Jetzt wird durchgegriffen

Heftige Regeln: Erste Freibäder wollen Handy-Eltern rausschmeißen!

Weil immer wieder Eltern pausenlos auf ihr Smartphone starren und dabei die Aufsicht über ihre Kinder vergessen, greift man in Hamburg nun durch.

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Weil viele Eltern am Smartphone herumspielen und ihre Kinder unbeaufsichtigt lassen, geht ein Hamburger Freibad gegen die Handy-Eltern vor.
Weil viele Eltern am Smartphone herumspielen und ihre Kinder unbeaufsichtigt lassen, geht ein Hamburger Freibad gegen die Handy-Eltern vor.Daniel SCharinger/imago, MiS/imago

Der Sommer ist da, in den kommenden Wochen soll es noch einmal richtig heiß werden – da wundert es niemanden, dass es vor allem viele Familien in die Freibäder zieht. Doch auch am Beckenrand ist ein Alltags-Phänomen allgegenwärtig: das nervige Glotzen aufs Smartphone! Während die Kinder im Wasser herumtoben, schauen die Eltern Videos, zocken oder verschicken Whatsapp-Nachrichten – und werden dabei vom Display so in ihren Bann bezogen, dass sie ganz vergessen, auf den Nachwuchs aufzupassen. Den ersten Freibad-Betreibern reicht’s – sie drohen damit, Smartphone-Eltern zukünftig rauszuwerfen!

Heftige Regeln: Erste Freibäder wollen Eltern rauswerfen, die aufs Smartphone glotzen!

Sie haben richtig gelesen: Die ersten Freibad-Betreiber wollen Eltern, die auf ihre Handys glotzen und dabei nicht auf ihre Kinder aufpassen, aus den Bädern werfen. Konkret geht es um ein Freibad in Hamburg: Laut einem Bericht gibt es hier immer wieder Verletzungen der Aufsichtspflicht. „Unsere Wasseraufsicht muss häufig die Pflichten der Eltern übernehmen und die Erziehungsberechtigten dazu ermahnen, sich nicht auf ihr Handy zu konzentrieren, sondern auf ihre Kleinen“, sagt Michael Dietel, Sprecher des Bäderland in Hamburg, der Bild-Zeitung.

Immer wieder komme es zu dramatischen Fällen. Dietel schildert, dass eine Mutter sogar mal zum Telefonieren das Freibad verließ, ihre Tochter blieb in der Zwischenzeit ohne Aufsicht. Es kam in der Zeit allerdings zu einem Notfall, das Kind sei beinahe ertrunken. Die Mutter bekam erst davon mit, als der Krankenwagen vorfuhr. „In den vergangenen zwölf Tagen verzeichneten wir in Hamburg zwei Fälle, bei denen Kinder vom Rettungsdienst reanimiert werden mussten“, sagt der Bäder-Sprecher. In beiden Fällen seien die Kinder zuvor unbeaufsichtigt gewesen.

Zu den beliebten Hamburger Freibädern gehört auch das Kaifubad. Es gehört zum Hamburger Bäderland.
Zu den beliebten Hamburger Freibädern gehört auch das Kaifubad. Es gehört zum Hamburger Bäderland.Lars Berg/imago

Die Bäder gehen nun mit einem Flyer dagegen vor – auf dem Flugblatt, der verteilt wird, stehen Hinweise dazu, dass Eltern ihre Kinder beaufsichtigen sollten. „Es sollte selbstverständlich sein, dass sich Ihr Kind nicht alleine oder gar unbeaufsichtigt im Wasser aufhält“, heißt es dort. „Legen Sie das Handy also in die Tasche, teilen Sie die Freude ihres Kindes und entdecken Sie gemeinsam die Bäderland Wasserwelten.“ Zudem wird darauf verwiesen, dass der Bademeister zwar alle Badegäste im Blick habe, aber nicht für die Einzelbetreuung von Kindern zuständig sei. „Die eigene Beaufsichtigung Ihres Kindes ist deshalb unerlässlich.“

Bisher hätten die Flyer aber nicht viel gebracht. Zukünftig will man im Bad deshalb noch rigoroser gegen die Handy-Eltern vorgehen. „Wer den ersten Hinweis weiterhin ignoriert, muss das Bad verlassen“, sagt der Sprecher. „Zu dieser Maßnahme musste zuletzt schon mehrmals gegriffen werden.“ Eltern sollten also die Handys besser weglegen, sich auf ihre Kinder konzentrieren – dann klappt es auch mit dem Badespaß an den kommenden Hitzetagen.

Auch abseits von der Kinderbetreuung kann es sich aber übrigens lohnen, das Smartphone in der Tasche zu lassen. Denn: Es gibt auch Freibäder, die aus anderen Gründen gegen die Technik am Beckenrand vorgehen. Denn: Mit dem Handy könnte man unauffällig und ohne deren Zustimmung fremde Menschen fotografieren. Im Freibad in Norderstedt in Schleswig-Holstein ist die Nutzung des Handys laut einem Bericht von Techbook beispielsweise komplett untersagt.

In Freiburg gibt es in den Stadtbädern ein Foto-Verbot. Aufnahmen seien zum Schutz der Privatsphäre der Badegäste untersagt, sagte ein Sprecher dem Portal. Bei Selfies zeigt man aber Kulanz. „Möchte jemand beispielsweise Fotos von sich und seinen Kindern machen, so muss das Aufsichtspersonal um Erlaubnis gefragt und ein Hintergrund ohne dritte Personen im Bild gewählt werden“, heißt es. ■