Das Osterfest rückt näher und näher – und bringt in diesem Jahr reichlich Aufregung mit sich. In den vergangenen Tagen wurde beispielsweise erbittert um den sogenannten „Sitzhasen“ gestritten. Finden Nutzern in den sozialen Netzwerken fiel auf, dass bei den Discountern Aldi und Lidl Osterhosen aus Schokolade unter dem Namen Sitzhase angeboten werden. Sofort vermuteten viele, dass die Umbenennung religiöse oder politische Gründe habe. Nicht nur der Sitzhase sorgt für Zoff im Netz, auch ein anderes Phänomen: Sollten Veganer in diesem Jahr Kartoffeln statt Eier bemalen, um ganz auf tierische Produkte zu verzichten?
Bemalen Veganer zu Ostern Kartoffeln? Artikel löst Zoff im Netz aus!
Angestoßen wurde die irre Debatte von einem Facebook-Nutzer, der einen Zeitungsartikel im sozialen Netzwerk teilte. Die Überschrift: „Vegane Eier-Alternative: Immer mehr Familien bemalen zu Ostern Kartoffeln“. Illustriert wurde der Beitrag von Kinderhänden, die mit einem Pinsel eine Kartoffel mit einem Blümchen verzieren. Der Artikel, der laut Screenshot am 28. März veröffentlicht wurde, löste einen irren Streit aus: Etliche Kommentatoren meldeten sich zu Wort – offenbar ohne den entsprechenden Artikel zu suchen und zu lesen.
„So eine Scheiße, die Verblödung der Menschheit geht weiter“, kommentiert etwa ein Nutzer. Eine Frau schreibt: „Ich will die alte Zeit wieder wo alles noch normal war.“ Andere bezeichnen die Idee, Kartoffeln anzumalen, als „krank“. „Bei einigen vielen hilft auch keine ärztliche Behandlung“, heißt es in einem Kommentar. Ein anderer: „Immer mehr Familien haben einen an der Waffel.“ Und eine Nutzerin fürchtet gleich ums Osterfest. „Jetzt wird unsere Tradition sowie alles andere kaputt gemacht.“

Was viele Nutzer allerdings nicht wissen: Bei dem Artikel handelt es sich lediglich um den Scherz eines Satiremagazins. Wer danach im Netz sucht, findet den Beitrag nämlich beim „Postillon“. In dem erfundenen Beitrag des Comedy-Portals kommt eine Ernährungswissenschaftlerin zu Wort, die bedauert, dass Ostereier nicht vegan sind. „Osterkartoffeln sind da eine willkommene Alternative. Sie sind weitgehend eiförmig, stabil, bemalbar und sie können gegessen werden“, sagt sie.
Kartoffeln statt Ostereier bemalen: Das steckt hinter dem angeblichen Vegan-Trend
Sogar ein paar gute Tipps bietet das Portal. Man solle oben und unten ein Loch in die Rohe Kartoffel stechen und diese dann ausblasen, heißt es. Dafür brauche man allerdings sehr starke Lungen. „Anschließend kann man die leere Kartoffelschale bunt bemalen und beispielsweise Büsche damit behängen“, heißt es im Artikel. Die Osterkartoffeln sollten aber, rät das Magazin, besser nicht im Freien versteckt werden. Der Grund: In der Sonne beginnen sie schnell zu keimen. „Besser eignet sich der Keller für die Suche.“ Kurzum: Der Beitrag soll lustig sein, ist absoluter Quatsch – und kein Grund, Veganer anzufeinden.

Eiermangel in den USA: Amerikaner bemalen in diesem Jahr Kartoffeln
Allerdings: In dem Artikel steckt auch etwas Wahrheit. Laut Medienberichten gibt es nämlich viele Osterfans, die in Amerika in diesem Jahr Kartoffeln einfärben. Der Grund ist hier aber nicht die vegane Ernährung, sondern ein anderer: In den USA herrscht aktuell großer Eiermangel. In den sozialen Netzwerken kursieren deshalb einige Videos mit Färbe-Tipps – und Anleitungen, wie man Alternativen für Ostereier selber herstellen kann. Eine Frau rät etwa dazu, eigene Ostereier aus Erdnussbutter anzufertigen. Auch Zwiebeln und Marshmallows werden gefärbt. Nicht jeder will aber aufs Osterei verzichten: Eine aktuelle Umfrage ergab, dass 90 Prozent der Befragten trotz Preissteigerungen weiterhin Eier färben wollen.