Gegen Diskriminierung

CSD-Parade zieht am Samstag durch Berlin

Der Umzug zum Christopher Street Day ist eine der größten queeren Veranstaltungen in Europa. 

Author - Stefanie Hildebrandt
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Menschen ziehen auf der 45. Berlin-Pride-Parade 2023 zum Christopher Street Day (CSD) mit einer überdimensionalen Regenbogenfahne durch die Stadt.
Menschen ziehen auf der 45. Berlin-Pride-Parade 2023 zum Christopher Street Day (CSD) mit einer überdimensionalen Regenbogenfahne durch die Stadt.Fabian Sommer/dpa

Hunderttausende ziehen an diesem Samstag wieder für die Rechte der queeren Community beim CSD durch die Stadt. Die Organisatoren des 46. Christopher Street Day (CSD) erwarten bis zu einer halben Million Menschen, die unter dem Motto „Nur gemeinsam stark – Für Demokratie und Vielfalt“ von der Leipziger Straße durch Mitte und Schöneberg zur Siegessäule ziehen.

Größte queere Veranstaltung in Europa

Der CSD in Berlin gilt als eine der größten Veranstaltungen der lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, intergeschlechtlichen und queeren Community in Europa. Es nehmen insgesamt 75 Wagen, Dutzende Fußgruppen und verschiedene Musiker und Musikerinnen teil – darunter ein Überraschungsgast. Die Eröffnungsrede hält die Aktivistin Sophie Koch vom Queeren Netzwerk Sachsen, das Grußwort hält Familienministerin Lisa Paus (Grüne).

In der Vergangenheit hatte der Regierende Bürgermeister die Eröffnungsrede gehalten, doch hinter den Kulissen herrscht nun Verärgerung: Im vergangenen Jahr hatte Kai Wegner (CDU) bei der Eröffnungsrede in Aussicht gestellt, eine Bundesratsinitiative für die Aufnahme von queeren Menschen in Artikel 3 des Grundgesetzes voranzutreiben. Die CSD-Verantwortlichen hatten ihn zuletzt mehrfach gedrängt, Wort zu halten.

Dass Wegner sein Wort gerne halten würde, gilt als sicher. Allerdings hat eine Bundesratsinitiative nur Erfolg, wenn es dafür in der Länderkammer eine Zweidrittelmehrheit gibt. Die ist nicht gerade wahrscheinlich – vor allem CDU-geführte Länder dürften schwer dafür zu gewinnen sein. Berlin ist zuletzt 2018 mit einem ähnlichen Vorstoß gescheitert. Es wird befürchtet, dass ein erneuter Anlauf bei einem weiteren Fehlversuch nahezu aussichtslos sei. Wegner hat trotzdem angekündigt, am Samstag zu der Veranstaltung zu kommen. Eine Rede wollte er aber nicht halten. 

Viel nackte Haut und ausgelassene Stimmung beim CSD in Berlin 
Viel nackte Haut und ausgelassene Stimmung beim CSD in Berlin Benjamin Pritzkuleit

Am Nachmittag ist außerdem am Hermannplatz die Demo „Queers for Palestine“ der Internationalistischen Queer Pride (IQP) geplant, zu der 15.000 Teilnehmende angemeldet sind. Die Veranstalter des CSD äußerten sich auf Nachfrage nicht dazu, distanzierten sich aber ausdrücklich von Muslimfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus.

Die CSD-Route führt am Samstag ab 11.30 Uhr von Leipziger Straße über Nollendorfplatz und Urania zur Siegessäule. Die Abschlusskundgebung findet ab 15.30 Uhr zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor statt, das Ende ist um Mitternacht geplant. 

Der erste „Christopher Street Day“ in Berlin fand am 30. Juni 1979 statt. Unter dem Motto „Gay Pride“ gingen damals in West-Berlin 450 Demonstranten auf die Straße. Seitdem ist es Ziel der Christopher Street Days allerorten, die Sichtbarkeit von LGBTIQ in der Stadt und in Deutschland insgesamt zu fördern und für gleiche Rechte und gegen Diskriminierung zu demonstrieren.  ■