König Charles war dort

Unglaublich: Brandenburger Ökodorf schafft Kühe ab – wegen Veganermilch!

Sogar der britische König Charles III. liebte die Produkte aus der guten Kuhmilch vom Ökodorf Brodowin. Doch jetzt hat der Vorzeige-Betrieb hat keine Kühe mehr, weil ihre Milch nicht im Trend ist.

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Kühe auf den Wiesen in Brodowin: Das Ökodorf schaffte nun seine Herde ab.
Kühe auf den Wiesen in Brodowin: Das Ökodorf schaffte nun seine Herde ab.Lars Reimann/imago

König Charles III. schmeckte es. Im Brandenburger Ökodorf Brodowin, als dort der britische Monarch 2023 kurz vor seiner Krönung zu Besuch kam. Und er stellte sogar Käse aus guter Milch her. Doch mit der Kuhmilch aus eigener Produktion ist im Ökodorf nun Schluss. Die Kühe wurden abgeschafft – weil Veganermilch voll im Trend ist.

Der damalige Besuch von Charles war die Krönung für die einstige LPG aus DDR-Zeiten. Aus dem 1200 Hektar großem Areal nahe der Schorfheide wurde 1991 das berühmte Ökodorf Brodowin. Es entwickelte sich zu einem der bekanntesten Betriebe, der nach den strengen Demeter-Vorgaben seine tierischen und pflanzlichen Produkte herstellt.

König Charles III. bei seinem Besuch im Ökodorf Brodowin. Da durfte er im März 2023 sogar bei der Käseproduktion mithelfen. Die Milch dafür stammte von den Ziegen und Kühen im Ökodorf.
König Charles III. bei seinem Besuch im Ökodorf Brodowin. Da durfte er im März 2023 sogar bei der Käseproduktion mithelfen. Die Milch dafür stammte von den Ziegen und Kühen im Ökodorf.Chris Emil Jamßen/imago

Beliebt bei den Besuchern, war bisher auch zu sehen, wie die Milch von den Ziegen und Kühen im Ökodorf verarbeitet wurde. Nun, die Ziegen sind seit dem vergangenen Jahr nicht mehr da. Jetzt ist auch der Kuhstall im Ökodorf leer.

Die schwierige Wirtschaftslage macht dem Kultbetrieb zu schaffen. Vor fast einem Monat habe man sich von der Milchkuh-Herde getrennt, sagte Geschäftsführer Ludolf von Maltzan dem RBB: „Wir sind kuhlos, weil wir es einfach nicht geschafft haben, Milchviehhaltung in die schwarzen Zahlen zu bringen.“

Nicht nur die gestiegenen Energiekosten sind der Grund. „Da spielt natürlich auch die pflanzliche Milch eine große Rolle, aber auch die Frage, wie teuer es ist, unter unseren Bedingungen – hier im trockenen Brandenburg – Milchviehhaltung zu betreiben.“ Auch die hohen Wasserkosten machen es den landwirtschaftlichen Betrieben schwer, Wiesen, Weiden oder Felder zu bewässern, auf denen die Tiere ab dem Frühjahr stehen.

Ob aus Hafer oder Soja: Veganermilch ist in Deutschland voll im Trend

Aber die Hauptursache ist: Bei den Deutschen ist die Veganermilch ein absolutes Trendgetränk geworden. Ob Hafer- oder Sojamilch: Laut Statistik stieg der Absatz in Deutschland allein 2023 um 85 Prozent gegenüber 2020. Der von Kuhmilch geht zurück.  Hersteller machten in Deutschland mit der Veganermilch einen Jahresumsatz von über 600 Millionen Euro.

Und die Umsätze steigen. Denn die Deutschen greifen weiter immer mehr zu den sogenannten pflanzlichen Molkereiersatzprodukten. Dabei spielt das Tierwohl zusammen mit Aspekten wie Gesundheit und Umwelt eine tragende Rolle bei der Entscheidung, wie oft Verbraucher Veganermilch kaufen. So steht es in einer Studie der Uni Hohenheim bei Stuttgart (Baden-Württemberg).

Veganermilch ist voll im Trend.
Veganermilch ist voll im Trend.photothek/imago

Dieser Veganermilch-Trend macht sich auch im Ökodorf Brodowin bemerkbar. Darum gab man 2024 bereits die 250 Ziegen ab. Die Haltung von Milchziegen sei schon länger defizitär gewesen. Laut RBB-Bericht nannte Geschäftsführer von Malzan die „Pflanzenmilch, die überall jetzt um sich greift“ als Hauptgrund, dass der Betrieb für die Ziegenmilch kaum noch Absatz gefunden habe.

Daher versucht das Ökodorf Brodowin nun auch, die trendige Hafermilch zu produzieren. Aber die tierische Milch bleibt für den Geschäftsführer immer noch als wertvolles Produkt. Daher werde man weiter in dem Ökodorf in der eigenen Molkerei tierische Milch abfüllen und aus ihr auch Käse herstellen. Allerdings kommt diese jedoch von Kühen und Ziegen von benachbarten Bauernhöfen.