Schäden an Deichen

Nager-Massaker! 25 Biber an Deichen der Oder erschossen

Die Behörden greifen durch: Hochwasserschutz geht vor Artenschutz. An der Oder in Brandenburg werden Biber getötet. Der Grund? Angst vor einer Hochwasserkatastrophe.

Author - Veronika Hohenstein
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Der Kampf gegen das Hochwasser an der Oder spitzt sich zu – und ausgerechnet die putzigen Biber geraten ins Visier. 25 Tiere wurden bereits geschossen! (Symbolfoto - dieser Biber schläft nur bei seinem Loch) 
Der Kampf gegen das Hochwasser an der Oder spitzt sich zu – und ausgerechnet die putzigen Biber geraten ins Visier. 25 Tiere wurden bereits geschossen! (Symbolfoto - dieser Biber schläft nur bei seinem Loch) IMAGO / imagebroker

Der Kampf gegen das Hochwasser an der Oder geht über Leichen – und ausgerechnet die putzigen Biber geraten ins Visier.

Um den Hochwasserschutz entlang der Oder in Brandenburg zu sichern, wurden in den letzten Tagen 25 Biber am Oderdeich „entnommen“. Dies teilte der Landkreis Märkisch-Oderland mit, nachdem die Nagetiere durch ihre Aktivitäten eine Gefahr für die Stabilität der Dämme darstellten. Denn Biber sind wahre Landschaftsgestalter: Mit ihren Dämmen schaffen sie wertvolle Lebensräume und helfen, den Wasserhaushalt zu regulieren.

Doch an Deichen können ihre Grabeaktivitäten zur Gefahr werden – besonders bei Hochwasser. Obwohl bereits einige Schadstellen gemeldet wurden, seien diese laut Landkreis noch unproblematisch. Biber, die zu den geschützten Tierarten gehören, suchen bei Hochwasser oft Schutz in den Deichen, wo sie jedoch tiefe Löcher graben können.

Diese Behausungen stellen ein Risiko für die Stabilität der Dämme dar, die den Hochwasserschutz in der Region gewährleisten sollen. Sogenannte Deichläufer sollen die Dämme überwachen, auf mögliche Schäden durch Biber achten – und diese Deichläufer haben bereits um die 25 Biber verpfiffen. 

25 Biber wurden in Brandenburg wegen Hochwasser-Gefahr geschossen!

Denn, wie KURIER bereits berichtete, gibt es derzeit eine Sonderregelung, die den Abschuss der streng geschützten Tiere erlaubt, wenn sie die Deichsicherheit gefährden.

Der Präsident des Brandenburgischen Bauernverbandes, Henrik Wendorff, erklärte bereits früher, dass der Biber in solchen Fällen als Gefahr für die Hochwassersicherheit eingestuft wird. In Zeiten erhöhter Wasserstände an der Oder werden deshalb Maßnahmen getroffen, um die Sicherheit der Anwohner und der Infrastruktur zu gewährleisten.

Seit Dienstag gilt für den südöstlichen Bereich des Oderbruchs, einer etwa 33 Kilometer langen Landschaft zwischen den Städten Lebus und Bad Freienwalde, Alarmstufe 3 von 4. Diese Maßnahme betrifft besonders die Gemeinden Lebus und Golzow. Vor Ort sind Deichläufer im Einsatz, und Tausende Sandsäcke wurden bereits gefüllt, um mögliche Wassermassen abzuwehren. Eine Sprecherin des Landkreises bestätigte, dass es bislang zu keinen Überschwemmungen gekommen sei.■