Schon jetzt gilt Berlin als grüne Stadt – und hat mit 38,5 Prozent den höchsten Anteil an Grün- und Erholungsflächen der deutschen Großstädte. Doch damit nicht genug! Ein sogenanntes Klimaanpassungsgesetz soll dafür sorgen, dass hier in den nächsten Jahren rund eine Million Bäume stehen werden – das sind mehr als doppelt so viele wie bisher.
Irre Zahl: Eine Million Bäume für Berlin!
Die Hauptstadt soll deutlich grüner werden! An diesem Montag nimmt das Parlament im Berliner Abgeordnetenhaus voraussichtlich ein sogenanntes Klimaanpassungsgesetz an, das nicht von oben kam, sondern direkt aus dem Kiez – angeschoben von der Bürgerinitiative BaumEntscheid. Das Ziel lautet: Eine Million gesunde Bäume in Berlin bis 2040 – also in 15 Jahren.
Zum Vergleich: Heute stehen rund 440.000 Stadtbäume in Berlin, die Tendenz war zuletzt rückläufig. Nach Angaben der Initiative BaumEntscheid ist mehr als jeder zweite Berliner Straßenbaum krank, auch weil für Pflege und Unterhalt zu wenig Geld zur Verfügung stehe. Bisher werde nur jeder dritte gefällte Baum nachgepflanzt.

Ziel für Berlin: Alle 15 Meter ein Baum
Laut dem Klimaanpassungsgesetz sollen wir künftig mehr als doppelt so viele Bäume haben. Doch wo sollen die alle gepflanzt werden? Im Gesetzentwurf steht dazu: „Auf jeder Straßenseite und auf allen ausreichend breiten Mittelstreifen soll je Straßenabschnitt im Durchschnitt mindestens alle 15 Meter ein gesunder, gepflegter oder Entwicklungsbaum als Straßenbaum gepflanzt sein.“
Wenn möglich, sollen die Bäume auf dem sogenannten Unterstreifen zwischen Fahrbahn und Gehweg wachsen – so wie es in Berlin bereits vielerorts der Fall ist. Andere Flächen sind allerdings nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Vorgeschrieben werden auch eine wirksame Pflege und der Schutz bestehender Bäume, sie sollen laut Gesetz „in einem gesunden Zustand sein oder zurückgeführt werden“.
Wie viel werden uns die ganzen Bäume kosten?
Wie teuer wird der grüne Spaß? Das Programm „eine Million Bäume für Berlin“ soll über 15 Jahre etwa 3,2 Milliarden Euro kosten. Und wer soll das bezahlen? Da 15 Jahre ein langer Zeitraum sind und Berliner Haushalte in der Regel für zwei Jahre aufgestellt werden, steht das in seiner Gesamtheit nicht fest.
Aber eine Idee sei, Geld aus dem Sondervermögen des Bundes zu nutzen: Aus diesem Topf, den der Bund über Schulden finanziert, erhält Berlin innerhalb von zwölf Jahren 5,25 Milliarden Euro.
Alle Berliner dürfen übrigens bei dem Vorhaben helfen: Das Gesetz ermöglicht es auch Bürgern oder Unternehmen, Bäume zu finanzieren und zu pflanzen.

Warum braucht Berlin eine Million Bäume?
Wer sich fragt, wofür Berlin denn eine Million Bäume braucht: Ganz einfach, Bäume sind echte Klimaretter! Sie spenden Schatten, kühlen die Luft, speichern Regenwasser und machen die Stadt lebenswerter.
Besonders wichtig sind dabei sogenannte Kühlinseln – also grüne Flächen, die für jeden Berliner fußläufig erreichbar sein sollen. Sie helfen, die Temperatur in besonders heißen Vierteln um bis zu zwei Grad zu senken.
Eine Million Bäume sind zwar kaum vorstellbar – aber so könnte aus Berlin statt der heißen Betonwüste im Sommer noch eine angenehme Oase werden. Ganz zu schweigen vor der Verschönerung: So wird selbst eine wilde Hermannstraße noch zur hübschen Allee. (mit dpa)






