Plötzlich brennt er. Ein Akku eines Elektrofahrrades steht ohne Vorwarnung in Flammen. Und das brennende Ding lässt sich nur mit Schwierigkeiten löschen. So ist es in diesen Tagen im Berliner Ortsteil Altglienicke geschehen. Kein Einzelfall, wie die Feuerwehr sagt. Die Akkus der E-Bikes und der E-Scooter scheinen tickende Zeitbomben zu sein.
Der brennende Fahrrad-Akku in der Ortolfstraße in Altglienicke hätte zu einer Katastrophe führen können. Zum Glück stand er samt Bike in keiner Wohnung oder in einem Keller, als die Batterie sich gegen 2 Uhr morgens entzündete. Das elektrische Fahrrad stand vor einem Hauseingang. Aber auch das hätte schon für Schlimmeres gereicht.
Nun hatten die Flammen Anwohner bemerkt, Polizei und Feuerwehr alarmiert. Doch die Löscharbeiten erwiesen sich als problematisch. Immer wieder gab es Verpuffungen aus dem Akku heraus. Der Versuch der Polizisten, die vor der Feuerwehr am Brandort waren, den vermeintlichen Kleinbrand mit einem Handfeuerlöscher unter Kontrolle zu bekommen, schlug fehl.
Innerhalb von Sekunden entflammte der Akku erneut. Erst der Feuerwehr gelang es, das brennende Ding zu löschen. Das teure E-Bike war danach Schrott.
An einer großen Katastrophe fast vorbeigeschrammt war wenige Tage zuvor auch Christina K. (40) aus Kleinmachnow. In dem Kofferraum ihres Autos war der Akku eines Elektrorollers explodiert. Die Frau konnte sich gerade so aus ihrem Wagen retten. Ihr VW Passat brannte komplett aus.
Die Polizei untersucht derzeit, was genau das Feuer ausgelöst hat. Zuvor hatte der Onlinehändler, bei dem die Frau den Roller gekauft hatte, eine Rückrufaktion der Akkus gestartet, berichtet die Berliner Zeitung.

Zu einem schweren Hausbrand kam es allerdings Anfang Januar am Berliner Stadtrand. In Woltersdorf brach das Feuer nachts in einem Einfamilienhaus aus. Offenbar war auch hier der Akku eines E-Bikes der Verursacher. Die Feuerwehr retteten zwei Erwachsene und eines Kind aus dem Gebäude.
Drei Batterie-Brände in wenigen Tage des noch so jungen Jahres: Sie zeigen, in was für eine gefährliche Akku-Falle die Berliner und Brandenburger stecken. Viele haben ein E-Fahrrad oder nutzen E-Scooters. Die Gefahren, die offenbar von den Akkus ausgehen können, scheinen ihnen nicht bewusst.
Dabei gelten Lithium-Ionen-Akkus, wie sie unter anderem an E-Bikes und E-Scootern verwendet werden, als sicher. In kleinerer Form stecken sie in unseren Smartphones oder in Laptops.
E-Bike-Akkus: Warum sind sie so gefährlich?
Doch die Berliner Feuerwehr warnt vor diesen Akkus auf ihrer Internetseite. Denn Brände von Lithium-Ionen-Akkus sind tückisch, da sie nur mit speziellen Mitteln oder sehr großen Mengen von Wasser gelöscht werden können. Außerdem entstehen im Brandfall extrem hohe Temperaturen bis 1000 Grad Celsius.
Man mag sich da nicht vorstellen, was passiert, wenn so ein Akku in einer S-Bahn oder in einer U-Bahn hochgeht. Die BVG geht seit knapp einem Jahr auf Nummer sicher. Die Mitnahme von E-Tretrollern ist seit dem 1. Mai 2024 in allen Fahrzeugen und Bahnhöfen der Berliner Verkehrsbetriebe untersagt.

Damit folgt die BVG der Empfehlung des Verbandes deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Das Verbot solle mindestens so lange gelten, bis die verbauten Akkus einen ausreichenden Sicherheitsstandard erfüllen.
E-Bike-Akkus: Das müssen SIE beachten!
So manche spreche da von Hysterie. Andere verweisen auf ein Statement, dass die demokratische Senatorin für den Staat New York, Kirsten Gillibrand, auf ihrer Webseite im Juni 2023 postete: „Billige, in China hergestellte Lithium-Ionen-Batterien haben immer wieder Kurzschlüsse und explodieren mehr und mehr in ganz New York.“

Der Grund für diesen Warnruf: 2022 kam es in New York City zu 220 Feuern durch Akkus von E-Rollern oder E-Scootern. Zehn Menschen kamen dabei ums Leben.
Wie viele Fälle es in Berlin und Brandenburg gab – darüber gebe es angeblich keine Statistik. Aber bei der Berliner Feuerwehr weiß man, wie es zu diesen Akku-Bränden oft bei E-Scootern und E-Bikes kommen kann.
Eine der Ursachen kann der unsachgemäße Umgang beim Wechseln der Akkus sein. Der Grund für eine Selbstentzündung kann auch eine Überladung sein. Die Berliner Feuerwehr rät deshalb: Die Akkus sollten an einem Ort mit Rauchmelder und ohne brennbare Materialien in der Nähe geladen werden. Vor allem sollte das nicht während des Schlafens passieren.
Ganz wichtig: Es sollen keine defekten, beschädigten, verformten oder aufgeblähten Akkus aufgeladen werden. Die Batterien sollte man sowieso vor mechanische Beschädigungen (durch Herunterfallen oder Stürze mit Roller oder Bike) schützen. Alte Akkus sollte man ebenfalls nicht mehr laden. ■