Der Flughafen Berlin-Brandenburg sei zu teuer, schlecht ausgelastet und die Verantwortlichen drehten Däumchen, zürnte der Ryanair-Chef Eddie Wilson am Donnerstag laut Berliner Zeitung. „Sie sagen: Wir können nichts tun“, so Wilson. Der Airline-Chef war nach Berlin gekommen, um schlechte Nachrichten zu überbringen: Am BER und zwei anderen Flughäfen wird das Ryanair-Angebot gekürzt, von drei weiteren Airports – Dortmund, Leipzig/Halle und Dresden– zieht sich Ryanair ganz zurück.
Sechs Routen vom BER gestrichen
Für den Hauptstadt-Flughafen bedeutet dies, dass Ryanair sechs von 54 Routen streicht. Betroffen sind die Strecken vom BER nach Brüssel, Kaunas, Krakau, Luxemburg, Riga und Chania auf Kreta. Zwei der neun Ryanair-Flugzeuge in Schönefeld werden abgezogen. Die Kürzungen sollen Ende März 2025 in Kraft treten. In Hamburg wird Ryanair sechs von elf Routen streichen. Dort fallen 60 Prozent der Sitzplatzkapazität weg. In Köln/Bonn sinkt die Kapazität um zehn Prozent. Eine von 35 Verbindungen entfällt.
Freuen darf sich hingegen die Hansestadt Lübeck. Dorthin kehrt Ryanair, die größte Fluggesellschaft Europas, nämlich zurück. Dort bietet Ryanair ab Ende März drei Strecken an. Auch vier deutsche Regionalflughäfen profitieren zum Sommerflugplan 2025. So bekommt Karlsruhe/Baden-Baden fünf weitere Verbindungen. Dem Flughafen Niederrhein spendiert Ryanair vier neue Routen und ein weiteres Flugzeug, in Münster/Osnabrück sind es zwei. Auch in Bremen stockt die Airline ihre Kapazität auf.
Ryanair goes regional

Die Änderungen machen deutlich, wer Ryanair entgegenkommt, profitiert: Die fünf Flughäfen hätten sich kooperativ verhalten und seien Ryanair finanziell entgegengekommen, erklärte Eddie Wilson laut Berliner Zeitung. Bei den Deals, von denen er sprach, gehe es um Discounts bei den Flughafengebühren im Gegenzug dafür, dass Ryanair den Airports mehr Nutzer verschaffe – Passagiere, die vor der Reise ihr Auto parken, einkaufen und Kaffee trinken.
„Einige wenige deutsche Regionalflughäfen haben vorausschauend gehandelt und die vom Staat verursachten hohen Sicherheits- und Luftverkehrskosten durch niedrigere Flughafengebühren ausgeglichen“, lobte Wilson. „Deutschlands hochpreisige, leistungsschwache Flughäfen wie Berlin, Hamburg, Dresden, Leipzig und Dortmund werden weiterhin durch hohe Flughafengebühren gelähmt – zusätzlich zu den steigenden Luftverkehrs- und Sicherheitsabgaben der deutschen Regierung und den Flugsicherungsgebühren, die sich seit 2019 verdoppelt haben“, so die Fluggesellschaft.
Flughafenchefin Aletta von Massenbach sieht es positiv. „Die Ankündigung von Ryanair zeigt, dass die irische Fluggesellschaft ein sehr hohes Interesse am deutschen Markt und am Standort Berlin hat. So hat Ryanair im vergangenen Jahr sein Passagiervolumen am BER um über 18 Prozent gesteigert“, sagte die Vorsitzende der Geschäftsführung der Flughafengesellschaft FBB der Berliner Zeitung. „Wir tun alles uns Mögliche dafür, attraktive Rahmenbedingungen für alle Airlines am BER zu schaffen.“ ■