Mittwoch-Abend, 20.15 Uhr, beste Sendezeit auf RTL, ein Millionen-Publikum. Und die Berlinerin Kim Kirschen (28) rockt Stefan Raabs Millionen-Show. Bei „Du gewinnst hier nicht die Million“ nimmt die Profi-Fechterin, die 2011, 2012 und 2013 dreimal von den KURIER-Lesern zu Jugendsportlerin des Jahres gewählt worden war, ein stolzes Sümmchen mit nach Hause. Aber wie war der Dreh? Und was macht Kim mit dem Geld?
Am Morgen nach ihrem großen Auftritt bei Stefan Raab erwischt der KURIER Kim Kirschen auf dem Weg zum Training. Die 28-Jährige ist mittlerweile Profi-Fechterin. Ihr Geld verdient sie als Angestellte der Sportfördergruppe der Bundeswehr. Ihr Alltag besteht aus Training, Physio, Training und Wettkämpfen.


Ein Grund, warum sich Kim im September letzten Jahres für die neue Stefan-Raab-Show „Du gewinnst hier nicht die Million“ beworben hat. Sie hatte den Casting-Aufruf beim Comeback des Showmasters gesehen. „Ich habe mich da beworben, das war kein großer Aufwand, hat nur zwei Minuten gedauert. Ich dachte, das wäre eine coole Erfahrung. Mal was anderes machen als immer nur Training und Wettkampf. Über den Casting-Prozess wurde ich dann als Kandidatin ausgewählt“, erzählt sie.
Berliner Kim Kirschen bei Stefan Raab: Mal was anderes ...
„Mal in andere Bereiche reinzugucken, finde ich spannend. Mir ging es bei der Bewerbung nicht ums Geld oder um Stefan Raab, sondern um die Möglichkeit, mal etwas anderes auszuprobieren“, erinnert sie sich. Rund ein halbes Jahr später sitzt sie vergangenen Mittwochabend (Ausstrahlungs-Datum) dann wirklich im TV-Studio bei RTL.

Die Show selbst kannte Kim bis zu diesem Zeitpunkt nur bedingt. Ein bisschen Bammel hatte sie natürlich. „Fragen falsch zu beantworten, bei denen der Zuschauer denkt, das ist ja mega-einfach, davor hatte ich schon ein bisschen Angst“, gibt die Berliner Fechterin zu.
Grundlos, wie sich herausstellen sollte. Sie schaffte es von den fünf Kandidaten über die Fragerunde ins Duell mit Stefan Raab. Mit Frisbees sollten da Kerzen ausgeworfen werden. Sieg für Kim – 1000 Euro waren ihr sicher. Es folgten zwei Frage-Runden – und wieder konnte sie unter Beweis stellen, dass sie mehr als Fechten im Kopf hat. Erst im Musik-Duell war für die Sportlerin gegen Musiker Stefan Raab Schluss.
Und wie hat sie den Showmaster erlebt? „Auf mich hat er einen sympathischen Eindruck gemacht. Er war nett zu mir, hat mich auch nicht auflaufen lassen. Das Gespräch in der Sendung war natürlich, ich habe kaum wahrgenommen, dass da eine eigentlich fremde Person vor mir sitzt.“

Im Großen und Ganzen hatte Kim bei Stefan Raab großen Spaß, würde auch wieder an einer Spiel-Show teilnehmen wollen. Und doch muss sie zugeben: „In der Wartezeit, also der ersten Hälfte der Show, habe ich extrem gezittert. Als ich mir die Punkte erspielt hatte, um gegen Stefan Raab anzutreten, dachte ich, ich kippe gleich um. Meine größte Sorge war, dass alle mitbekommen hätten, wenn ich umgekippt wäre.“
Das macht Berliner Fechterin mit dem Geld von Stefan-Raab-Show
Ein absoluter Ausnahmezustand! Ganz anders als bei einem Fecht-Wettkampf. Druck? Nervosität? „Das ist gar nicht zu vergleichen. Natürlich habe ich im Frisbee-Spiel versucht, wie im Wettkampf zu denken und nicht auf den Gegner zu schauen. Aber als Stefan Raab nur noch eine Kerze hatte, habe ich schon Muffensausen bekommen.“

Bleibt die Frage, wofür die Sportsoldatin ihre gewonnenen 1000 Euro ausgibt. Klar, für den Sport. Wie in den allermeisten Randsportarten muss Kim Kirschen ihre Wettkämpfe selbst finanzieren und musste in der Vergangenheit auch schon das eine oder andere Turnier sausen lassen – weil Reisen eben teuer ist.
Jetzt kann sie sich einen Wunsch erfüllen: „Mit den 1000 Euro ist der Flug nach Vancouver gesichert. Dort findet im Mai ein Weltcup statt. Da ist die kleine Finanzspritze echt super.“ Und vielleicht räumt Kim da ja dann wieder ab – und gewinnt diesmal nicht bei Stefan Raab, sondern in ihrer Parade-Disziplin, dem Fechten. ■