Wegen Bauarbeiten

Brummi-Panik in Pankow! Hunderte LKW sollen durch Wohnkieze donnern

Familien schlagen Alarm, ein Anwalt zieht vor Gericht. Rosenthal und Niederschönhausen stehen vor einem Verkehrskollaps.

Author - Berliner KURIER
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Im Pankower Familienkiez brettern jetzt die Brummis über die Straßen.
Im Pankower Familienkiez brettern jetzt die Brummis über die Straßen.Jürgen Ritter/imago

Der Kiez-Krieg um die Kastanienallee spitzt sich zu. Krach, Staub, Erschütterungen – und mittendrin Familien, die nur noch mit Ohrenstöpsel schlafen können: In Pankow steht ein Kiez vor dem Verkehrs-Kollaps. Hunderte Laster sollen bald täglich durch Rosenthal und Niederschönhausen donnern. Was wie ein verspäteter Aprilscherz klingt, ist bitterer Ernst. Jetzt aber wehren sich die Anwohner – mit harter juristischer Keule.

Die Kastanienallee, bislang eine halbwegs ruhige Straße im Grünen, wird komplett umgebaut. Das Problem: Während dort gebaut wird, soll der gesamte Schwerlastverkehr auf eine Ausweichroute durch Wohngebiete verlegt werden. Es geht nicht um ein paar Lieferwagen – es geht um täglich rund 200 Brummis, die sich drei Jahre lang durch eng bebaute Straßen quälen sollen, schreibt auch die Berliner Morgenpost.

Für viele Anwohner ist das der absolute Albtraum. Jetzt schlagen die Menschen zurück! 69 Eigentümer und Anwohner haben einen Anwalt eingeschaltet – und der hat dem Bezirksamt Pankow eine klare Ansage gemacht. Solange keine Lärm- und Erschütterungsgutachten vorliegen und kein Schutz für die Anrainer nachgewiesen ist, darf hier gar nichts passieren! Der Umbau der Kastanienallee? Aus ihrer Sicht völlig unverantwortlich. Und gefährlich.

Besonders hart trifft es den benachbarten Kiez Niederschönhausen. Hier soll der Lasterstrom mitten durchs Herz des Viertels rollen – vorbei an Kindergärten, Cafés, Wohnhäusern. Der Pastor-Niemöller-Platz, die Hermann-Hesse-Straße und die Friedrich-Engels-Straße: Allesamt sollen sie zur provisorischen LKW-Piste werden.

Anstieg des Brummiverkehrs um bis zu 40 Prozent befürchtet

Auf der Hermann-Hesse-Straße allein wird ein Anstieg des Lasterverkehrs um bis zu 40 Prozent befürchtet. Fahrradwege? Fehlanzeige. Und das alte Lärmgutachten ist laut Anwalt längst überholt – und dazu noch fehlerhaft. Vor allem nachts würden die gesetzlichen Grenzwerte teils massiv überschritten, sagen Betroffene. Aber auf Schutzansprüche der Anwohner hat bisher niemand so recht Rücksicht genommen.

Der Brummiverkehr in der Ecke in Pankow nimmt womöglich um 40 Prozent zu.
Der Brummiverkehr in der Ecke in Pankow nimmt womöglich um 40 Prozent zu.Jürgen Ritter/imago

Der Verkehr, der eigentlich über die Autobahn A111 geführt werden sollte, wird einfach quer durch die Kieze geleitet – eine Zumutung, finden viele. Und die Politik schweigt bislang weitgehend. Dabei geht es längst nicht mehr nur um Straßenbau – sondern um Gesundheit, Lebensqualität und das Gefühl, im eigenen Zuhause sicher zu sein.

Die Anwohner in Rosenthal und Niederschönhausen fordern Respekt – und vor allem eins: eine Lösung, die sie nicht für Jahre im LKW-Lärm ersticken lässt. Denn mal ehrlich: Wer will schon in einer Brummi-Schneise wohnen?