Star aus „Polizeiruf 110“

Horst Krause: DDR-Volksschauspieler (†83) stirbt in Seniorenheim

Als Polizeihauptmeister Horst Krause im „Polizeiruf 110“ wurde der Wahlberliner zum Fernsehstar. 2022 war er zum letzten Mal im Fernsehen zu sehen.

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Der Unterschied zwischen Realität und Schauspieler verschwamm: Horst Krause spielte auch in den Fernsehfilmen des rbb die Rolle Horst Krause. Erst als Polizeihauptmeister Horst Krause im Polizeiruf 110, später in Fernsehfilmen wie „Krauses Kur“ (Foto) und „Krauses Weihnacht“.
Der Unterschied zwischen Realität und Schauspieler verschwamm: Horst Krause spielte auch in den Fernsehfilmen des rbb die Rolle Horst Krause. Erst als Polizeihauptmeister Horst Krause im Polizeiruf 110, später in Fernsehfilmen wie „Krauses Kur“ (Foto) und „Krauses Weihnacht“.Arnim Thomaß/rbb

In der DDR war Horst Krause vor allem ein Theaterschauspieler, der sein Publikum in Parchim, Karl-Marx-Stadt und Dresden fand. Doch nach der Wende wurde der Wahl-Berliner zum Fernsehstar. Als Schauspieler, der irgendwie sich selbst spielte. Als Polizeihauptmeister Horst Krause im „Polizeiruf 110“. Am Freitag ist der Fernsehstar im Alter von 83 Jahren in einem Seniorenheim in Teltow gestorben. Das bestätigt Film- und Fernsehproduzentin Eva-Marie Martens gegenüber dem KURIER.

Der Unterschied zwischen Realität und Schauspieler verschwamm: Horst Krause spielte auch in den Fernsehfilmen des rbb die Rolle Horst Krause. Erst ab 1999 als Polizeihauptmeister Horst Krause im „Polizeiruf 110“, später als Dorfpolizist in Fernsehfilmen wie „Krauses Kur“ und „Krauses Weihnacht“.

Liebenswerter Querkopf mit Berlin-Brandenburger Schnauze

Beliebt war er, weil er einen Mann aus dem Volke spielte, einen liebenswerten Fernseh-Querkopf. Mit Berlin-Brandenburger Schnauze, der nie buckelte und immer ein offenes Ohr für den Nächsten hatte und gegen die da aus Berlin austeilte, wurde Horst Krause zu einem wahren Volksschauspieler.

Seinen Durchbruch als Filmschauspieler feierte er erst spät, mit 51 Jahren – 1993 als Moritz „Most“ Kipp in Detlev Bucks „Wir können auch anders ...“ Dafür gewann er den deutschen Filmpreis als bester Darsteller. Beim Stockholm International Film Festival wurde er zehn Jahre später als bester Hauptdarsteller für seine Rolle in der Tragikomödie „Schultze gets the blues“ geehrt.

Trotz der Preise: Horst Krause bleib ein Mann, der sich selbst nie zu wichtig nahm. Öffentlichen Trubel zu seinen runden Geburtstagen versuchte er zu entgehen. Als Krause 75 wurde, sagte er: „Ich fahre weg, ich haue ab, ich will meine Ruhe haben.“ Und begründete es damals damit: „Wissen Sie, in meinem Alter kann man glücklich sein, wenn man morgens aufsteht, dem neuen Tag entgegenblickt und sich sagt: Lieber Gott, es ist schön, dass du mich wieder geweckt hast.“

Neun Mal lief die Krause-Reihe in der ARD

Mit „Krauses Weihnachten“ endete vor drei Jahren Krause Geschichte im Fernsehen. „Die Reihe endet, weil wir in den insgesamt neun Krause-Filmen schon viele große und kleine Fragen des Alltags und des Lebens in unserer Region erzählen konnten, sodass mit ,Krauses Weihnacht’ für uns die Geschichte im besten Sinne komplettiert ist“, sagte uns damals eine Sender-Sprecherin.

Als der KURIER vor drei Jahren über das Aus für die überaus beliebte TV-Reihe berichtete, erreichte uns viel Leserpost. „Unsere ganze Familie ist traurig, dass es nun wirklich der letzte Film war“, schieb uns etwa Familie Neuendorf. „Leider ist uns wieder einmal etwas genommen worden, was uns viel Freude in den dunklen Alltag gebracht hat.“

In „Krauses Weihnacht“ sah man Horst Krause (Mitte) zum letzten Mal im Fernsehen. Ausgestrahlt wurde der Film am 16. Dezember 2022. In weiteren Hauptrollen zu sehen: Victor Choulman, Carmen-Maja Antoni und Angelika Böttiger.
In „Krauses Weihnacht“ sah man Horst Krause (Mitte) zum letzten Mal im Fernsehen. Ausgestrahlt wurde der Film am 16. Dezember 2022. In weiteren Hauptrollen zu sehen: Victor Choulman, Carmen-Maja Antoni und Angelika Böttiger.Arnim Thomaß/rbb

„Krauses Weihnacht“ war auch der letzte Film, in dem Horst Krause überhaupt zu sehen war. Später hieß es, dass er krank sei und in ein Heim für betreutes Wohnen gezogen wäre. Auch bei der Beerdigung seines Freundes Peter Sodann vor einem Jahr erschien er nicht mehr.

Schreiben Sie uns Ihre Erinnerungen an Horst Krause an leser-bk@berlinerverlag.com. Wir freuen uns auf Ihre Nachrichten!