Etliche Ausfälle

Ameisen-Chaos an Berlins Ampeln! Die Krabbler legen den Verkehr lahm

Wenn in Berlin Verkehrsampeln ausfallen, sind oft Ameisen daran schuld. Die Elektronik ist alt und anfällig. Auch die Witterung ist schuld.

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Wenn Verkehrsampeln ausfallen, sind ganz oft Ameisen schuld.
Wenn Verkehrsampeln ausfallen, sind ganz oft Ameisen schuld.Justin Brosch/imago

Berlins Ampeln haben ein winziges, aber äußerst nerviges Problem – Ameisen! Ja, Sie haben richtig gelesen! Diese kleinen Plagegeister sorgen immer wieder für Chaos im Straßenverkehr, indem sie die Steuergeräte der Ampeln kapern und so die Lichter außer Gefecht setzen. Aber auch die Witterung ist schuld.

Katharina Marienhagen, Chefin von Infrasignal, dem Unternehmen, das für die Wartung der rund 2100 Ampeln in Berlin zuständig ist, schlägt in der „Berliner Morgenpost“ Alarm: „Die Steuerschränke können wir nicht hermetisch abriegeln, weil wir für die Elektronik eine gewisse Luftzirkulation brauchen“, erklärt sie. „Alle anderen Tiere kann man aus den Kästen heraushalten, aber einen Ameisenbefall haben wir relativ oft. Das ist ein großes Problem.“

Besonders perfide: Die Ameisen krabbeln in die Steuergeräte und verursachen dort Kurzschlüsse! Eine Mitarbeiterin von Infravelo teilte dem Berliner KURIER mit: „Es gab 2024 ungefähr 20 Ausfälle von Lichtsignalanlagen aufgrund von Ameisenbefall.“ Und das ist nicht das einzige Problem – heftige Gewitter mit Starkregen setzen den Ampeln ebenfalls zu, indem Wasser in die Schränke dringt und weitere Störungen auslöst. Der Wetterdienst warne ständig vor Starkregen, und das mache ihr wirklich zu schaffen, erklärt Marienhagen besorgt.

Ameisen-Ärger in mindestens 20 Fällen

Doch nicht nur das Wetter ist ein Problem: Auch das Alter der Ampeln trägt zu den Ausfällen bei. Viele der Ampelanlagen sind schon Jahrzehnte alt und mit veralteten Funksystemen ausgestattet, die geradezu anfällig für Störungen sind. „Bei den Anlagen erkennt man nur, ob sie an oder aus sind. Modernere Anlagen können wir besser steuern und auch überwachen“, so die Infrasignal-Chefin zur Berliner Morgenpost. Die Lösung? Ein umfassendes Modernisierungsprogramm, um die Ampeln auf den neuesten Stand zu bringen. Doch das dauert – aktuell sind noch rund 400 Ampeln in Berlin über 20 Jahre alt.

Die invasive Ameisenart Tapinoma magnum hat sich in Deutschland breitgemacht und fällt auch über Ampeln her.
Die invasive Ameisenart Tapinoma magnum hat sich in Deutschland breitgemacht und fällt auch über Ampeln her.Depositphotos/imago

Ameisen, die Ampeln lahmlegen – das ist übrigens kein exklusives Berliner Problem. Auch in anderen deutschen Städten sorgen die Krabbler für Aufregung. Besonders krass: In Kehl in Baden-Württemberg hat sich die invasive Ameisenart Tapinoma magnum breitgemacht. Diese Superameisen bilden Kolonien mit Millionen von Tieren und richten erheblichen Schaden an, sowohl im öffentlichen Raum als auch in Privathaushalten. Die Stadt kämpft verzweifelt mit Heißschaum gegen die Plage, doch bisher ohne durchschlagenden Erfolg.

Auch Telekom leidet unter der Ameisen-Attacke

In Berlin bleibt der genaue Übeltäter unter den Ameisen bislang unbekannt. Doch klar ist: Die nervigen Krabbler halten die Stadt in Atem und machen der Telekom und anderen Unternehmen ebenfalls zu schaffen.

Übrigens: Zwischen dem 1. Oktober 2023 und dem 15. Januar 2024 kam es berlinweit zu insgesamt 809 Ampelausfällen. Diese Zahl geht aus einer Anfrage der CDU-Abgeordneten Stefanie Bung an die Senatsverkehrsverwaltung hervor. Besonders betroffen war der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, wo Ampeln in den vergangenen Monaten ganze 108 Mal nicht richtig funktionierten. Auch in Tempelhof-Schöneberg (104 Ausfälle), Mitte (92) und Marzahn-Hellersdorf (84) gab es zahlreiche Störungen. Deutlich weniger Ausfälle verzeichneten hingegen Treptow-Köpenick (37), Lichtenberg (40) und Spandau (40). ■