Wenn Peter Weck und Thekla Carola Wied als „Werner“ und „Angi“ in „Ich heirate eine Familie“ ihr Wohnzimmer öffneten, strömten zwischen 1983 und 1986 regelmäßig über 20 Millionen ZDF-Zuschauer hinein. Und beide wurden zusammen mit den Kindern Tom (gespielt von Tarek Helmy), Tanja (Julia Biedermann) und Markus (Timmo Niesner) zur berühmtesten deutschen Patchwork-TV-Familie der 80er Jahre. Doch was wurde aus den Stars der Straßenfegerserie „Ich heirate eine Familie“?
Darum gings in der Serie: Angelika ist geschieden, hat drei Kinder und eine Boutique. Sie lernt den eingefleischten Junggesellen, Werbegrafiker Werner kennen, doch verschweigt ihm ihre drei Kinder. Als er von ihnen erfährt, entschließt er sich, trotzdem die ganze Familie zu heiraten.
Peter Weck spielte Werner
Was die meisten gar nicht wissen: Eigentlich war Harald Juhnke für die Rolle des „Werner“ vorgesehen. Doch dann wurde Peter Weck, der auch Regie führte, der „Lieblings-Papi des Fernsehvolks“. Auf die Frage, warum die 14-teilige (in einigen Fassungen 17-teilige) Serie aus der Feder von Curth Flatow so erfolgreich wurde, antwortete Weck: „Ich denke, es lag daran, dass die Geschichte aus dem Leben gegriffen war“, meint der heute 94-jährige österreichische Schauspieler, Regisseur und Theater-Intendant. „Ich erinnere mich, dass sich die Schauspieler alle sehr identifizieren konnten mit ihren Rollen.“

Peter Weck wurde in Wien geboren und sang zunächst bei den Wiener Sängerknaben. Nach dem Abitur und verschiedenen Studienabbrüchen gab er 1953 sein Debüt am Theater. Ein Jahr später zog es ihn vor die Kamera. Neben leichten Unterhaltungsfilmen spielte er auch an der Seite von Romy Schneider im ersten Teil der Sissi-Trilogie. 1983 übernahm er entgegen ursprünglichen Planungen die Rolle des Familienvaters Werner Schumann. Mit seinem charmanten Wiener Schmäh eroberte er nicht nur das Herz seiner späteren Serien-Ehefrau Angi, sondern auch die Herzen der deutschen Fernsehzuschauer.
Im April 2012 starb seine Ehefrau Ingrid überraschend an einem Herzinfarkt. Peter Weck fiel nach eigenen Worten „in ein sehr tiefes Loch“ und zog sich lange aus der Öffentlichkeit zurück. 2014 spielte er jedoch im Wiener „Tatort“ noch mal einen renitenten Heimbewohner auf Abwegen. Seitdem zieht es Weck nur noch auf die Theaterbühne. Weck ist ein aktiver Anhänger der Jagd und passionierter Skifahrer. Er lebt in Wien.
Thekla Carola Wied spielte Angelika

Neben Marie-Luise Marijan als Mutter Beimer in der „Lindenstraße“ gilt auch Thekla Carola Wied als viel verehrte „Mutter der Nation“. Im wahren Leben hat die heute 81-Jährige selbst nie eigene Kinder gehabt. Sie wurde als als Thekla Wiedmann in Breslau geboren. Ihr Künstlername setzt sich aus dem Vornamen ihrer Schwester Carola und dem Anfang ihres Nachnamens Wiedmann zusammen.
1966 stand sie zum ersten Mal auf der Theaterbühne, ein Jahr später vor der Kamera. Zu ihren drei Serienkindern (Baby „Franziska“ ausgenommen) unterhielt sie noch lange Jahre regen „ersatzmütterlichen“ Kontakt. Die heutige Wahl-Münchnerin blickt mit gemischten Gefühlen auf ihre Durchbruchsrolle zurück: „Die Serie war eigentlich mein Glück. Das Problem war nur, dass mich nun alle Produzenten in diese Familienkomödienschublade stecken wollten ...“
Dem konnte Thekla Carola Wied entgegenwirken. „Sein gutes Recht“ war 2014 ein bewegendes Alzheimer-Drama. In „Was ich von dir weiß“ (2017) spielte sie sehr überzeugend eine Frau, die sich nach Jahren einer unglücklichen Ehe neu verliebt. In „Martha Liebermann - Ein gestohlenes Leben“ schlüpfte sie zuletzt in die Rolle der Witwe des berühmtem Malers Max Liebermann.
Julia Biedermann spielte Tanja

Julia Biedermann sorgte als große Tochter Tanja - schwer in der Pubertät und ziemlich verwöhnt - für die größten Probleme im Hause Schumann. Biedermann hatte schon als Kind vor der Kamera gestanden („Die bleierne Zeit“, 1981). Nach dem Erfolg von „Ich heirate eine Familie“ setzte sie ihre Schauspielkarriere in weiteren beliebten Fernsehserien fort. Sie spielte in „Der Landarzt“, „Praxis Bülowbogen“, „Schloss am Wörthersee“ und „Dirty Dozen“.
Große Aufmerksamkeit erregte 2008 ihre Teilnahme an der dritten Staffel des Dschungelcamp „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus“. Allerdings wurde die heute 58-Jährige nur Vorletzte, nicht wirklich besser lief ihre Teilnahme 2015 bei „Ich bin ein Star - Lasst mich wieder rein!“. Zudem spielte sie in den Theatern von Hamburg, München und Düsseldorf – sowie am Schlosspark Theater Berlin („Die Schmetterlinge sind frei“).
Sie heiratete einen Finanzmanager, bekam zwei Kinder. Die Familie zog erst nach Irland und schließlich in die USA. Nach der Scheidung im Jahr 2018 kam sie zurück und lebt mittlerweile in ihrer Heimatstadt Berlin.
Timmo Niesner spielte Markus

Nach seiner Rolle als Markus in „Ich heirate eine Familie“ setzte Timmo Niesner seine Karriere als Schauspieler und Synchronsprecher erfolgreich fort. Dazu gehörten Auftritte in ein „Ein Fall für zwei“ oder 1993 für über 150 Folgen in der Vorabend-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Seit dem konzentrierte er sich zunehmend auf die Synchronarbeit.
Der heute 53-Jährige ist er vor allem als deutsche Stimme von Elijah Wood in „Herr der Ringe“-Trilogie bekannt. „Ich habe den Ruhm eher als Last empfunden“, sagte Niesner dem Portal „t-online“ mit Blick auf seine große Popularität, die er seit „Ich heirate eine Familie“ genoss. Timmo Niesner ist Vater von drei Kindern und lebt in Berlin. Bis heute ist er mit seinem Film-Bruder Tarek Helmy befreundet.
Tarek Helmy spielte Tom

Tarek Helmy spielte Tom, den jüngsten Spross im Hause Schumann. Anders als seine Serien-Geschwister zog er sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Der Sohn eines Ägypters und einer Deutschen stand zwar noch einige Mal vor der Kamera (1985 in „Ein Heim für Tiere“ und später an der Seite seiner ehemaligen Serienmutter Thekla Carola Wied in „Wie gut, dass es Maria gibt“), doch danach verfolgte er keine große Schauspielkarriere.
Ende der 90-er probierte sich Helmy noch als Rapper (Künstlernamen MC Potna Pot) und arbeitet heute vor allem als Musikproduzent. Der heute 50-Jährige ist verheiratet, hat zwei Töchter und lebt in Berlin.
Bruni Löbel als Haushälterin Frau Rabe

Bruni Löbel fand als Haushälterin Frau Rabe ihre Traumrolle. Mit Staubwischen, den kleinen Grabenkämpfen, wenn Angi sich vermeintlich in ihre Angelegenheiten einmischte oder den „Dann kündige ich“-Drohungen gegenüber dem verehrten Herrn Schumann, spielte sich die gebürtige Chemnitzerin in die Herzen der Zuschauer. Das wurde nur getoppt durch ihre Rolle als Oma Herta im Dauerbrenner „Forsthaus Falkenau“, wo sie von 1989 bis zu ihrem Tod 2006 mitwirkte.
Bereits früh zog es Löbel vor die Kamera. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre Rollen in deutschen Kinofilmen der 1940er und 1950er Jahre, wie zum Beispiel „Wenn die Sonne wieder scheint“ (1943) und „Der Pauker“ (1958). In der US-Produktion „Ein Gruß aus Wien“ spielte sie 1962 neben ihrem späteren „Ich heirate eine Familie“-Kollegen Peter Weck. Brünel starb 2006 im Alter von 86 Jahren.
Herbert Bötticher und Maria Sebaldt als Alfons und Bille Vonhoff

Herbert Bötticher und Maria Sebaldt spielten als Schwerenöter Alfons und dessen Gattin, die zickig-mondäne Bille (Maria Sebaldt), die besten Freunde der Schumanns.
Herbert Bötticher war ein deutscher Schauspieler, der in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen mitwirkte. Besonders in den 1960er und 1970er Jahren war er häufig in Krimiserien wie „Der Kommissar“, „Derrick“ und „Der Alte“ zu sehen. Neben seinen TV-Rollen spielte er auch in Kinofilmen mit und war als Theaterdarsteller aktiv. Der Schauspieler und Regisseur erlag 2008 im Alter von 79 Jahren einem Herzleiden.
Maria Sebaldt war eine deutsche Schauspielerin, die über Jahrzehnte hinweg in Film, Fernsehen und Theater aktiv war. Ihre Karriere begann in den 1950er Jahren. Nach ihrer Rolle bei „Ich heirate eine Familie“ blieb sie vor allem als Hannelore Wichert in der ZDF-Familienserie „Die Wicherts von nebenan“ (1986–1991) in Erinnerung, wo sie die warmherzige Mutter der Familie spielte. Maria Sebaldt zog sich Ende der 2000er Jahre allmählich aus der Schauspielerei zurück. Sie verstarb am 4. April 2023 im Alter von 92 Jahren.
Herbert Herrmann spielte Wolfgang

Herbert Hermann war als „Hausfreund“ Wolfgang ein regelmäßiger Gast der Serie. Der Schauspieler begann seine Karriere in den 1970er Jahren und blieb auch nach dem Serienerfolg von „Ich heirate eine Familie“ dem Fernsehen treu und wirkte in zahlreichen Produktionen mit, darunter „Tatort“, „Der Alte“, „Derrick“ und „SOKO 5113“. Neben seinen TV-Auftritten war er auch ein gefragter Theaterschauspieler. Auch mit 83 Jahren steht er weiterhin vor der Kamera und auf der Bühne. Von 1977 bis 1982 lebte Herbert Herrmann mit seiner Kollegin Jutta Speidel zusammen, von 1983 bis 1998 mit der Schauspielerin Susanne Uhlen. Aus dieser Beziehung ging ein Sohn (* 1988) hervor. Seit 2005 ist er mit der Schauspielerin und Autorin Nora von Collande verheiratet.
Hans Holt und Helli Servi als Onkel Rudolf und Haushälterin Josefa

Bei einem Besuch in Wien (Folge 4: „Die Kinder sind unterwegs“) treten Hans Holt als Werners Onkel Rudolf und Helli Servi als dessen Haushälterin Josefa in Erscheinung.
Hans Holt war ein österreichischer Schauspieler, der vor allem in den 1930er bis 1980er Jahren in zahlreichen Film-, Fernseh- und Theaterproduktionen mitwirkte. Seine Karriere begann in den 1930er Jahren, und er wurde schnell zu einem beliebten Darsteller des deutschsprachigen Films. Später trat er regelmäßig in beliebten Serien wie „Der Kommissar“, „Derrick“ oder „Der Alte“ auf und übernahm zudem Theaterrollen. Seinen Lebensabend verbrachte Holt weitgehend zurückgezogen. Er verstarb am 3. August 2001 im Alter von 89 Jahren in Wien.
Helli Servi war eine österreichische Schauspielerin, die in einigen Film- und Fernsehproduktionen mitwirkte. Sie starb 1990 im Alter von 67 Jahren.
Zwei Meerschweinchen spielten Meerschweinchen „Bommel“

Und was wurde aus Meerschweinchen „Bommel“? Dem Magazin „stern“ verriet Tarek Helmy im Jahr 2008, dass es zwei „Bommel“ gab: „Der erste ist während der Dreharbeiten in echt gestorben. Dann haben sie einen zweiten besorgt. Mit dem haben wir bis zu Bommels Serientod gedreht, danach habe ich ihn geschenkt bekommen. Er hieß auch bei mir privat Bommel.“