Hitze lässt Algen wuchern

Blaualgen-Alarm! Wo überall in Berlin und Brandenburg das Baden gefährlich wird

Fäkalkeime, Blaualgen: Mit andauernder Hitze lässt die Wasserqualität in den Flüssen und Seen nach. In den letzten Tagen ist vor allem die Entwicklung der gefährlichen Blaualgen stark gestiegen.   

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Treten Blaualgen in Flüssen und Seen auf, sollten vor allem Kinder das Wasser meiden.
Treten Blaualgen in Flüssen und Seen auf, sollten vor allem Kinder das Wasser meiden.Jöran Steinsieck/imago

Heute 27 Grad, am Dienstag 30 Grad und am Mittwoch werden sogar Temperaturen von bis zu 32 Grad vorhergesagt. Der Sommer dreht wieder auf – und Strandbäder, Seen und Flüsse in Berlin und Brandenburg sind voll von Menschen, die Abkühlung suchen. Doch das andauernd warme Wetter sorgt genau dort für gefährliches Algenwachstum. Erst am Freitag warnte das Berliner Lageso vor dem Baden an mehreren Badestellen. KURIER wollte wissen, wie es bei noch mehr Hitze in dieser Woche aussieht.

Besonders schlecht sieht es laut Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) im Strandbad Müggelsee aus. Dort wurden sogar stark erhöhte Werte von E. coli-Bakterien gemessen, was auf Fäkalverschmutzungen hinweist. Eine unverzügliche Nachbeprobung werde vorgenommen, hieß es. Aber „unverzüglich“ bringt Berliner Labore auch am Wochenende nicht zum Arbeiten. Frühestens Mitte der Woche wird es neue Werte geben. Das trifft auch auf mehrere Badestellen an der Dahme und der Unterhavel zu, an denen starkes Algenwachstum gemessen wurde. 

Vor diesen Badestellen wird in Berlin gewarnt

Die Werte werden sich aber aller Wahrscheinlichkeit nicht gebessert haben, heißt es beim Lageso – noch mehr Hitze, noch mehr Sonne, noch mehr Menschen mit noch mehr Sonnencreme im Wasser. „Die Blaualgen lieben das“, erklärt eine Lageso-Mitarbeiterin. Das heißt: Das Algenwachstum wird noch forciert. Besonders schlecht für Kinder und Badende mit Allergien. Bei empfindlichen Personen kann es zu Hautreizungen und allergischen Reaktionen kommen. Bestimmte Algen – insbesondere Blaualgen – können giftige Stoffe (Toxine) bilden. Und deutlich sichtbare Algenansammlungen gehen meist mit erhöhter Konzentration von Blaualgentoxinen einher.

Aktuell wird aufgrund von ausgeprägten Algenblüten mit Schlieren- und Teppichbildung sowie erheblich eingeschränkten Sichttiefen auf eine eingeschränkte Badegewässerqualität an elf Badestellen hingewiesen. Betroffen sind die Dahme in Köpenick (Schmöckwitz, Große Krampe, Bammelecke) und die Unterhavel (Grunewaldturm, Kleine Badewiese, Breitehorn, Lieper Bucht, Radfahrerwiese, Großes Fenster, Strandbad Wannsee und Alter Hof).

Vor diesen Badestellen wird in Brandenburg gewarnt

Ähnlich sieht es inzwischen in Brandenburg aus. In den Potsdamer Gewässern kommt es vor allem im Strandbad Babelsberg und im Waldbad Templin zu einem vermehrten Algenwachstum. Im Waldbad Templin bestehe laut Bäderlandschaft Potsdam die „Gefahr der Blaualgenmassenentwicklung“. Badegästen werde aktuell empfohlen, einen längeren Aufenthalt im Gewässer zu meiden, Havelwasser nicht zu trinken und nach dem Baden gründlich zu duschen, berichtet der Tagesspiegel.

Am Strandbad Babelsberg kommt es derzeit zu einer starken Algenentwicklung.
Am Strandbad Babelsberg kommt es derzeit zu einer starken Algenentwicklung.Soeren Stache/dpa

Auf der Internetseite badestellen.brandenburg.de sieht es momentan noch ganz gut aus. Das liegt aber auch daran, dass die dort dargestellten Werte teilweise schon drei Wochen alt sind, sich die Situation durch die Wärme seither vielerorts geändert hat. „Die Kontrollen und Wasseruntersuchungen werden bis zum Ende der Badesaison in regelmäßigem Abstand, der den Zeitraum von einem Monat nicht überschreiten darf, wiederholt“, teilt das Brandenburger Ministerium des Innern auf KURIER-Anfrage mit.

Auf der interaktiven Karte wird bisher nur an einer Badestelle empfohlen, nicht zu baden: in Alt Zeschdorf am Hohenjesarscher See. Der Landkreis Havelland warnt seit dem 29. Juli aber an drei Badestellen am Hohennauener See vor Blaualgen. Dazu kommen im Landkreis Oder-Spree Warnungen vor Blaualgen an der Flussbadestelle Spree (Beeskow), am Schwielochsee und Glower See. Im Landkreis Ostprignitz-Ruppin gibt es Warnungen für den Molchowsee und den Kleinen Pählitzsee.

Verboten ist das Baden noch nirgendwo, es wird an einigen Seen, Flüssen und Badestellen nur empfohlen, dort nicht zu baden. Was Sie aber auf jeden Fall beachten sollten: 
1. Baden Sie nicht in trüben Gewässern mit stark verringerter Sichttiefe.
2. Meiden Sie Bereiche mit sichtbaren grünen oder blaugrünen Schlieren oder „Teppichen“. Dies gilt insbesondere für Kinder.
3. Wechseln Sie die Badebekleidung unmittelbar nach dem Baden und rubbeln Sie sich kräftig mit dem Handtuch ab.
4. Duschen Sie, wenn möglich, nach dem Baden und spülen Sie Ihre Badebekleidung aus.
5. Wenn nach dem Baden Hautreizungen, Reizungen der Atemwege oder Magen-Darm-Beschwerden auftreten, suchen Sie vorsorglich einen Arzt auf. ■