155.000 Tiere tot!

Vogelgrippe breitet sich aus: Explodieren jetzt die Preise für Eier?

Die Vogelgrippe greift immer weiter um sich. Wie wirkt sich das auf die Preise der Eier aus - schießen diese bald durch die Decke?

Author - Florian Thalmann
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Bisher hat die Vogelgrippe die großen Hennenbestände weitestgehend verschont. Doch wenn sich die Seuche auch hier ausbreitet, kann sich das auf die Eierpreise auswirken.
Bisher hat die Vogelgrippe die großen Hennenbestände weitestgehend verschont. Doch wenn sich die Seuche auch hier ausbreitet, kann sich das auf die Eierpreise auswirken.Christoph Hardt/imago, Christoph Reichwein/dpa (Montage: FTH/BK)

Die Vogelgrippe in Brandenburg greift immer weiter um sich. Was mit ein paar Kranichen begann, hat sich innerhalb von Tagen zu einer echten Katastrophe ausgeweitet. Am Sonntag die nächste Schreckensmeldung: In einem Geflügelbetrieb im Landkreis Märkisch-Oderland ist jetzt ein Bestand mit etwa 10.000 Pekingenten betroffen. Schätzungen gehen davon aus, dass insgesamt schon mehr als 150.000 Tiere an der aktuellen Vogelgrippe-Welle starben. Da fragen sich viele: Werden bald auch die Eier teurer – und sind sie überhaupt sicher?

Vogelgrippe breitet sich aus: Nächster großer Betrieb betroffen!

Die Ausbreitung der Vogelgrippe in dem Betrieb in Märkisch-Oderland ist der nächste herbe Schlag für die Geflügelwirtschaft. Im Landkreis mussten wegen des Ausbruchs der Tierseuche in diesem Herbst bereits mehr als 130.000 Gänse und Enten in Geflügelbetrieben getötet werden. Der Betrieb ist bereits der elfte Fall, in dem die Vogelgrippe in Tierhaltungen nachgewiesen wurde. Schon am Samstag gab es Meldungen, unter anderem zu einem Gänsebestand mit etwa 950 Tieren im Landkreis Uckermark. Hier wurden mehrere Tiere tot aufgefunden.

Auch zwei private Halter von Hühnern waren betroffen, auch hier starben Tiere. Denn natürlich kann die Vogelgrippe auch Hühner infizieren. Was bedeutet das für die Verbraucher – und kann es sein, dass die Preise für Eier durch die Decke gehen, wenn sich die Seuche weiter ausbreitet? In einem Interview mit tagesschau.de meldete sich dazu bereits Hans-Peter Goldnick, der Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft, zu Wort. Bundesweit habe die Geflügelwirtschaft bisher 0,5 Prozent des Hennenbestandes verloren, sagte er. „Das ist zwar furchtbar, aber nicht gravierend.“

Auch in den Kranich-Beständen hat die tödliche Seuche bereits heftig gewütet. Immer wieder gibt es aber auch neue Fälle aus Geflügelbetrieben
Auch in den Kranich-Beständen hat die tödliche Seuche bereits heftig gewütet. Immer wieder gibt es aber auch neue Fälle aus GeflügelbetriebenHeiko Rebsch/dpa

Für Hühner lief die Vogelgrippe bisher glimpflich ab

Für Hühner lief die aktuelle Seuche also bisher glimpflich ab. Das Problem: Es gebe in Deutschland sowieso eine Unterversorgung mit Eiern. „Sollte die zehnfache Menge an Hühnern gekeult werden müssen, dann wird das ein Problem“, warnt der Experte. Bricht das Vogelgrippe-Virus also auch in Hühner-Großbetrieben aus, könnte es schnell zum Mangel kommen – und das könnte auch die Preise in die Höhe treiben.

Bei den Weihnachtsgänsen sehen Experten keine Probleme - der große Teil der Mastgänse für den Braten kommt aus dem Ausland.
Bei den Weihnachtsgänsen sehen Experten keine Probleme - der große Teil der Mastgänse für den Braten kommt aus dem Ausland.Boris Roessler/dpa

Bei Eiern ist es auch noch etwas problematischer als beim Geflügelfleisch: Während 70 Prozent der Eier, die hierzulande verkauft werden, auch aus deutscher Produktion kommen, ist es etwa bei der Weihnachtsgans nur ein Anteil von 20 Prozent. Auch Robert Schmack, der Vorsitzende des Landesverbands der Bayrischen Geflügelwirtschaft, mahnte bereits an, dass die Preise für Hühnereier bereits auf einem hohen Niveau seien. „Eierpreise, die sich dann um die Hälfte noch mal erhöhen, die halte ich nicht für ausgeschlossen“, sagte er.

Stellen Eier in Zeiten der Vogelgrippe eine Gefahr dar?

Übrigens: Laut Experten stellen Eier keine Gefahr für Verbraucher dar. Bisher liegen keine Daten dazu vor, dass sich Menschen über Lebensmittel mit dem Virus infiziert hätten. Der Grund: Das Virus, das die Vogelgrippe auslöst, ist hitzeempfindlich – werden Lebensmittel gut durcherhitzt, wird es abgetötet. Das Durcherhitzen der entsprechenden Lebensmittel ist wichtig, denn die Viren können sich in allen Bestandteilen des Eis befinden, auch auf der Schale. Verbraucher sollten bei entsprechenden Ausbrüchen in Hühnerbetrieben also besser auf Produkte mit rohem Ei verzichten, beispielsweise kein frisches Tiramisu zubereiten.

Vogelgrippe: Mehr als 155.000 Tiere mussten bereits sterben

Seit einiger Zeit grassiert die Vogelgrippe in weiten Teilen Deutschlands. Allein in den Brandenburger Betrieben mussten bereits etwa 155.000 Tiere sterben. So schlimm war das Ausmaß bislang nur im Jahr 2016/2017. Die Vogelgrippe, auch Geflügelpest genannt, ist eine hochansteckende und bei vielen Vogel- und Geflügelarten rasch tödlich verlaufende Infektionskrankheit. Im Linumer Teichland (Kreis Ostprignitz-Ruppin) wurden bislang mehr als 2.200 tote Kraniche eingesammelt und beseitigt. Die Zahl wird bis Ende der Woche voraussichtlich auf 2.500 steigen. Der Kranichzug ebbt aber ab. (mit dpa)