Es brodelt weiter im Ortsteil Rosenthal – und Pankows Bezirksstadträtin Manuela Anders-Granitzki (CDU) steht plötzlich mächtig unter Zugzwang. Gibt es wegen des geplanten Ausbaus der Kastanienallee ein Polit-Beben? Jedenfalls hat das Bezirksamt jetzt ein brisantes Schreiben auf dem Tisch liegen: eine knallharte Unterlassungsaufforderung, eingereicht von einem Anwalt im Namen von 69 empörten Anwohnern. Die wollen nicht, dass der Brummi-Verkehr in ihre Wohnquartiere umgeleitet wird und dass dafür Bäume gefällt werden.
Der Vorwurf hat es in sich: Die Bauarbeiten in Pankow dürften überhaupt nicht starten – ausgerechnet wegen eklatanter Mängel beim Schall- und Erschütterungsschutz. Das Gutachten sei veraltet, unvollständig und schlichtweg unbrauchbar. Besonders nachts sollen die vorgeschriebenen Grenzwerte krachend überschritten werden. Für die Anwohner ist das eine Zumutung – und aus ihrer Sicht ein klarer Fall: Sie fordern einen Baustopp.
Und das alles ausgerechnet an einer der wichtigsten Verkehrsadern im Norden Berlins. Die Kastanienallee, stark befahren, ist eine zentrale Route für den Schwerlastverkehr zwischen Pankow und Reinickendorf. Bis zu 40 Laster donnern hier pro Stunde durch – keine Seltenheit.
Jetzt soll die Strecke ausgebaut werden, genauer gesagt, zwischen Friedrich-Engels-Straße und Dietzgenstraße. Baubeginn ist die zweite Jahreshälfte 2025. Das war zumindest der Plan.
Bürgerinitiative läuft Sturm gegen Brummi-Horror in Pankow
Aber der Widerstand wächst. Die Bürgerinitiative „Kastanienallee“ läuft Sturm gegen das Vorhaben. Die Anwohner sehen rot: Die Straße sei viel zu eng, die geplanten Rad- und Gehwege ein Witz – und dazu sollen auch noch über 40 alte Bäume gefällt werden.

Schon Anfang des Jahres hatte die Bezirksverordnetenversammlung den Daumen gesenkt und Nachbesserungen gefordert. Jetzt stellt sich die alles entscheidende Frage: Muss der Baustart auf Eis gelegt werden? Oder setzt sich die Verwaltung durch und zieht das Projekt trotz massiven Widerstands knallhart durch?
Die Entscheidung darüber, ob der Brummi-Spuk ein Ende hat oder nicht, liegt eindeutig bei Pankows Bezirksstadträtin Manuela Anders-Granitzki (CDU). Aus ihrem Büro hieß es am Freitag gegenüber dem KURIER: Der Fall würde jetzt bei den zuständigen Sachbearbeitern liegen, das Ganze sei komplex und müsste zunächst rechtlich geprüft werden. Auf KURIER-Anfrage teilte das Bezirksamt Pankow mit: „Aus Sicht der Straßenplanung gibt es keine Alternative zum Ausbau der Kastanienallee.“