Silvester-Brennpunkt Berlin

UPDATE! Polizisten mit Böllern und Kugelbombe angegriffen, 390 Festnahmen, 54 verletzte Beamte

Nach den Krawallen im vergangenen Jahr fanden die Feiern in der Hauptstadt unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen statt. Zwar blieben größere Ausschreitungen aus, dennoch meldete die Polizei erneut Angriffe auf Beamte und Rettungskräfte.

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Polizeibeamte stehen am Silvesterabend hinter explodierendem Feuerwerk. Letztes Silvester kam es vor allem in Berlin zu Ausschreitungen.
Polizeibeamte stehen am Silvesterabend hinter explodierendem Feuerwerk. Letztes Silvester kam es vor allem in Berlin zu Ausschreitungen.Julius-Christian Schreiner/TNN/dpa

Friedliches Feiern in kleinem Kreis, heftiges Feuerwerk auf Plätzen und Straßen und auch aggressives Böllerwerfen und Abfeuern auf andere Menschen - die Silvesternacht in Berlin offenbarte wieder alle Aspekte der Großstadt in einer besonders heiklen Nacht. Nach jüngsten Zahlen der Polizei sind in Berlin in der Silvesternacht rund 390 Menschen vorläufig festgenommen worden - viele wegen Verstößen gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz. Es seien 54 Einsatzkräfte verletzt worden, 30 davon durch Pyrotechnik, sagte Polizeisprecherin Anja Dierschke am Montagmittag. Acht der verletzten Polizisten hätten ihren Dienst nicht fortsetzen können. Insgesamt seien zum Jahreswechsel 720 Ermittlungsverfahren zu Vorfällen im gesamten Stadtgebiet in der Zeit von Silvester 18.00 Uhr bis 6.00 Uhr am Neujahrstag eingeleitet worden.

Im ganzen Stadtgebiet sei es immer wieder zu Beschuss mit Böllern und Raketen auf Polizei und Feuerwehr und auch von Menschen untereinander gekommen, sagte eine Sprecherin. Besondere örtliche Schwerpunkte habe es dabei nicht gegeben. „Diverse Angriffe mit Pyro, Schreckschuss & Flaschen auf Einsatz- und Rettungskräfte“ würden gemeldet, hieß es.

Viele sehr laute Explosionen deuteten auch auf illegale Böller hin. Immer wieder waren Schüsse aus Schreckschusspistolen zu hören. Mehrere Autos und auch andere Fahrzeuge wurden angezündet, wie Videos im Internet zeigten. An vielen Stellen, etwa am Alexanderplatz, in Neukölln oder in Lichtenrade, war die Polizei schnell mit einem größeren Aufgebot zur Stelle, wenn es Krawalle gab - und konnte dann auch zahlreiche Verdächtige fassen. Das hatte sie zuvor als ein Ziel des massiven Polizeiaufgebots angekündigt.

In Gropiusstadt im Bezirk Neukölln wurde Polizeiangaben zufolge ein geparkter Einsatzwagen mit einer Kugelbombe beschossen und so stark beschädigt, dass er aus dem Einsatz genommen werden musste. Ebenfalls in Neukölln kam es zu neun Festnahmen, nachdem Menschen versucht hatten, aus Glasflaschen, Stofffetzen und Benzin Molotow-Cocktails zu basteln.

Polizei: 99,9 Prozent der Menschen feiern friedlich

Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) und Polizeipräsidentin Barbara Slowik betonten am frühen Abend, der Großteil der Berliner feiere friedlich, das gelte für „99,9 Prozent der Menschen“ in der Stadt. Die Polizei hatte vor Silvester immer wieder erklärt, in so einer großen Stadt lasse sich leider nicht jeder Krawall mit Feuerwerk verhindern.


+++ Vor Rotem Rathaus: 500 Personen bewerfen sich mit Böllern, Polizei greift ein +++

Am Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus haben sich laut der Polizei etwa 500 Personen mit Pyrotechnik beschossen. Die Polizei trieb die Gruppe auseinander und kontrollierte sie nach Feuerwerk. Aus einer etwa 200-köpfigen Gruppe, die sich an den Rathauspassagen aufhielt, seien die Einsatzkräfte mit Feuerwerk beschossen worden, teilte die Polizei um 20.50 Uhr auf X (ehemals Twitter) mit.

Gegen 21.30 Uhr war von bislang 20 Festnahmen im Stadtgebiet die Rede, vor allem wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz, oft ging es um gefährliche Böllerei mit illegalem Feuerwerk.

Trotzdem sprach die Polizei von einem „relativ ruhigen“ Start in die Silvesternacht. Die Lage sei „relativ entspannt“, sagte eine Polizeisprecherin. Die Sonnenallee in Neukölln sei „ganz, ganz ruhig“, rund um die eingerichtete Böllerverbotszone werde nur „sehr verhalten“ Feuerwerk gezündet.

„Es gibt bis dato keine Schwerpunktbildung in dieser Stadt“, erklärte die Polizeisprecherin. Kleinere Maßnahmen und Festnahmen habe es gegeben, diese seien aber im üblichen Rahmen geblieben. Bis 20.30 Uhr gab es keine größeren Angriffe auf Rettungskräfte in Berlin, so die Sprecherin. Auch in Hamburg und München verlief der erste Teil der Silvesternacht überwiegend friedlich und ohne größere Zwischenfälle.

+++ Hubschrauber kreist über Böllerverbotszone in Neukölln +++

Polizeibeamte stehen an der Böllerverbotszone am Alexanderplatz an einem Hinweisschild.
Polizeibeamte stehen an der Böllerverbotszone am Alexanderplatz an einem Hinweisschild.Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Die Berliner Polizei hat am frühen Silvesterabend damit begonnen, ihre angekündigten Verbotszonen für Böller und anderes Feuerwerk einzurichten. Auf einer Strecke von mehreren hundert Metern wurden auf der Sonnenallee in Neukölln Absperrgitter an den Bürgersteigen aufgestellt.

Passanten müssen ihre Taschen vorzeigen, weil in den Zonen auch die Mitnahme von Feuerwerk verboten ist. Die Polizei war mit vielen Mannschaftswagen vor Ort, an den Straßenecken standen Polizisten. Ein Hubschrauber kreiste über dem Gebiet.

Die Polizei hat im Stadtgebiet weitere Brennpunktbereiche definiert: Dazu zählen unter anderem Nord-Neukölln und Kreuzberg. Weitere Verbotszonen befanden sich in Schöneberg und auf dem Alexanderplatz.

Im Neuköllner Stadtteil Gropiusstadt sei ein geparkter Polizei-Einsatzwagen durch die Explosion einer Kugelbombe stark beschädigt worden, so die Polizei. Zu dem Zeitpunkt waren keine Polizisten im Fahrzeug.

Bereits in den Tagen vor Silvester hatte es erste Randale und Angriffe auf Feuerwehrleute und Polizisten gegeben. Dabei wurden auch unbeteiligte Passanten mit Böllern beworfen. In Krankenhäusern wurden erste Patienten mit Böllerverletzungen behandelt. Über besondere Fälle berichtet die Berliner Polizei auch auf X (ehemals Twitter).

In den Straßen der Umgebung knallte es allerdings heftig und sehr laut, mutmaßlich illegale Böller wurden gezündet. Immer wieder waren Schüsse aus Schreckschusspistolen zu hören. Auf einem Supermarkt-Parkplatz an der Sonnenallee außerhalb der Böllerverbotszone detonierte am Abend ein Sprengkörper so heftig, dass die Druckwelle noch in 30 Metern Entfernung stark zu spüren war.

+++ Party vor Brandenburger Tor: 45.000 feiern friedlich +++

Die 14-jährige Caro aus Bonn feiert Silvester in Berlin und steht vor dem Brandenburger Tor.
Die 14-jährige Caro aus Bonn feiert Silvester in Berlin und steht vor dem Brandenburger Tor.Annette Riedl/dpa

Tausende Menschen haben bei der traditionellen Silvester-Party am Brandenburger Tor in Berlin trotz vereinzelter Schauer und hoher Sicherheitsvorkehrungen gefeiert. Nach Angaben der Veranstalter wurden bis zum frühen Sonntagabend 45.000 Tickets verkauft. Die Party war für bis zu 65.000 Menschen ausgelegt.

Ein Teil der Silvester-Party wurde im ZDF live als Show „Willkommen 2024“ übertragen. Moderiert wurde sie von Andrea Kiewel und Johannes B. Kerner. Erstmals seit der Corona-Pandemie sollte es wieder ein Höhenfeuerwerk geben. Neu ist an diesem Jahreswechsel ein Eintritt von zehn Euro.

+++ Wegner kündigt „Nacht der Repression“ an +++

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat zu Beginn der Silvesternacht ein hartes Vorgehen bei Randale und Ausschreitungen angekündigt. „Heute ist die Nacht, wenn's denn notwendig ist, die Nacht der Repression, wo der Rechtsstaat sich versuchen wird, durchzusetzen“, sagte der CDU-Politiker bei einem Besuch einer Polizeiwache auf der Sonnenallee - während im Hintergrund Böller zu hören waren.

Innensenatorin Iris Spranger (SPD) betonte, dass der Großteil der Berlinerinnen und Berliner die Nacht friedlich verbringen wolle. Diejenigen aber, die „Krawall schlagen wollen“, sollten nicht nur rausgezogen werden, sondern dann auch die rechtlichen Folgen zu spüren bekommen. Spranger verwies auf den Einsatz von Bodycams bei Feuerwehrleuten und Polizisten. „Alles, was im Stadtgebiet passiert, wird auch digital verfolgt“, sagte sie.

„Wir haben 3500 Kräfte ungefähr nur für diese Nacht hier auf den Straßen Berlins“, sagte Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik. Zusätzlich seien mehr als 1000 Polizistinnen und Polizisten in Streifenwagen und Polizeiwachen im Einsatz. 500 Kräfte der Bundespolizei sollten an Bahnhöfen für Sicherheit sorgen. Sie sollten dabei auch Feuerwehrleute und Rettungskräfte schützen, die in der Silvesternacht vor einem Jahr massiv angegriffen wurden.

Kai Wegner (CDU), Regierender Bürgermeister, spricht nach einem Besuch der Polizeiwache an der Sonnenallee zu Journalisten.
Kai Wegner (CDU), Regierender Bürgermeister, spricht nach einem Besuch der Polizeiwache an der Sonnenallee zu Journalisten.Paul Zinken/dpa

+++ Feuer im 16. Stock eines Hochhauses in Prenzlauer Berg ausgebrochen +++

An einem Hochhaus in Berlin Prenzlauer Berg ist am Silvesterabend ein Brand ausgebrochen. Nach ersten Erkenntnissen brennt es am Balkon im 16. Obergeschoss, wie ein Sprecher der Feuerwehr am Sonntagabend sagte. Die Flammen griffen auch auf den Balkon im 17. Obergeschoss über. Verletzte habe es zunächst nicht gegeben, hieß es weiter. Am Abend seien die Etagen im Hochhaus überprüft worden, ob es im Inneren des Hauses eine Rauchentwicklung gebe. Zu Evakuierungen konnte der Sprecher zunächst nichts sagen. Auf X (früher Twitter) teilte die Berliner Polizei um 20.20 Uhr mit, sie sperre für die Feuerwehr Teile des Pieskower Weges ab.

+++ Zugang zur Silvesterparty am Brandenburger Tor geöffnet +++

Der Zugang zur traditionellen Silvesterparty am Brandenburger Tor ist geöffnet. Am frühen Sonntagabend war der Zulauf am Eingang auf der Straße des 17. Juni nach Polizeiangaben noch überschaubar. Es gelten hohe Sicherheitsvorkehrungen, sodass Besucher mit längeren Wartezeiten wegen strenger Kontrollen rechnen müssen.

Die Silvesterparty wird ab 20.15 Uhr live im ZDF übertragen. Erstmals seit der Corona-Pandemie soll es dabei wieder ein Höhenfeuerwerk geben. Neu ist in diesem Jahr eine Eintrittsgebühr von zehn Euro. Laut Veranstalter können 65.000 Menschen kommen, am späten Sonntagnachmittag waren noch Online-Tickets verfügbar.

Wegen der großen Silvesterparty am Brandenburger Tor und auf der Straße des 17. Juni werden die Buslinien 106, 187 und N26 umgeleitet. Wegen der Feier halten auch die U-Bahn-Line 5 sowie mehrere S-Bahnlinien ab 16.00 Uhr nicht mehr an den Haltestellen Brandenburger Tor und Bundestag, wie die Verkehrsinformationszentrale mitteilte.

+++ Köln: Drei weitere Terror-Verdächtige von Polizei festgesetzt +++

Der im Zusammenhang mit einem geplanten Terroranschlag auf den Kölner Dom in Gewahrsam genommene 30-jährige Mann soll im Zentrum eines größeren Netzwerks gestanden haben. Dieses Geflecht umfasse auch Personen in anderen Bundesländern und in anderen europäischen Staaten, sagte der Kölner Polizeipräsident Johannes Hermanns am Sonntag. Am Sonntagvormittag seien drei weitere Personen festgesetzt worden. Die Zugriffe seien in Duisburg, Herne und in Nörvenich (Kreis Düren) erfolgt. Der Anschlag sollte zu Silvester mit einem Auto verübt werden. Die Polizei hatte vor Weihnachten Hinweise auf einen islamistischen Angriff auf den Kölner Dom erhalten.

Unter massivem Polizeischutz hat Kardinal Rainer Maria Woelki am Sonntagabend eine Messe zum Jahresabschluss im Kölner Dom zelebriert.„Ich danke unseren Sicherheitskräften, die schon in den Tagen vor Weihnachten damit begonnen haben, diese Kathedrale zu schützen und auch uns zu schützen, damit wir Gottesdienst feiern können und das Grundrecht der freien Religionsausübung auch in unserem Land weiter gewährleistet bleibt“, sagte Woelki zu Beginn der Messe.

Die Gottesdienstteilnehmer mussten zunächst durch eine Sicherheitsschleuse in Zelten, die vor dem Hauptportal aufgestellt waren. Die Kathedrale war gut gefüllt.

+++ 2000 Teilnehmer bei Pro-Palästina-Demo in Neukölln +++

Teilnehmer tragen bei einer propalästinensischen Demonstration am Kottbusser Tor in Kreuzberg eine riesige palästinensische Flagge.
Teilnehmer tragen bei einer propalästinensischen Demonstration am Kottbusser Tor in Kreuzberg eine riesige palästinensische Flagge.Michael Kappeler/dpa

Bei der Demonstration unter dem Motto „Kein Silvester - Solidarität mit Palästina“ waren auch palästinensische Flaggen zu sehen. Über Megafon riefen die Veranstalter die rund 2000 Teilnehmer auf, sich ruhig zu verhalten. Die angrenzende Sonnenallee gilt als ein Brennpunkt in der Silvesternacht, dort gilt teilweise ein Böllerverbot.

Für den Silvesterabend verbot die Polizei eine geplante pro-palästinensische Demonstration in Neukölln mit dem Titel „No Celebration During Genocide“ („Keine Feier während eines Genozids“).

+++ Pyrotechnik vom Balkon geschossen - SEK-Einsatz in Lichtenberg +++

Ein Mann, der aus einer Waffe Pyrotechnik vom Balkon aus abgefeuert haben soll, hat in Berlin-Lichtenberg einen SEK-Einsatz ausgelöst. Der 33-Jährige sei am Samstagabend festgenommen worden, teilte die Polizei am Sonntag mit. Einsatzkräfte eines Spezialeinsatzkommandos hätten seine Wohnung im 9. Stock eines Mehrfamilienhauses in Neu-Hohenschönhausen durchsucht. Dabei seien unter anderem eine Schreckschusswaffe, ein Gewehr, acht Softairwaffen und dazugehörige Munition sowie ein Messer sichergestellt worden. Zuvor hatte die „B.Z.“ berichtet.

Den Angaben zufolge war die Polizei gegen 20.00 Uhr gerufen worden. Mehrere Zeugen hätten berichtet, dass ein Mann vom Balkon aus Pyrotechnik abfeuere. Der 33-Jährige soll alkoholisiert gewesen sein: Eine Atemalkoholmessung habe einen Wert von mehr als 1,4 Promille ergeben. Nach dem Gewahrsam kam der Mann laut Polizei wieder auf freien Fuß. Gegen ihn werde wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz ermittelt.

+++ Kaulsdorf: Mann verliert Hand wegen Feuerwerksrakete +++

Kurz vor Silvester hat ein Mann beim Zünden einer Feuerwerksrakete im Berliner Ortsteil Kaulsdorf eine Hand verloren. Der 40-Jährige habe die Signalrakete am Samstag auf der Terrasse eines Bungalows in der Habsheimer Straße (Bezirk Marzahn-Hellersdorf) gezündet, teilte die Berliner Polizei am Sonntagmorgen mit. Unmittelbar nach der Zündung sei die Rakete in seiner Hand explodiert. Er kam in ein Krankenhaus. Bei einer Durchsuchung sei weitere Pyrotechnik bei ihm gefunden und beschlagnahmt worden.

Ersten Erkenntnissen zufolge handelte es sich bei dem Feuerwerkskörper um eine Signalrakete der Kategorie F4. Solche Großfeuerwerke dürfen nur ausgebildete Pyrotechniker verwenden. Ob der 40-Jährige über eine solche Erlaubnis verfüge, werde nun geprüft, hieß es. Das LKA ermittelt. Feuerwerkskörper werden in vier Kategorien aufgeteilt. Zur Kategorie F1 zählen Kleinstfeuerwerke wie Wunderkerzen, Tischfeuerwerke und Scherzartikel.

+++ Pankow: Verletzte Person nach Beschuss mit Pyrotechnik im Krankenhaus +++

Nahe Rathaus Pankow wurde eine Person mit Pyrotechnik beschossen und in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Verdächtigen saßen noch an einer Haltestelle, mit Feuerwerk neben sich.
Nahe Rathaus Pankow wurde eine Person mit Pyrotechnik beschossen und in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Verdächtigen saßen noch an einer Haltestelle, mit Feuerwerk neben sich.Morris Pudwell

Fotograf Morris Pudwell berichtet dem KURIER: Gegen 22.30 Uhr kam es am Samstag in der Breite Straße an der Haltestelle Rathaus Pankow zu einem Angriff mit Feuerwerkskörpern, bei dem eine Person verletzt wurde. Der oder die Verletzte wurde vor Ort von Notfallsanitätern erstversorgt und in ein Krankenhaus transportiert.

Doch wer war für den Vorfall verantwortlich? Die Polizei setzte drei junge Männer vorläufig fest, um den Sachverhalt zu klären. Besonders verdächtig: Auf der Sitzbank neben ihnen lagen wohl noch Feuerwerkskörper. Ob die Attacke an der Haltestelle Rathaus Pankow oder in einer Tram/einem Bus stattgefunden hat, ist Gegenstand der Ermittlungen der Polizei.

+++ Gezielter Angriff mit Feuerwerksbatterien auf Wohnhäuser in Neukölln +++

In Neukölln haben mindestens zwei Täter Wohnhäuser gezielt mit Feuerwerk angegriffen. Die Polizei konnte Verdächtige festnehmen.
In Neukölln haben mindestens zwei Täter Wohnhäuser gezielt mit Feuerwerk angegriffen. Die Polizei konnte Verdächtige festnehmen.Morris Pudwell

In der Nacht zu Sonntag kam es in Neukölln zu einem weiteren Vorfall mit Pyrotechnik. Fotograf Morris Pudwell, der wenig später vor Ort war, berichtet dem KURIER: Mehrere Personen richteten offenbar absichtlich Feuerwerksbatterien auf Wohnhäuser, Fahrzeuge und Geschäfte. Heftige Detonationen erschütterten den Bereich Reuterstraße, Ecke Donaustraße.

Feuerwerk, welches dafür gedacht ist, in großer Höhe zu zünden, erschütterte den Bürgersteig. Dabei gerieten Teile einer Hofeinfahrt in Brand – es wurden wohl auch Autos beschädigt. Anwohner löschten den Kleinbrand mit Wasser selbst. Eine zufällig eintreffende Einsatzhundertschaft konnte mindestens zwei Tatverdächtige vorläufig festnehmen und deren Personalien aufnehmen.

+++ Krankenhaus meldet erste Verletzungen durch Böller +++

In den Unfallkrankenhäusern Berlins gibt es am Samstag bereits die ersten Vorboten des anstehenden Jahreswechsels: „Und so geht’s denn auch schon los bevor es losgeht ... “, teilte ein Unfallkrankenhaus am Samstag auf X (vormals Twitter) mit. Man habe bereits zwei Patienten mit schweren Böllerverletzungen versorgen müssen.

Die Klinik verstärke in der Silvesternacht ihre OP-Kapazitäten, wie ein Sprecher mitteilte. „Wir gehen davon aus, dass in der Zeit von 3.00 Uhr bis in den späten Neujahrsabend durchgehend operiert wird“, hieß es am Samstag.

+++ Gruppe zündet Böller und randaliert in Kreuzberg +++

Eine rund 20-köpfige Gruppe soll in Kreuzberg unerlaubt Pyrotechnik gezündet und randaliert haben. Wie die Polizei am Samstag mitteilte, habe es sich um Jugendliche und junge Menschen gehandelt, die am Freitagabend auf der Friedrichstraße nahe dem Mehringplatz mehrfach Feuerwerkskörper abgefeuert haben. Ein 14-Jähriger und weitere Personen aus der Gruppe haben zudem zwei Mülltonnen und einen Einkaufswagen die Treppe zum U-Bahnhof Hallesches Tor heruntergeworfen. Laut Polizei haben sich zu dem Zeitpunkt keine Menschen auf der Treppe befunden.

Den Angaben zufolge zündete ein bislang unbekannter Täter auf der Straße liegenden Abfall und eine weitere Mülltonne an. Der 14-Jährige schob die Tonne daraufhin unter einen auf dem Platz stehenden Weihnachtsbaum. Als die Beamten vor Ort eintrafen, flüchteten die Täter.

Während seiner Flucht blieb der 14-Jährige demnach in einem Hausdurchgang stehen und warf einen Stuhl auf einen der Polizisten. Unter Widerstand wurde der Jugendliche schließlich festgenommen. Dabei erlitt er Schürfwunden im Gesicht.

Während der Festnahme hat eine Menschengruppe die Polizei bedrängt. Diese hat mehrmals aufgefordert, Abstand zu halten. Passanten zogen die brennende Mülltonne währenddessen vom Weihnachtsbaum weg und verhinderten laut Polizei damit größere Schäden. Gegen die Gruppe wird wegen Landfriedensbruchs ermittelt.

+++ Polizei untersagt Palästinenser-Demo am Silvesterabend +++

Die Berliner Polizei hat eine für den Silvesterabend angemeldete propalästinensische Demonstration in Neukölln verboten, weil sie Straftaten befürchtet. „Es ist mit Straftaten zu rechnen – im Umfeld oder aus dieser Versammlung heraus“, sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Samstag im RBB Inforadio. Die Lage sei emotional. Es sei mit einem Zulauf von Randalierern zu rechnen, die die Versammlung nutzen könnten, um Straftaten zu begehen. Solch eine Entwicklung könne kein Versammlungsleiter im Griff behalten. Darum habe die Polizei die Demonstration untersagt.

Nach Angaben der Behörde war der Beginn der Demonstration unter dem Titel „No Celebration During Genocide“ („Keine Feiern während eines Genozids“) für Sonntagabend am Richardplatz in Neukölln geplant. Enden sollte die Versammlung um Mitternacht an der Sonnenallee und am Hermannplatz. Angekündigt waren 100 Teilnehmer, die Polizei ging aber von einem viel höheren Zustrom aus.

Für den Silvestertag wurden laut Polizei auch zwei weitere Versammlungen in Neukölln angemeldet. Ebenfalls am Abend soll eine Demonstration zur Unterstützung Israels stattfinden. Bereits für den Nachmittag ist eine weitere propalästinensische Demonstration angekündigt. Angesichts der ohnehin schon brisanten Lage in der Silvesternacht, der aufgeheizten Stimmung in Neukölln und des meist am frühen Abend beginnenden Feuerwerks bat die Polizei die Veranstalter, die Demonstrationen an anderen Orten und zu anderen Zeiten anzumelden.

Seit dem Terroranschlag der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober gibt es in Berlin viele Demonstrationen im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg. Dabei kam es in der Vergangenheit zu gewalttätigen Ausschreitungen.

+++ Innenministerin Faeser kündigt hartes Durchgreifen zu Silvester an +++

Für die Silvesternacht hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD)„hartes Durchgreifen“ bei Gewaltausbrüchen oder Attacken gegen Polizisten angekündigt.

Angesichts einer angespannten Sicherheitslage und drohender Krawalle sagte Faeser dem Tagesspiegel, dass die Sicherheitsbehörden äußerst wachsam seien und „die Sicherheitslage insgesamt auch zum Jahreswechsel genau im Blick“ haben.

Die Bundesinnenministerin sagte weiter, die Berliner Polizei, die für die Einsätze in der Hauptstadt verantwortlich sei, könne zu Silvester auf die Unterstützung des Bundes zählen.

„Unsere Einsatzkräfte der Bundespolizei an den Bahnhöfen in Berlin verstärken wir mit vier Einsatzhundertschaften und weiteren zusätzlichen Einheiten. Dort werden wir etwa 500 Kräfte der Bundespolizei im Einsatz haben.“ Außerdem werde die Berliner Polizei mit weiteren 300 Bundespolizistinnen und -polizisten unterstützt.

Letztes Silvester war es besonders in Berlin zu Gewalt gegen Polizisten und Feuerwehrleute gekommen. Faeser sagte: „Nach einem Jahr, das viele sehr gefordert hat, will niemand sinnlose Gewalt zu Silvester erleben. Das gilt gerade für die, die uns alle schützen.“

Sicherheitsbehörden hatten vor Weihnachten Hinweise auf einen möglichen Anschlagsplan einer islamistischen Gruppe erhalten, die sich auf Silvester bezogen. Die Sicherheitsvorkehrungen am Kölner Dom wurden bereits für die Weihnachtsfeierlichkeiten erhöht und gelten weiter. Für Touristen wurde der Dom bis auf weiteres geschlossen.

+++ Hubschrauber, Spürhunde, Warnungen: So rüstet die Polizei zu Silvester auf +++

Erneute Silvester-Krawalle will die Berliner Polizei mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln so weit wie möglich eindämmen. Ein Hubschrauber und Sprengstoff-Spürhunde werden bei der Suche nach großen Mengen Feuerwerk eingesetzt. So wolle man Verstecke von illegalem Feuerwerk oder auch größere Depots legalen Feuerwerks für die Silvesternacht entdecken, sagte der Polizei-Einsatzleiter für den Jahreswechsel, Stephan Katte, am Freitag. Knapp 100 potenzielle Randalierer aus Brennpunkt-Kiezen wie Neukölln und Gesundbrunnen wurden vorsorglich von der Polizei angesprochen und gewarnt.

Lebensgefahr: Ein illegaler Böller explodiert während einer Vorführung der Berliner Feuerwehr in der Jackentasche einer Puppe.
Lebensgefahr: Ein illegaler Böller explodiert während einer Vorführung der Berliner Feuerwehr in der Jackentasche einer Puppe.Soeren Stache/dpa

+++ Neue Böllerverbots-Zone in der Sonnenallee +++

In der Sonnenallee wird in diesem Jahr eine neue von der Polizei kontrollierte Böllerverbots-Zone eingerichtet, auch mit Blick auf die dortigen Demonstrationen von palästinensischen Gruppen nach dem Terrorangriff auf Israel. „Besser, wir sind schon dort vor Ort“, sagte Katte. Wasserwerfer stehen in der Silvesternacht bereit, sollen aber eher nicht eingesetzt werden, weil dies in den engen Straßen in dicht besiedelten Vierteln weder sinnvoll noch verhältnismäßig sei.

Einsatzleiter Katte betonte: „Es wird nicht gelingen, dass wir jedes Bild von Gewalt vermeiden können. Es darf aber nicht das Gefühl entstehen, dass ein Teil der Menschen, vor allem Jugendliche und junge Täter, machen kann, was er will.“

+++ Silvesterparty am Brandenburger Tor mit Sicherheitskonzept +++

Am Brandenburger Tor in Berlin gibt es am 31. Dezember die traditionelle Silvesterparty. Sie soll in diesem Jahr größer ausfallen als zuletzt und ist zurück auf der Westseite des Tors – nachdem sie 2022 kleiner auf der Ostseite stattgefunden hatte. Auch ein Feuerwerk ist erstmals seit der Corona-Pandemie wieder geplant. 65.000 Karten für jeweils 10 Euro wurden angeboten. Die seien jedoch nicht so gut weggegangen, wie die dpa berichtet. Der Kartenvorverkauf gehört zu einem verschärften Sicherheitskonzept für die Feier.

Das ZDF überträgt live vom Brandenburger Tor die Show „Willkommen 2024“, bei der unter anderem Chris Norman, Luca Hänni, Nathan Evans, Alice Merton und Ella Endlich auftreten sollen. Andrea Kiewel und Johannes B. Kerner moderieren.

+++ Zünden von Feuerwerk nur am Silvesterabend ab 18 Uhr erlaubt +++

Der Verkauf von Feuerwerkskörpern begann bereits am Donnerstag und ist noch bis Samstagabend erlaubt. Zünden darf man Raketen und Böller aber nur am Silvesterabend ab 18.00 Uhr – zu anderen Zeiten ist es verboten. In vielen Straßen der Innenstadt kracht es schon seit Tagen immer wieder. Zudem kam es zu ersten Angriffen auf andere Menschen.

Polizeipräsidentin Slowik: 100 potenziell Verdächtige gewarnt

Das LKA habe bereits sogenannte Gefährderansprachen gestartet und etwa 100 potenziell Verdächtige gewarnt: Darunter waren junge Männer, die beim letzten Silvester auffielen, auch einige, die als Randalierer in Schwimmbädern bekannt wurden, und Angehörige der sogenannten Migrantifa, also Mitglieder linksradikaler Gruppen mit Migrationshintergrund. Zudem wolle man Randalierer aus den Tagen vor Silvester vorbeugend einsperren.

Auch das Abfliegen der Dächer in bestimmten Stadtteilen wie Nord-Neukölln und Gesundbrunnen mit dem Polizeihubschrauber und der Einsatz der Spürhunde habe eine abschreckende und daher vorbeugende Wirkung, so die Polizei. In den vergangenen Tagen und Wochen vor Silvester seien bereits mehrere Hundert Kilogramm illegale Böller und Raketen beschlagnahmt worden, hieß es vom LKA.

+++ Polizei definiert drei Brennpunktbereiche in Berlin +++

Einsatzleiter Stephan Katte räumte ein, dass die Zahl der erfassten Straftaten in dieser Silvesternacht höher sein könne als im Vorjahr, ebenso die Zahl verletzter Polizisten. Das sei aber kein Beleg für mehr Gewalt, sondern für mehr eingesetzte Polizisten und dadurch auch mehr festgestellte Taten. Gradmesser für den Erfolg des Polizeieinsatzes in der Nacht sei eher, ob die Angriffe auf die Feuerwehr reduziert werden konnten.

Für die Silvesternacht hat die Polizei drei Brennpunktbereiche definiert: Nord-Neukölln und Kreuzberg vom Kottbusser Tor über den Hermannplatz bis zur High-Deck-Siedlung am Ende der Sonnenallee. Außerdem im Norden von Berlin das Gebiet von Moabit über Wedding und Gesundbrunnen bis zum Märkischen Viertel. Ebenso Teile des Südens von Berlin, zum Beispiel Hochhaussiedlungen in Lichtenrade, wo es vor einem Jahr die heftigsten Angriffe auf Feuerwehr und Polizei gab.

+++ Bundesweite Ausschreitungen vor einem Jahr +++

In der Silvesternacht 2022/2023 hatte es bundesweit Ausschreitungen und Angriffe auf Polizisten sowie Rettungskräfte gegeben. Besonders betroffen war Berlin. Insgesamt wurden in der Silvesternacht in Berlin etwa 145 Menschen wegen verschiedener Delikte von der Polizei festgenommen. Dies bezog sich auf alle Formen von Kriminalität und das ganze Stadtgebiet und nicht nur auf Angriffe auf die Einsatzkräfte.

Der KURIER wünscht allen Leserinnen und Lesern einen guten Rutsch ins Neue Jahr!