Wer am Freitagmorgen die Berliner S-Bahn nutzen wollte, um zur Arbeit zu kommen, musste ordentlich nerven lassen: Kriminelle hatten sich an einem Kabelschacht zu schaffen gemacht, einen Brand ausgelöst – die Folge waren massive Zugausfälle. Das dadurch entstandene Chaos wird die Fahrgäste nun wohl noch tagelang begleiten. Inzwischen haben sich linke Chaoten zu dem Anschlag bekannt – sie wollte damit dem Kapitalismus ein Schnippchen schlagen. Im Netz tauchte ein Schreiben auf, das die Gründe für die Tat erläutert.
Chaoten greifen S-Bahn-Netz an, auch Berliner bekommen die Folgen zu spüren
Die Tat wurde im Bereich Jungfernheide verübt – die Folge waren Unterbrechungen bei den Ringbahn-Linien S41 und S42, aber auch Störungen bei mehreren Linien der Regionalbahnen und bei Zügen des Fernverkehrs. „Einsatzkräfte der Bundespolizei suchten den betroffenen Bereich ab, stellten in Höhe Neues Ufer in Berlin-Charlottenburg einen Brand in einem Kabelschacht fest und alarmierten die Feuerwehr, die den Brand löschte“, heißt es in einer Mitteilung. „Ermittlerinnen und Ermittler des Landeskriminalamtes Berlin übernahmen den Schadensort und begannen mit den Ermittlungen zur Brandursache.“

Das Problem: Die Störungen werden voraussichtlich noch für mehrere Tage anhalten. „Weil mehrere Kabel betroffen sind, werden die Reparaturarbeiten über das Wochenende andauern. Voraussichtlich bis Anfang der kommenden Woche wird der Zugverkehr noch eingeschränkt sein“, teilte die Bahn mit. Wer am Wochenende einen Ausflug plant, sollte sich also genauestens über die Verkehrslage informieren. Betroffen sind neben den S-Bahn-Linien, für die ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet wurde, auch die Regionalbahn-Linien RE4, RE6, RB10, RB14 und RB21. Genauere Informationen gibt es auf der Webseite der Deutschen Bahn.
#S41 #S42: Die Streckensperrung wurde erweitert. Ab sofort ist der Zugverkehr zwischen #Westend und #Gesundbrunnen unterbrochen. https://t.co/PXhdEoZNYs
— S-Bahn Berlin (@SBahnBerlin) August 2, 2024
Inzwischen haben sich linke Chaoten zu dem Anschlag bekannt - auf der Website Indymedia tauchte ein Bekennerschreiben auf. „Diese Woche kam es in Bremen, Hamburg und Berlin zu Brandangriffen auf Infrastruktur der Deutschen Bahn. Die durch diese Angriffe erfolgten Ausfälle sorgen hoffentlich für wirksame Unterbrechungen in der kapitalistischen Routine“, heißt es dort unter anderem. „Der Staatskonzern DB bildet wie kein anderes Unternehmen das Rückgrat und die Lebensadern der deutschen Wirtschaft und liefert den Treibstoff, der diese anfeuert und am Laufen hält.“ Dem Konzern wird vorgeworfen, „weltweit geplünderte Rohstoffe“ zu befördern, „um den unersättlichen Hunger dieser Gesellschaft nach Konsumgütern und Baumaterialien gerecht zu werden“.
Das Schienennetz sei außerdem „ein zentraler Bestandteil militärischer Infrastruktur“, heißt es weiter. „Wird die DB angegriffen, wird die Infrastruktur des Krieges und der Rüstungsproduktion angegriffen.“ Auch Kritik am umstrittenen Bauprojekt „Tren Maya“ wird geübt – das Projekt, an dem auch die „DB Consulting & Engineering“ beteiligt ist, gerät immer wieder ins Kreuzfeuer. Im Bekennerschreiben heißt es, es handele sich um ein „1.500 km langes Bahnprojekt mit Autobahninfrastruktur im Südosten Mexikos, welches mehrere Bundesstaaten mit der Tourismushölle Cancún verbindet und wozu bereits jetzt viele Hektar Urwald kahl geschlagen wurden“. ■