosa-Koalition sogar froh darüber, dass Lehrer in Brandenburg fehlen.
Mitten in der Ferienzeit kommt diese Zahl: Über 152.000 Stunden fielen in den ersten sechs Schulmonaten aus, teilt das Brandenburger Bildungsministerium auf Anfragen der AfD-Landtagsfraktion mit. Halb so schlimm, heißt es da aus der Behörde. Die Zahl sei gar nicht so hoch. Gnaz im Gegenteil: Die Anzahl der aktuell ausgefallenen Unterrichtsstunden sei sogar um 18.000 Stunden im Vergleich zum ersten Schulhalbjahr 2023/24 gesunken.
Dennoch sind 152.000 Ausfallstunden an Schulen eine beachtliche Zahl. Umgerechnet sind das über 6333 Kalendertage oder gut 17 Kalenderjahre! Und das alles, weil es in Brandenburg nicht genug Lehrer gibt! Das Bildungsministerium erklärt dazu, dass es an einzelnen Schulen durch Lehrermangel, aber auch durch die Häufung von dauerkranken Pädagogen einen „erheblich über dem Durchschnitt liegenden Vertretungsbedarf“ gebe.
Im Klartext: Weil es angeblich kein Fachpersonal gibt, das einspringen könnte, fallen wichtige Mathe-, Deutsch- oder Physikstunden aus. Kein Wunder, dass Brandenburger Schüler beim Pisa-Bildungsvergleich 2023 so schlecht wie nie abschnitten.
Lehrermangel in Brandenburg: Landesregierung will sogar Stellen einsparen!
So landeten die Viertklässler bundesweit auf den hintersten Plätzen. 45,7 Prozent erreichten nicht den Mindeststandard bei der Rechtschreibung. 46 Prozent erreichten nicht den Mathe-Regelstandard.
Und was macht die Politik? Beim Thema Lehrermangel und Schulchaos versucht auch die neue Landesregierung, nicht einmal ansatzweise gegenzusteuern.
Offiziell sind über 220 Lehrerstellen in Brandenburg offen. Doch innerhalb der Landesregierung scheint man sogar froh zu sein, dass diese noch nicht besetzt wurden. Aus gutem Grund: Auch das Land Brandenburg muss sparen. Da macht man auch vor den Lehrern nicht halt.
Statt für mehr Pädagogen an den Brandenburger Schulen zu sorgen, will die Landesregierung sogar die Anzahl der Lehrer künftig senken. Im kommenden Schuljahr soll die Zahl der Stellen von 20.800 auf 20.542 abgebaut werden. 100 weitere Lehrer sollen im Schuljahr 2026/27 wegfallen.
Für Unruhe bei Eltern und Lehrern sorgte es dann auch noch, als vor wenigen Tagen das SPD-geführte Bildungsministerium noch einen Einstellungsstopp verfügte, der dann aber ganz schnell wieder zurückgenommen wurde – aufgrund von Protesten auch aus der Regierungskoalition.
Lehrerabbau trotz Lehrermangel: Was da gerade in der Brandenburger Schulpolitik abläuft, versteht kein Mensch. Um Lehrer beziehungsweise deren Personalkosten einzusparen, sollen die Schulpädagogen, die noch da sind, künftig pro Woche eine Stunde länger arbeiten.

Ob man so den Ausfall von Unterrichtsstunden aufhalten kann, ist fraglich. Zumal die Erziehergewerkschaft GEW davon ausgeht, dass die Landesregierung sogar etwa 1000 Lehrerstellen kürzen will. „Es ist davon auszugehen, dass in den kommenden Jahren weitere Kürzungen und Verschlechterungen drohen!“, heißt es bei der GEW. Die Gewerkschaft hat daher für den 21. Mai zu einer Großdemo in Potsdam aufgerufen. ■