Geht ein Riese auf die Reise. Ein 60-Meter-Kran hievte am Mittwoch 220 Tonnen Stahl des Spreepark-Riesenrads auf Schwertransporter. Ihr Ziel: ein Eisenwerk in Polen. Zerlegt in 313 Einzelteile wird das ikonische Riesenrad dort von Experten begutachtet und gesandstrahlt, die Schweißnähte werden ausgebessert und danach neu beschichtet. Jede Menge Kosmetik für den Giganten, der im Jahr 1989 im Plänterwald eröffnet wurde.
Weit sichtbares Berlin-Symbol
45 Meter hoch und 35 Jahre alt ist das Bauwerk, das wie kein zweites als weit sichtbares Symbol für den Spreepark steht. In Zukunft soll das Riesenrad wieder einzigartige Blicke über Berlin ermöglichen.
Statt wie bisher in der Mitte des Wasserbeckens, wird es künftig mit einer kühnen Konstruktion aus Stützen und Spannseilen am Rand des dann kreisrunden Wasserbeckens verankert, sodass Rad und Gondeln direkt über dem Wasser schweben.

Das Wasserbecken dient dabei zugleich als Regenwasserspeicher zur Bewässerung der Grünanlagen und zur Kühlung des Mikroklimas am Ort.
Während in Polen das Stahlgerüst saniert wird, werden gleichzeitig die notwendigen neuen Komponenten wie Antrieb, Steuerung und auch neue Gondeln sowie die neue künstlerische Gestaltung geplant und die Maßnahmen zur Barrierefreiheit umgesetzt.
Größtes Riesenrad Europas in der DDR
In der DDR war das 40 Meter hohe Riesenrad das größte in ganz Europa. Bereits 2021 wurde es abgebaut. Seitdem lagen Stahlträger, Gondeln und Speichen im Park. Die bunten Gondeln sind längst von Unkraut überwuchert. Ob sie verschrottet werden oder Teil eines Kunstwerks werden, ist noch nicht klar.

Die neuen Gondeln an Berlins Wahrzeichen werden rund statt eckig sein, so wie sie es am ersten Riesenrad im Park, 1969, waren. 160 Menschen werden in 40 Gondeln auf 45 Meter Höhe schweben und am tiefsten Punkt direkt über das Wasserbecken sinken.
Nachhaltige Weiterentwicklung der Werkhalle
Die Sanierung des Riesenrads ist nur ein Teil der umfangreichen Arbeiten im Spreepark. Auf einer Fläche von rund 2500 Quadratmetern entsteht in der ehemaligen Werkhalle neben dem Eierhäuschen und der Schiffsanlegestelle einer der beiden künftigen Haupteingänge in den Spreepark.

Gleichzeitig wird hinter dem Eingangsbereich im Mittelteil des Gebäudes ein neuer Veranstaltungsort an der Spree realisiert. Auf 1000 Quadratmetern werden hier in Zukunft künstlerische und kulturelle Aktivitäten stattfinden. Bis zu 1200 Besucher haben Platz.
Märkte und Festivals im Spreepark
Die Halle wird so saniert, dass sie zu einem multifunktionalen Kulturraum ausgebaut wird, der ganzjährig barrierefrei genutzt werden kann. Die angrenzende Außenfläche von bis zu 12.000 Quadratmetern kann temporär zugeschaltet werden. Besonders Veranstaltungsformate, wie Workshops, Märkte und Festivals werden dadurch möglich.
Das Dach des 1974 erbauten Gebäudes wird künftig mit einer Photovoltaikanlage die autarke energetische Stromversorgung der Halle sichern und ist Teil des nachhaltigen Regenwassermanagements des Parks. Nicht genutzte Energie steht für den Rest des Parks zur Verfügung.

Das auf den Dachflächen der Halle anfallende Regenwasser von bis zu 1,8 Millionen Liter jährlich wird in Zisternen gesammelt, gefiltert und dient zur Befüllung des zentralen Wasserbeckens sowie zur Bewässerung der Pflanzen im Park. Die Fassade wird künftig Vogel- und Fledermausquartiere beherbergen.
Nachhaltiges Bauen im Spreepark Berlin
Nachhaltigkeit spielt bei der Planung, Bau und Betrieb des Spreeparks eine wesentliche Rolle. Dank eines umfassenden Nachhaltigkeitskonzepts wird der Spreepark effizient und ressourcenschonend umgestaltet.
Live Ein- und Ausblicke von der Baustelle im Spreepark
Ab sofort können Interessierte auf dem Vorplatz Eierhäuschen/Werkhalle das Geschehen auf der Baustelle live verfolgen. Eine zweite Schaustelle am Baustelleneingang Dammweg/Kiehnwerderallee steht ab nächster Woche zur Verfügung. Hier bietet ein begehbares Dach in rund drei Metern Höhe Einblicke in das Parkgelände und das aktuelle Baugeschehen.
Eine integrierte Ausstellung informiert über das zukünftige Nutzungskonzept des Spreeparks und die bisher erreichten Meilensteine der Transformation. Der Zugang zu den Open-Air-Schaustellen ist kostenlos und dauerhaft zugänglich. Die Ausstellung an beiden Standorten ist im Untergeschoss barrierefrei zu besuchen. ■