Sie werden immer dreister: Allein im Osten Brandenburgs schlagen Tankdiebe jeden Tag fast dreimal zu. In Frankfurt (Oder) sowie in den Kreisen Uckermark, Oder-Spree, Märkisch-Oderland und Barnim wurden im vergangenen Jahr 902 Fälle erfasst, berichtet rbb24 – und nur jeder dritte Tankdieb wird gefasst.
An die Tankstelle fahren, aussteigen, volltanken, sich kurz umschauen, ob jemand guckt – und dann einsteigen und wieder wegfahren. Tankdiebe stehlen in der Regel ganz beiläufig. „Aus der polizeilichen Erfahrung heraus kann ich Ihnen sagen, dass die Täter teils unter Verwendung falscher Kennzeichen die Tankstellen aufsuchen, ihr Fahrzeug soweit ordnungsgemäß betanken und dann – anstatt den Weg zur Kasse zu suchen – sich hinters Steuer setzen und einfach losfahren“, sagt Polizeihauptmeister Marcel Patzwahl zu rbb24.
Tankbetrüger bringen gleich mehrere Kanister mit
Wenn die Tankstellendiebe mit falschen Kennzeichen vorfahren, hilft auch eine Aufzeichnung durch Überwachungskameras nicht viel – vor allem, wenn die Täter danach ins Ausland verschwinden. Die meisten Tankdiebe erfasst die Polizeidirektion Ost im Landkreis Barnim (366 Fälle), gefolgt von Oder-Spree (217) und Märkisch-Oderland (200).
Oft bringen die Diebe mehrere Kanister zum Befüllen mit. Wie auch zwei Täter, die die Polizei von Oranienburg (Oberhavelland) sucht. Die befüllten am 8. Februar 2024 zwischen 17.43 Uhr und 17.53 Uhr an der Tankstelle in der Saarlandstraße mehrere Kanister mit Dieselkraftstoff und verschwanden, ohne zu zahlen. Einer der Männer wurde dabei aber von einer Überwachungskamera erfasst.
Tankstellenbetrug ist ein bundesweites Problem. Betroffen sind vor allem abgelegene, kleinere Tankstellen. Eine Möglichkeit, den Diebstahl zu verhindern, wären Tankstellenautomaten, an denen man zuerst bezahlen muss, ehe der Sprit in den Tank läuft. Doch das wäre nicht immer Sinne der Tankstellenbetreiber, die keinen Cent am Spritverkauf, sondern nur am Geschäft im Shop verdienen. Am Verkauf von Zigaretten, Zeitungen, Kaffee, Brötchen, Waren des täglichen Bedarfs.
In den Abendstunden Zapfsäulen werden abgesperrt oder ganz ausgeschaltet
„Wenn der Kunde die Möglichkeit hat, an der Tanksäule selbst direkt schon zu bezahlen, kommt er nicht mehr in den Shop“, sagt Hans-Joachim Rühlemann vom Verband der Garagen- und Tankstellenbetreiber Nord-Ost zu rbb24. „Wir müssen den Kunden im Shop halt haben, weil sonst der Pächter kein Geld mehr hat.“