Warum zur Zwiebel sollte man sich für einen im besten Fall okayen Döner stundenlang in eine Schlange stellen? Der Hype um Mustafas Gemüse-Kebap am Mehringdamm erschließt sich dem echten Berliner wie mir einfach nicht. Immerhin gibt es mehr als 1000 Dönerbuden in der Stadt, viele mit einem definitiv besseren Döner als dem, der bei Mustafa zu allen Tag- und Nachtzeiten nach stundenlangem Warten über die Theke geht. Es kann nur das gute Gefühl sein, einem Rudel anzugehören, das die Foodies aus aller Welt bei Mustafa stranden lässt.
Döner am Mehringdamm: Warum wollen alle Mustafas Gemüse-Kebap?
Warum ausgerechnet die Bude am Mehringdamm so gehypter Kult wurde, lässt sich wohl nicht mehr rekonstruieren. Der erste Imbiss direkt am U-Bahn-Ausgang brannte ab, doch die Schlange der Döner-Jünger aus aller Welt wand sich auch vor der neuen Bude tapfer über den Bürgersteig. Es soll Touristen geben, die extra wegen Mustafas Döner nach Berlin kommen, auch Kanye West erlag schon mal dem Gruppenzwang. Nun ist der Imbiss ein weiteres Mal umgezogen und befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite des Mehringdamms. Wird er den Ortswechsel überleben? Egal, denn hier wie dort findet man echte Berliner in der Schlange selten.

Wo echte Berliner ihren Döner essen
Wir Berliner essen unseren Döner lieber anderswo. In der Neuköllner Karl-Marx-Straße 75 bei Imren Grill etwa. Hier gibt es den Rindfleisch-Döner mit Zimt und Joghurt. Das Brot ist selbstgemacht. Geil und preislich fair. Bei Rüyam Gemüse-Kebap in der Schöneberger Hauptstraße 36 und seit kurzem auf der Schönhauser Allee 44a arbeitet man ebenfalls fleißig daran, Mustafa den Rang abzulaufen. Inzwischen werden auch bei diesem leckeren Gemüsedöner Schlangen gesichtet, kein Geheimtipp mehr, obwohl Minze und Kräuter im Salat für den Kick sorgen.
Wenn Döner, dann am Kotti: Neue Geheimtipps in Berlin
Wer auf dünnes, gerolltes Dürüm steht, geht zu Tadim in der Kreuzberger Adalbertstraße 98. Am Kotti ist das Flair authentisch, die Qualität des Fleisches spitze. Und auch in Wedding wird der Einheimische in Sachen Döner natürlich fündig. Der Familienbetrieb Pamfilya in der Luxemburger Straße 1 ist noch nicht so bekannt und gilt als Insidertipp der Berliner.
Döner in Berlin: Früher war mehr Knoblauch
Ebenso Elbis Döner in Berlin-Charlottenburg. Das kleine Lokal unweit der U-Bahn-Haltestelle Berliner Straße hat bei Foodbloggern voll eingeschlagen. Unter anderem haben sich hier schon Can F. Kennedy, Big Baba und El Kampinski Döner bestellt. Und waren begeistert von dem Kalbsfleisch-Yaprak-Spieß. Der Begriff „Yaprak“ kommt aus dem Türkischen und heißt Blatt. Auf den Spieß werden Fleischscheiben wie Blätter überlappend geschichtet.