Hätten sie es gewusst?

Berliner wundern sich: Seltsame Schilder tauchen überall auf – was ist DAS?

Ein weißer Bär auf grünem Grund, dazu eine Zahl – was hat das zu bedeuten? Wir verraten es! Hier können sogar Berliner noch was lernen ...

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Ein weißer Bär auf grünem Grund- was hat das zu bedeuten? Und warum hat der Bär einen Rücksack auf? Überall in Berlin tauchen gerade solche Schilder auf.
Ein weißer Bär auf grünem Grund- was hat das zu bedeuten? Und warum hat der Bär einen Rücksack auf? Überall in Berlin tauchen gerade solche Schilder auf.Westend61/imago, zVg

Berlin hat ein ausgezeichnetes Öffi-Netz, täglich rollen U-Bahnen, S-Bahnen, Busse und Straßenbahnen durch die Stadt. Auch Autos sind reichlich unterwegs. Aber: Wussten Sie, dass es für alle, die besonders gern zu Fuß gehen, ein Wegenetz gibt, das einen beinahe vergessen lässt, dass man in der deutschen Hauptstadt ist? Immer mehr Berliner, die das zuvor nicht wussten, bekommen es nun mit, denn: An verschiedenen Ecken der Stadt tauchen aktuell neue, seltsame Schilder auf. Ein grüner Punkt, darauf ein weißer Bär mit Rucksack – was hat es damit auf sich?

Weißer Bär auf grünem Grund: Was hat DIESES Schild in Berlin zu bedeuten?

Haben auch Sie schon eines der Schilder gesehen, die in den vergangenen Monaten in verschiedenen Berliner Kiezen aufgetaucht sind? Meist handelt es sich um kleine Schilder aus Metall, die an extra installierten Pfosten befestigt sind. Darauf zu sehen: Ein großer Punkt mit einem weißen Berliner Bären, der einen Rucksack trägt und einen Stock in der Hand hält. Ergänzt wird der Bär durch einen Pfeil, der in unterschiedliche Richtungen zeigen kann, und eine Zahl. Das Geheimnis hinter den Schildern liegt in der Ausrüstung des Bären: Rucksack und Stock verweisen auf das Berliner Wanderwegenetz, auch bekannt als „Grüne Hauptwege“.

Die gibt es bereits seit Jahren – ins Leben gerufen wurden 20 Wege, die Berlins Parks, Grünanlagen und Wälder miteinander verbinden. Wer gern wandert, der kann sich von den Schildern durch ganz Berlin führen lassen. Und das auf unterschiedlichen Streckenlängen: Der kürzeste der 20 Grünen Hauptwege ist der Bullengrabenweg, der sich in Spandau befindet und nur sieben Kilometer lang ist. Wer Berlin einmal vollständig von West nach Ost durchqueren will, kann dafür den Spreeweg nutzen – er führt, wie es der Name verrät, an der Spree entlang, ist satte 63 Kilometer lang und trägt ist die Nummer 1 der Berliner Wanderwege.

Der Berliner Wanderweg mit der Nummer 8 ist der Kaulsdorfer Weg – er führt unter anderem am Biesdorfer Baggersee vorbei. Hier gibt es bereits neue Schilder.
Der Berliner Wanderweg mit der Nummer 8 ist der Kaulsdorfer Weg – er führt unter anderem am Biesdorfer Baggersee vorbei. Hier gibt es bereits neue Schilder.Florian Thalmann/BK

Bisher mussten Wanderer, die sich auf die Wege begaben, allerdings nicht nur Proviant und festes Schuhwerk, sondern auch starke Nerven mitbringen. Der Grund: Die Beschilderung ließ streckenweise zu wünschen übrig. Oft waren es Aufkleber, die den Wanderern den Weg wiesen – ein blauer Streifen auf weißem Grund galt als Erkennungszeichen der Grünen Hauptwege. Manchmal wurden die Markierungen mit Farbe auf Bäumen angebracht, manchmal laminierte Kärtchen an Verkehrsschildern befestigt. Wer nicht genau auf die Beschilderung achtete, konnte da schonmal im Nirgendwo langen und vom Weg abkommen.

Grüne Hauptwege aufpoliert: Berliner Wanderwege werden jetzt neu beschildert

Das ändert sich seit dem vergangenen Herbst: „Um die Sichtbarkeit der Grünen Hauptwege zu steigern und Orientierung zu bieten, werden seit Oktober 2024 entlang der Strecken neue Schilder aufgestellt“, teilt die Grün Berlin GmbH mit. Manchmal sind es die kleinen Metallschidler, die die richtige Richtung anzeigen, manchmal richtige Wegweiser mit Entfernungsangaben zu verschiedenen Zielen. Gekennzeichnet sind die Wanderwege nun mit dem Bären-Logo. Und: Sogar die Anbindung per Öffis ist an manchen Stellen ausgeschildert – so wird es einfacher, die Berliner Wanderwege in Etappen zu absolvieren.

Die alten Markierungen der Berliner Wanderwege sind hier und da schon etwas ausgeblichen. Hier: Eine Markierung entlang des Wuhletalweges, der auf 16 Kilometern von Ahrensfelde bis an die Mündung der Wuhle in Köpenick führt.
Die alten Markierungen der Berliner Wanderwege sind hier und da schon etwas ausgeblichen. Hier: Eine Markierung entlang des Wuhletalweges, der auf 16 Kilometern von Ahrensfelde bis an die Mündung der Wuhle in Köpenick führt.Florian Thalmann/BK

Es dauert bis Ende 2025: 575 Kilometer Wanderwege müssen beschildert werden

Allerdings wird es noch eine ganze Weile dauern, bis das Projekt abgeschlossen ist. Denn: Das Berliner Wanderwegenetz zieht sich über insgesamt 575 Kilometern durch die ganze Stadt. Im vierten Quartal 2024 seien bereits die ersten sechs Wege gekennzeichnet worden - der Kaulsdorfer Weg (Nummer 8), der Britz-Buckower-Weg (Nummer 10), der Wannseeweg (Nummer 11), der Barnimer Dörferweg (Nummer 13), der Tiergartenring (Nummer 19) und der Bullengrabenweg (Nummer 20). Bis Ende 2025 sollen die Markierungen auch ihren Weg auf die anderen Grünen Hauptwege finden.

Die bisherige Beschilderung der Berliner Wanderwege ist noch etwas improvisiert. Oft wurden Aufkleber verwendet, die sogar auf Mülleimern angebracht wurden. Hier: Das Schild weist auf den Wuhletalweg mit der Nummer 14 hin.
Die bisherige Beschilderung der Berliner Wanderwege ist noch etwas improvisiert. Oft wurden Aufkleber verwendet, die sogar auf Mülleimern angebracht wurden. Hier: Das Schild weist auf den Wuhletalweg mit der Nummer 14 hin.Florian Thalmann/BK

„Bis zur endgültigen Realisierung behalten die übrigen Wege ihre weiß-blaue Klebe-Markierung“, heißt es bei der Senatsverwaltung für Umwelt. „Es wird also für diese Zeit ein Nebeneinander von Wegen mit neuer und Wegen mit alter Markierung geben.“ 5000 Schilder sollen am Ende stehen, die Kosten für das Projekt belaufen sich auf insgesamt 755.000 Euro. „Die Grünen Hauptwege Berlin bieten nun die unwiderstehliche Möglichkeit, die eigene Stadt von ihrer besonders schönen, naturnahen Seite kennenzulernen“, sagte Verkehrssenatorin Ute Bonde bei der Vorstellung der Schilder. Man könne die Wegstücke auch in den täglichen Weg zu Arbeit, Schule oder Kita integrieren. „Wer gut zu Fuß ist, kann aber auch längere Strecken absolvieren und dabei Berlin von seiner grünen Seite kennenlernen.“

In jedem Fall gibt es auf den Wegen viel zu entdecken. Der Heiligenseer Weg startet etwa im Regierungsviertel, führt über 24 Kilometer über den Volkspark Rehberge und entlang am Tegeler Flughafensee bis nach Heiligensee. Der Hönower Weg beginnt am berühmten Märchenbrunnen im Volkspark Friedrichshain und endet in Hönow am östlichen Stadtrand. Und der Teltower Dörferweg ist insgesamt 48 Kilometer lang, startet in der Nähe der Alten Försterei in Köpenick und verläuft durch den gesamten Süden Berlins. Es geht nach Adlershof, Schönefeld, Rudow, Britz, Buckow, Lichtenrade und Lichterfelde bis in den Grunewald. Die Schilder sorgen dafür, dass sich zukünftig noch weniger Wanderer verlaufen – denn bei einem Wegenetz von insgesamt 575 Kilometern, das sich kreuz und quer durch Berlin zieht, kann das passieren … ■