Bezirk in Nöten

Lichtenberg: Aus diesem Hotel wird eine Unterkunft für 1200 Flüchtlinge!

Nur noch bis Ende August können sich Touristen in das Hotel an der Landsberger Allee einmieten, dann ist Schluss. Für 140 Mio. werden die drei Türme in eine Flüchtlingsunterkunft umgebaut. geplanter Start: Anfang des Jahres.

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Diese drei Türme in der Landsberger Allee werden zu Flüchtlingsunterkünften umgebaut. Was mit dem Ärztehaus wird, ist noch unklar.
Diese drei Türme in der Landsberger Allee werden zu Flüchtlingsunterkünften umgebaut. Was mit dem Ärztehaus wird, ist noch unklar.Schöning/imago

Es kommen immer mehr Flüchtlinge nach Berlin – und die werden zu einem großen Teil in den Ostbezirken der Stadt untergebracht. In Pankow (5463 Plätze), in Marzahn-Hellersdorf (4171 Plätze) oder in Lichtenberg (4052 Plätze). In Berlin werden gerade neue Flüchtlingsunterkünfte geplant. Und besonders oft taucht dabei der Bezirk Lichtenberg auf. In der Landsberger Allee schließt sogar ein großes Hotel für immer, um dort 1200 Flüchtlinge unterzubringen.  Benjamin Hudler (32), Vorsitzender der CDU-Fraktion in der BVV Lichtenberg beschwert sich: „Es fehlt eine Planung für notwendige Integrationsleistungen, die Bezirke werden alleine gelassen.“

Wer im Internet im City Hotel Berlin East in der Landsberger Allee 3 ein Zimmer buchen will, wird nur noch bis zum 30. August fündig. Danach zeigt der Buchungsassistent an: „There were no results for this period“. Das Hotel schließt – für immer. Die 80 Mitarbeiter haben von ihrem Arbeitgeber neue Jobs angeboten bekommen.

Mehr als 140 Mio. Euro kostet der Umbau des Hotels für Flüchtlinge

Die drei nebeneinanderstehenden Mega-Türme sind auffällig im Stadtbild von Lichtenberg. Je 13 Stockwerke hoch, 473 Zimmer. Mit Holzfußboden, breiten Betten und mindestens 29 Quadratmeter großen Zimmern. Sascha Langenbach vom Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) bestätigt, dass der Hotelkomplex zu einer Flüchtlingsunterkunft umgebaut wird. Nach bisherigen Planungen ab Anfang 2025. Ein Turm wird anfangs als Notunterkunft genutzt, während die beiden anderen Komplexe zuerst umgebaut werden. Die BZ spricht von Kosten von über 140 Mio. für den Umbau der 25.000 Quadratmeter und den Betrieb über zehn Jahre. 

Ein Blick in das Restaurant des Hotels, das zur Flüchtlingsunterkunft wird.
Ein Blick in das Restaurant des Hotels, das zur Flüchtlingsunterkunft wird.City Hotel Berlin East

Pläne für eine Schule oder Kita, die man natürlich für die Kinder der Flüchtlinge braucht, gibt es aber bisher laut LAF nicht. Und das kritisiert auch der CDU-Politiker Benjamin Hudler: „Bisher kennen wir nur die benannten Standorte, aber nicht die Idee der Sozialsenatorin, welche Folgeinfrastruktur geschaffen wird.“

Hudler sieht drängende Probleme: Wo kommen die Deutschkurse her? Wer schafft ausreichende Schulplätze? Schon jetzt gebe es eine Schulplatzunterversorgung und ein Sanierungsdefizit, insbesondere in der Gegend um das Hotel. Wo kommen Plätze in Kitas her? Wie schafft man eine ausreichende Ärzteversorgung? Die Hausarztversorgung in der Region liege bei nur 80 Prozent.

Die Senatsverwaltung für Soziales teilt mit, dass vorgesehen sei, Flächen im Haus zu nutzen für Tages- und Freizeitangebote sowie zur Verstärkung der sozialen Infrastruktur im Kiez. Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten sei hierzu mit dem Bezirk Lichtenberg bereits in Gesprächen.

In Lichtenberg entstehen überproportional viele Plätze für Flüchtlinge

Was die Probleme aber vergrößert: Im Bezirk Lichtenberg gibt es bisher schon 4052 Plätze in 13 Flüchtlingsheimen – und in den kommenden Monaten entstehen hier überproportional viele neue Unterkünfte für Flüchtlinge. In Berlin werden gerade 6100 Plätze in Containerdörfern geplant. Zu dem Hotel in der Landsberger Allee kommen in Lichtenberg vier weitere Standorte mit 1590 Einwohnern dazu– zwei in der Darßer Straße (Hohenschönhausen) mit 770 Bewohnern, eines in der Klützer Straße (Hohenschönhausen) mit 510 Bewohnern und eines in der Storkower Straße (Lichtenberg) mit 310 Einwohnern.

Für den CDU-Politiker Benjamin Hudler wäre eine gleichmäßige Verteilung der Flüchtlinge in Berlin sinnvoller. Und er bemängelt die nicht vorhandene Kommunikation zwischen Bezirk und Senat: „Die Standortliste im Frühjahr haben wir aus den Medien erhalten. Zum Standort Hotel Landsberger Allee wurde zumindest in den BVV-Gremien berichtet. Wie hier konkret die Abläufe sein werden, wissen wir bis heute nicht.“ ■