Videokameras und mehr

Kameras und Flutlicht: Das plant Iris Spranger für den Görlitzer Park

Der „Görli“ gilt als Kriminalitätshotspot. Berlins Innensenatorin will den Park mit diversen Maßnahmen zum „Musterpark“ machen.

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Der Görlitzer Park.
Der Görlitzer Park.Emmanuele Contini/ IMAGO

Der Görlitzer Park im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gilt schon lange als Kriminalitätshotspot. Erst im Juni wurde eine junge Frau von einer Gruppe Männer ausgeraubt und vergewaltigt. Außerdem ist der „Görli“ als Drogenumschlagpunkt bekannt. Die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) plädierte deshalb am Dienstag im rbb24 Inforadio für verschiedene Maßnahmen, um den Park sicherer zu machen. 

Mehr Sicherheit durch Videoüberwachung und bessere Beleuchtung

So soll der Park eingezäunt werden. Außerdem sollen die Eingänge mit Drehkreuzen versehen und zusätzlich mit Videokameras überwacht werden. Eine ganzheitliche Videoüberwachung hält Spranger aber nicht für sinnvoll. Sie spricht sich für eine verstärkte Ausleuchtung der Anlage aus, um vor allem Frauen und Kindern ein verstärktes Sicherheitsgefühl zu geben.

Das hätten die Ordnungshüter bereits testweise versucht: „Die Polizei hat im Übrigen in der letzten Woche gerade einen Lichtwagen dort mal hingestellt, hat das mal ausgetestet. Das ist sehr, sehr gut von den Anwohnern angenommen worden.“, sagte Spranger im Interview. 

Außerdem sollen die Grünanlagen besser gepflegt werden, damit sie nicht mehr so leicht als Drogenverstecke genutzt werden können. Der Park gilt schon lange als Umschlagpunkt für Marihuana, Kokain und Ecstasy. 

Görlitzer Park: Vom Drogenumschlagpunkt zum „Musterpark“

Spranger will den „Görli“ nun gar zu einem „Musterpark“ machen. Wie das gehen soll? Es brauche eine „grundlegende Überarbeitung“, die nur mit Hilfe des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg möglich sei. 

Der stellvertretende Bezirksbürgermeister Oliver Nöll (Linke) sagte dem rbb am Dienstag, eine „landesweite Strategie“ wäre nötig, da die Probleme nicht nur in der Hauptstadt bestünden.„ Ich glaube nicht, dass Berlin mit dieser Thematik allein ist, sondern in den urbanen Räumen, in der Republik, aber auch in ganz Europa beobachten wir ja die gleichen Effekte.“ Er plädierte für eine enge Zusammenarbeit zwischen Senat und Bezirken. Eine Umzäunung hält er hingegen für populistisch und auf lange Sicht nicht ertragreich.

Polizeisprecher: Absicherung des „Görli“ sei Aufgabe des Bezirks

Auch der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei Berlin, Benjamin Jendro, findet klare Worte. Friedrichshain-Kreuzberg müsse sich um seine „katastrophale Ordnungs- und Sicherheitspolitik“ kümmern: „Der Bezirk muss irgendwann auch mal seine Hausaufgaben machen, wenn man die Bürgerinnen und Bürger dort in Sicherheit wahren möchte.“

Auch er spricht sich für eine bessere Beleuchtung des Görlitzer Parks aus. Ebenfalls hält er Zäune oder einen nächtlichen Sicherheitsdienst für möglich. 

Nicht nur der „Görli“ sei ein Problem, auch die Hasenheide, ein Park, der ebenfalls in Friedrichshain-Kreuzberg liegt, müsse ins Visier gefasst werden: „Die Hasenheide ist immer noch mit Drogen voll, da redet nur keiner, weil es dort nicht zu blutigen Auseinandersetzungen oder wie zuletzt zu einer Gruppenvergewaltigung kommt.“

Görlitzer Park hält Straftat-Rekord

Im vergangenen Jahr zählte die Polizeigewerkschaft für den Görlitzer Park und den Wrangelkiez 1567 Straftaten – das sind so viele, wie in allen anderen Berliner Parks zusammengerechnet. 

Die Polizei leistete dort zuletzt 70.000 Einsatzstunden ab. Zum Vergleich: Im Gleisdreieck waren es lediglich 1400. Der Görlitzer Park ist seit Jahren als Drogenumschlagpunkt bekannt. Es kommt aber auch häufig zu Aufenthaltsverstößen.

Trotzdem müssen die Zahlen auch kritisch betrachtet werden. Die Straftaten fallen vor allem auf, weil die Polizei hier täglich kontrolliert. Schaut man sich etwa an, wie viele Sexualstraftaten im Vergleich zu anderen Parks registriert werden, gibt es kaum Unterschiede.