Kuriosum bei Kommunalwahl

Brandenburger Wähler sehen doppelt: Thomas Mix steht zweimal auf den Wahlzetteln

Mix und Mix kennen und schätzen sich seit 2021, als sie bei einem Bürgermeistertreffen des Landkreises zufällig voneinander erfuhren. Beide treten in Märkisch-Oderland an.

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Thomas Mix (l.), ehrenamtlicher Bürgermeister von Podelzig, und Thomas Mix (SPD), ehrenamtlicher Bürgermeister von Buckow, stehen an einem Wahlplakat. Unter den Kandidaten für die Kommunalwahlen gibt es in Märkisch-Oderland zwei Namens-Doppelgänger.
Thomas Mix (l.), ehrenamtlicher Bürgermeister von Podelzig, und Thomas Mix (SPD), ehrenamtlicher Bürgermeister von Buckow, stehen an einem Wahlplakat. Unter den Kandidaten für die Kommunalwahlen gibt es in Märkisch-Oderland zwei Namens-Doppelgänger.Patrick Pleul/dpa

Nein, in Brandenburg macht nicht das doppelte Lottchen Schlagzeilen. Dafür will jetzt der doppelte Thomas in der Politik Karriere machen. Unter den Kandidaten für die Kommunalwahlen in Brandenburg gibt es Namens-Doppelgänger – sie haben kurioserweise viele Gemeinsamkeiten.

Die Wahlplakate hingen kaum, da klingelte beim ehrenamtlichen Bürgermeister von Podelzig, Thomas Mix, schon das Telefon. „Da steht dein Name drauf, aber das Foto bist nicht du“, bekam er von irritierten Anrufern zu hören. Tatsächlich ist darauf zu lesen, dass Thomas Mix für die Kommunalwahlen mit dem Slogan „Ein Mix für alle“ wirbt. Allerdings handelt es sich bei ihm um den ehrenamtlichen Bürgermeister von Buckow mit demselben Namen: Thomas Mix. Kurioserweise sind die beiden auch noch fast gleich alt.

Der Nachname Mix stammt aus dem früheren Ostpreußen oder Pommern

Dass die Wahlplakate des Buckowers auch in Podelzig hängen, liegt daran, dass der 60-jährige Kommunalpolitiker am 9. Juni auch in den Kreistag gewählt werden möchte. Und dort will er dann auch Themen seines Namensvetters vertreten. Mix und Mix kennen und schätzen sich seit 2021, als sie bei einem Bürgermeistertreffen des Landkreises zufällig voneinander erfuhren.

Sie treffen sich seitdem regelmäßig, um sich auszutauschen und zu unterstützen. „Aber wir sind tatsächlich nicht verwandt. Der Nachname stammt aus dem früheren Ostpreußen oder Pommern“, hat Thomas Mix aus Buckow recherchiert. „Meine Mutter kommt wirklich aus dem früheren Stettin“, ergänzt der 59 Jahre alte Kollege aus Podelzig. Gemeinsamkeiten gibt es zwischen ihnen viele, betonen sie. Beide wollen in ihr Ehrenamt wiedergewählt werden und haben in ihren Orten keinen Gegenkandidaten.

Beide sind hauptberuflich Projektmanager – der eine in der Immobilienbranche, der andere bei einem großen Telekommunikationsunternehmen. Und beide sind keine Verwalter, sondern „Macher“, die ihre Orte voranbringen wollen, oftmals allerdings von der Bürokratie ausgebremst werden, wie der Buckower Thomas Mix beschreibt. Mix und Mix haben Freude an ihrem Ehrenamt, das allerdings zeitaufwendiger sei, als gedacht, sagen beide. „Wichtig ist, dass wir verlässlich, strukturiert und sachorientiert arbeiten. So finden wir auch Mehrheiten für Beschlüsse in Gemeindevertretung oder Stadtrat“, sagt der Podelziger.

Doch es gibt auch Unterschiede zwischen beiden. Das Buckower Stadtoberhaupt – überzeugter Sozialdemokrat – ist in Bayern aufgewachsen, hat lange in Berlin gelebt und ist erst 2012 in die Märkische Schweiz gezogen. Einen Namen machte er sich dort, weil er sein künftiges Zuhause gleich mitbrachte: ein aus der Oberlausitz (Sachsen) stammendes Umgebindehaus von 1888, das er vor dem Abriss bewahrte und in der Märkischen Schweiz neu aufbaute.

„Wenn der das geschafft hat, dann auch anderes“, müssen die Buckower wohl gedacht haben und wählten ihn 2019 in die Stadtverordnetenversammlung. Als der damalige Bürgermeister aufgrund von manipulierten Gutachten, unlauteren Grundstücksgeschäften und anderen Korruptionsvorwürfen ein Jahr später gehen musste, wählte der Stadtrat ihn zum Nachfolger. „Da gab es anschließend viel aufzuarbeiten und aufzuräumen“, deutet er an.

Sein gleichnamiger Kollege stammt aus Bad Freienwalde (Märkisch Oderland) und kam mit der Familie Mitte der 90er-Jahre nach Podelzig. Seit 2014 engagiert er sich in der Wählergruppe Bürger für Podelzig, wurde Gemeindevertreter und Vize-Bürgermeister und 2019 zum Dorfoberhaupt gewählt. „Der Ort wirkte wie eingeschlafen, da musste was passieren“, erinnert er sich an seine Motivation, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren. Inzwischen gebe es ein reges Dorfleben mit 25 Vereinen und Interessengemeinschaften, einem Veranstaltungskalender und bald mit einem computergestützten Mini-Supermarkt, der ohne Personal funktioniert und rund um die Uhr geöffnet hat, auch wieder eine Einkaufsmöglichkeit.

Doppelt gemixt, hält besser: Thomas Mix (l., SPD) und Thomas Mix (Bürger für Podelzig) stehen beide in Märkisch-Oderland auf den Wahlzetteln.
Doppelt gemixt, hält besser: Thomas Mix (l., SPD) und Thomas Mix (Bürger für Podelzig) stehen beide in Märkisch-Oderland auf den Wahlzetteln.Patrick Pleul/dpa

Das 900-Einwohner-Dorf Podelzig liegt im Oderbruch und wird von der Bundesstraße 112 durchschnitten. Bekannt ist der Ort vor allem aufgrund der schweren Kämpfe im Zweiten Weltkrieg um den Ortsteil Klessin. Die Kleinstadt Buckow mit 1500 Einwohnern und dem Beinamen „Perle der Märkischen Schweiz“ findet sich am Ufer des Schermützelsees, hat eine gute Infrastruktur, eine lange Tradition als Gesundheitsstandort und Kneipp-Kurort. Die Stadt hat gerade den Heilbad-Status beim Land Brandenburg beantragt. Mix plant zudem, das Schloss wiederaufzubauen und es zum Kurmittelhaus zu machen.

An so eine Namensdopplung kann sich der Kreiswahlleiter nicht erinnern

Der Buckower Bürgermeister ist aus seiner Zeit in Berlin „wahlkampferprobt“. Er hat alle 110 aktuellen Wahlplakate persönlich aufgehängt. Das Wahl-Werben seines Namensvetters in Podelzig beschränkt sich auf ein großes Plakat der Wählergruppe an der Gaststätte des Ortes, einen Frühschoppen und einen Flyer mit dem 11-Punkte-Wahlprogramm, den das Dorfoberhaupt in die Briefkästen der Bewohner verteilt hat.

Die beiden Politiker arbeiteten bereits in einer kommunalen Arbeitsgemeinschaft und seien für Verstärkung immer offen, sagt Frank Schütz (CDU). Er ist Kreistagsabgeordneter sowie ehrenamtlicher Bürgermeister von Golzow (Märkisch-Oderland) und stellt sich selbst erneut zur Wahl. „Wir sind wie eine große Familie“ – sie suchten gemeinsam nach Lösungen in einer Region. Die Namensgleichheit von Kandidaten aus so engem Umfeld findet Schütz „total lustig“. „Politik muss halt nicht immer nur ernst sein und wir sind eben eine besondere Region.“

Dass es bei der Wahl am 9. Juni zu einer Verwechslungsgefahr kommen könnte, befürchtet Thomas Berendt, Sprecher der Kreisverwaltung Märkisch-Oderland, nicht. „Auf dem Stimmzettel steht ja hinter dem Kandidaten auch der jeweilige Wohnort.“ An so eine Namensdopplung kann er sich auch nach Rücksprache mit dem Kreiswahlleiter nicht erinnern. „Es ist ein amüsantes Kuriosum, mehr aber auch nicht.“