SAP-Milliardär und Mäzen

Hasso Plattner: Grunewalder investiert in Potsdam, dass Berlin vor Neid erblasst

Unternehmer Hasso Plattner investiert mit seiner Stiftung in Potsdam in ein neues Riesen-Projekt. Doch neben all der Arbeit, darf man die Erholung nicht vergessen, sagt er im Interview mit dem rbb und verrät seine persönlichen Work-Life-Balance-Tricks.

Author - Stefanie Hildebrandt
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Hasso Plattner, Mitbegründer des IT-Unternehmens SAP und Mäzen in Potsdam.
Hasso Plattner, Mitbegründer des IT-Unternehmens SAP und Mäzen in Potsdam.dpa

Auf dem Potsdamer Brauhausberg will Hasso Plattner im ehemaligen Landtagsgebäude und drumherum einen neuen Unistandort etablieren. Das Hasso-Plattner-Institut will am Campus Griebnitzsee wachsen, dafür spendiert der SAP-Milliardär einen neuen Campus im Stadtzentrum. Eine Mega-Chance für Stadt und Land Brandenburg. Jetzt sprach der 81-Jährige mit dem rbb über seine Pläne für den neuen Uni-Campus, seine Liebe zu Potsdam und seine persönliche Work-Life-Balance.

Plattner hat sich nicht zum ersten Mal für Potsdam engagiert. Mit den Museen Barberini und Minsk, dem berühmten IT-Institut und dem rekonstruierten Stadtschloss prägt er die Stadt. Jetzt, mit 81 Jahren, will der deutsche Mäzen es noch einmal wissen und wirft sein ganzes Gewicht für die Wissenschaft in die Waagschale.

„Wir überlegen schon länger, das Hochschulgelände zu erweitern und da ist das Auge eben auf den Brauhausberg gefallen und das Land, was es dahinter gibt“, sagt Plattner im Interview mit dem rbb. Mindestens sechs Häuser sollen auf dem Areal neu gebaut werden. Juristen und Wirtschaftswissenschaftler sollen von ihrem jetzigen Campus am Griebnitzsee ins Stadtzentrum umziehen.

„Dann sitzen sie da oben, gucken runter auf Potsdam, stadtnah. Das ist so attraktiv, dass sie sich überlegen, umzuziehen. Noch haben sie aber nicht zugestimmt“, sagt Plattner.

Europas IT und KI-Schmiede in Potsdam

Plattner will das weltberühmte Hasso-Plattner-Institut (HPI) erheblich erweitern und zu einem „europaweit führenden Institut für digitale Wissenschaften“ ausbauen. „Europa braucht Orte, an denen Talente aus aller Welt frei denken, forschen und gestalten können – Potsdam wird ein solcher Ort sein.“ Über sein erfolgreichstes Projekt, das HPI, sagt Plattner: „Es war eine Sternstunde, das zu machen.“ Mit heute knapp 30 Professoren wachse man auf die 40 zu. Die erste Professorin für KI hat Plattner schon von der gebeutelten US-Uni Harvard abgeworben.

Das ehemalige Landtagsgebäude, auch Kreml von Potsdam genannt, auf dem Brauhausberg. Das inzwischen verfallene Gelände soll zu einem Universitätscampus umgebaut werden.
Das ehemalige Landtagsgebäude, auch Kreml von Potsdam genannt, auf dem Brauhausberg. Das inzwischen verfallene Gelände soll zu einem Universitätscampus umgebaut werden.Soeren Stache/dpa

Plattners Engagement für Potsdam macht Berlin ganz blass vor Neid. Doch vor der eigenen Haustür investiert man als Mäzen eben besonders gern: „Ich bin ja vom Randgebiet Potsdam, ich bin Grunewalder“, sagt Plattner dem rbb. „Als ich klein war, hatten meine Eltern ein Segelboot und wir sind damit noch bis nach Potsdam gefahren. Ich glaube, mit der Blockade durften wir dann nur noch bis zur Glienicker Brücke segeln. Ich hab immer eine heimliche Liebe für Potsdam gehabt, bin 1988 das erste Mal in Potsdam gewesen. Und dann noch einmal nach der Wende.“

Was wäre Potsdam ohne Hasso Plattner?

Potsdam bot ihm danach immer mehr als nur einen Arbeitsplatz: Platz und Zeit zum Erholen. Denn der erfolgreiche IT-Unternehmer, der das Softwareunternehmen SAP gründete und groß machte, ist ein Verfechter einer ausgeglichenen Work-Life-Balance, wie im Interview deutlich wird.

Auf die Frage, was er in seinem Leben anders machen würde, sagt Plattner. „Ich denke manchmal: Mensch, in der Hochschule hättest du noch ein bisschen mehr lernen können oder in der SAP hättest du noch ein bisschen mehr erfinden können. Wahrscheinlich kann man nur so viel machen, wie der Körper zulässt. Ein Fußballspieler beispielsweise will auch alles machen und kann es doch nicht. Also irgendwo gibt es eine Grenze.“

Segeln und Tennis gegen den Burnout

Er habe immer daran geglaubt, dass man, wenn man so einen Job mache wie eine Softwarefirma aufbauen, man sich immer auch erholen müsse. „Ich habe viel Wert auf Erholung gelegt. Ich bin in der Hochzeit der SAP, also als ich dort die höchste Belastung hatte, segeln gegangen am Wochenende.“ Seine Partner hätten das nicht verstanden, so Plattner. Er aber sei am Montag frisch vom Segeln gekommen und hätte dann den Elan gehabt, Probleme zu lösen.

Die Work-Life-Balance, die müsse jeder selber finden. „Unter der Woche habe ich abends Tennis gespielt. Mit meinem Partner übrigens: Dietmar Hopp. Der war auch dieser Meinung. Beim Tennisspielen haben wir hart gekämpft, sowas ist notwendig, um frei zu werden, um andere Gedanken zu haben. Das war damals so eine Befürchtung, dass wir uns überarbeiten und dann einen Überarbeitungskasper kriegen. Den haben wir nie gekriegt, also haben wir es richtig gemacht.“

Diese Haltung vermittelt Hasso Plattner auch den jungen Leuten: „Ihr müsst das ausbalancieren. Man kann nicht nur arbeiten, man kann nicht nur lernen. Man muss lernen, das zu mischen mit Erholung“.