Das Jahresende rückt näher – das sieht man daran, dass die Debatte um das Böllerverbot immer emotionaler geführt wird. Die einen wollen die Knallerei zum Jahresende am liebsten verbieten, die anderen sehen sich in ihren Freiheiten beschränkt. Ein Dorn im Auge ist den Feuerwerks-Befürwortern vor allem, dass für die Gegner Feuerwerk gleich Feuerwerk ist. Nun gibt es einen heftigen Angriff gegen die Innenminister von Bund und Ländern: Laut Bundesverband für Pyrotechnik haben die Politiker nämlich „den Knall nicht gehört“!
Angriff gegen Politik: Böllerverbot ist eine Nebelkerze
Soll das Silvesterfeuerwerk verboten werden oder nicht? Dazu haben in Deutschland die meisten eine Meinung. Zu laut, zu dreckig, zu teuer – das sagen die einen. Funkelnd, schön und seit Jahren Tradition – das sagen die anderen. Aber: Ist es überhaupt sinnvoll, über ein Böllerverbot zu diskutieren? Nein, sagt jetzt der Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk e.V. (bvpk) – und greift die Innenminister an.
Sie tagen am 18. und 19. November wieder bei der Innenministerkonferenz. Der Verband fordert die Politiker deshalb auf, sich endlich dem Kampf gegen verbotenes Feuerwerk zu widmen. „Seit Jahren beobachten wir, dass sich die Innenminister lieber hinter Debatten um Feuerwerksverbote verstecken, statt das tatsächliche Problem anzugehen“, sagt Felix Martens vom Vorstand des Verbandes. Das eigentliche Problem ist für die Experten die Tatsache, dass Explosivstoffe, die eigentlich nur von Pyrotechnikern verwendet werden sollten, in großen Mengen nach Deutschland kommen – und hier in die Hände von Laien gelangen.

Gemeint sind etwa Kugelbomben – Feuerwerkskörper, die etwa bei Großfeuerwerken in den Himmel geschossen werden, dort ihre Explosivkraft entfalten und die Zuschauer mit bunten Farben verzaubern. Doch auf dem Boden werden sie zur Waffe: Erst im vergangenen Jahr sprengte ein Böller-Chaot mit einer Kugelbombe, die er auf dem Boden detonieren ließ, etliche Fensterscheiben aus einer Schöneberger Ladenzeile. Diese verbotenen Explosivstoffe seien das eigentliche Problem – und das könne man nicht mit Debatten um Umweltschutz und Lärm lösen.
Politik soll lieber gegen kriminelle Böller-Chaoten kämpfen
Viel mehr gehe es um Sicherheitspolitik und Kriminalität. „Die Verbotsdebatte ist eine populistische Nebelkerze: Statt sich einem Vollzugsdefizit abzulenken, wird ein angebliches Regulierungsproblem konstruiert“, sagt Martens. „Millionen Bürgerinnen und Bürger, die den Jahreswechsel friedlich mit legalem und sicherem Silvesterfeuerwerk feiern, werden in Misskredit gebracht.“

Experte: „Die Innenminister haben den Knall nicht gehört!“
Auch Verbands-Geschäftsführer Christoph Kröpl holt aus: „Die Innenminister haben den Knall nicht gehört! Während Bund und Länder über Symbolpolitik streiten, floriert die Explosivstoffkriminalität.“ Wenn es um den Schutz der Bevölkerung geht, habe die Politik versagt. „Illegale und gefährliche Explosivstoffe gelangen weiterhin unkompliziert in die Hände von Minderjährigen und stellen eine extreme Gefahr für die Öffentlichkeit dar.“ Denn: Über das Internet und Plattformen wie Tiktok und Telegram können die Feuerwerkskörper bestellt werden – dann werden sie oft per Post ohne Gefahrgut-Deklaration verschickt, gelangen sogar in Kinderhände.






