Ein Aufreger, der unter die Haut geht: Flüchtlinge sollen in Deutschland für gerade einmal 80 Cent pro Stunde arbeiten – Straßen kehren, Hecken schneiden, Parks pflegen. Die Reaktionen auf diesen Plan der künftigen Bundesregierung sind hochemotional. Für die einen ist es der erste Schritt zur Integration. Für andere ist es schlicht „menschliche Ausbeutung“.
Was steckt dahinter? Im Saale-Orla-Kreis in Thüringen ist das Modell bereits Realität. Dort schuften Geflüchtete unter Androhung von Sanktionen für die Kommune – und der zuständige Landrat feiert sich sogar für diese Praxis. In Mecklenburg-Vorpommern läuft es ähnlich. Als „Integrationsmaßnahme“ verkauft, sollen Asylbewerber für einen symbolischen Stundenlohn von 80 Cent tätig werden.
80 Cent pro Stunde für Arbeit von Flüchtlingen: DAS sagt Berlin
Doch in Berlin schlagen die Wellen hoch. Die dortige Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) kritisiert den Vorstoß scharf: „Asylbewerber für 80 Cent die Stunde verpflichtend arbeiten zu lassen, ist weder eine Wertschätzung der Arbeit noch eine akzeptable Bezahlung.“ Die Politikerin sieht darin eine Rückkehr zu den gescheiterten Hartz-IV-Zeiten und eine „populistische Scheindebatte“.

Auch viele KUIRER-Leser haben dazu eine deutliche Meinung – und machen klar, wie sehr das Thema polarisiert. So etwa Heidi Pasch, die eine Lanze für die Maßnahme bricht: „Ich kann die Aussage von Frau Kiziltepe nicht verstehen. Warum sollen Flüchtlinge nicht für 80 Cent pro Stunde arbeiten können? Ihr ist wahrscheinlich nicht bekannt, dass es sogar Menschen gibt, die ehrenamtlich ohne jede Bezahlung arbeiten?“
KURIER-Leser mit geteilter Meinung zur 80-Cent-Arbeit von Flüchtlingen
Manuela Tampe pflichtet ihr bei – mit einem Verweis auf das, was Geflüchtete ihrer Meinung nach der Gesellschaft schulden: „Ganz ehrlich, 80 Cent ist wenig, aber man muss doch die wahren Kosten dazu rechnen. Ich denke nicht, dass sich jemand, der arbeiten gehen soll als Dankeschön für die Aufnahme in Schulen, Essen und Trinken, schlecht fühlen muss.“
Doch nicht jeder sieht das so nüchtern. Elke Becker findet deutliche Worte: „Es muss doch noch eine andere Regelung für die Flüchtlinge geben. Das ist menschliche Ausbeutung. Kann doch alles nicht wahr sein.“





