Das Nachtflugverbot am BER soll zwischen 0 und 5 Uhr die Anwohner vor Fluglärm schützen. Die Logistik, das Verbot einzuhalten, ist jedoch aufwendiger als was man es sich vorstellt. Ausgerechnet an Tagen, an denen das Wetter nicht mitspielt, kommt es öfter zu Verzögerungen – das war auch jetzt der Fall, als Berlin und Brandenburg von der sibirischen Kälte und reichlich Schnee überrascht wurde.
Laut der Flugzeitung Aero Telegraph meldet sich Ryanair am Valentinstag (14. Februar) zu Wort, da sich die Fluglinie im Vergleich zu anderen Fluglinien „ungerecht behandelt fühlt“.
Der Flug FR177 von Berlin nach London-Stansted vom späten Donnerstagabend (13. Februar) musste „wegen übermäßigen Verspätungen der Flugsicherung, die durch lange Enteisungsschlangen nach starkem Schneefall verursacht wurden“ am Boden bleiben, so der Vorwurf der Airline – und das, während andere Flieger aus Berlin abzischen durften.
Zoffen sich Ryanair und die Flugsicherung am BER?
„Obwohl das Flugzeug 45 Minuten vor dem Beginn des Nachtflugverbots in Berlin abflugbereit war, weigerte sich die Berliner Flugsicherung, das Flugzeug zu seinem Enteisungsplatz rollen zu lassen, so dass sich der Abflug schließlich auf weniger als 15 Minuten nach Beginn des Nachtflugverbots verzögerte“, schreibt Ryanair laut Aero Telegraph.
Ein Antrag von Ryanair auf eine spätere Startzeit wurde wohl abgelehnt, während andere Airlines, darunter Condor, über die Sperrzeit hinaus starten durften. Deswegen wohl das Ungerechtigkeitsgefühl. Frage ist: Werden einige Fluggesellschaften gegenüber anderen favorisiert? Laut Ryanair, wurde deren Flug FR177 in der Warteschleife hingehalten und schließlich komplett gestrichen. Es war ja schon spät ...
Nacht-Chaos am BER: Ryanair-Flieger durfte nicht landen und parken
Es ist nicht das erste Mal, dass die britische Billigfluglinie vom Nachtflugverbot des BER in die Schranken gewiesen wird – erst vor ein paar Tagen berichtete der KURIER über den Ryanair-Flug FR1143 aus Lissabon, der am Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) landen und parken sollte – doch Pustekuchen. Der Grund: Die Deutsche Flugsicherung hatte 20 Minuten nach Beginn des Nachtflugverbots die Landung verweigert, für den Flieger ging es also nach Hannover. Erst um 4 Uhr morgens kamen die Passagiere nach einer langen Busfahrt endlich in Berlin-Schönefeld an. Und ja, das ist kein Einzelfall!

Sind Ryanair-Flugzeuge weniger wichtig als die Langstreckenflieger?
Planmäßige Flüge sind am BER nur zwischen 6 und 22 Uhr erlaubt, bis 0 Uhr dürfen verspätete Flugzeuge landen oder starten. Ein Sprecher des BER erklärte dem Aero Telegraph gegenüber: „Die Deutsche Flugsicherung ist für die Einhaltung des Nachtflugverbots am Flughafen Berlin-Brandenburg verantwortlich.“
Die Flugsicherung sieht die Gemengelage anders: „Die ständigen Angriffe auf die Berliner DFS zeigen einmal mehr, dass Ryanair offenbar immer noch nicht die Zuständigkeiten und Betriebsabläufe am Berliner Flughafen kennt, nicht auch zuletzt rund um die Nachtflugregelungen“, so ein DFS-Sprecher, laut dem Aero Telegraph. „Für die Enteisung am Flughafen BER ist die DFS weder zuständig noch verantwortlich.“ Der Flughafen beziehungsweise der Dienstleister Wisag würden die Reihenfolge vorgeben. „Wir arbeiten sie nur ab.“ ■