Nach Sprung in die Tiefe

Berliner Hauptbahnhof soll selbstmordsicher werden

Ein Mann springt im Berliner Hauptbahnhof in die Tiefe. Er verletzt dabei einen Bahnmitarbeiter. Betriebsräte fordern jetzt mehr Sicherheit.

Author - Berliner KURIER
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Der Berliner Hauptbahnhof soll sicherer werden.
Der Berliner Hauptbahnhof soll sicherer werden.NurPhoto/imago

Unglaublicher Vorfall im Berliner Hauptbahnhof. Ein Mann springt in die Tiefe und fällt auf einen Bahnmitarbeiter. Der Mitarbeiter wird dabei verletzt. Jetzt sollen Konsequenzen folgen.

Nachdem ein Mann im Hauptbahnhof in Berlin nach einem Sprung in die Tiefe einen Bahn-Mitarbeiter verletzt hat, prüft die Deutsche Bahn (DB), ob geeignete Schutzvorrichtungen installiert werden müssen. Das berichtet die Berliner Zeitung. „Ja, es werden unterschiedliche Varianten geprüft“, teilte eine DB-Sprecherin auf Anfrage des Blattes mit.

Offenbar sind Betriebsräte und Gewerkschafter die Treiber. Sie setzen sich dafür ein, Maßnahmen zu ergreifen, damit sich Ereignisse diese Art nicht wiederholen. Der mehrstöckige Turmbahnhof im Bezirk Mitte wird jeden Tag von 330.000 Reisenden und Besuchern genutzt.

Schutzvorrichtungen wie Netze im Hauptbahnhof denkbar

Der Vorfall hatte sich am 3. Juni ereignet. Wie die Bundespolizei ermittelte, war ein Mann über eine Brüstung geklettert, um sich in die Tiefe zu stürzen. Er stürzte und fiel direkt auf einen Bahn-Mitarbeiter. Der hatte sich auf einem Bahnsteig im Untergeschoss aufgehalten.

Der Hauptbahnhof in Mitte. Hier passierte der tragische Vorfall.
Der Hauptbahnhof in Mitte. Hier passierte der tragische Vorfall.ZUMA Press/imago

„Leider hat es in dem Zusammenhang noch eine zweite Kollegin gegeben, die dies hautnah angesehen hat“, wird in einem Schreiben der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) berichtet. Das Schreiben liegt der Berliner Zeitung vor. „Unser betroffener Kollege ist glücklicherweise wieder bei Bewusstsein und ansprechbar. Das stimmt uns alle vorsichtig hoffnungsvoll.“

Die Betriebsräte von DB Fernverkehr und DB Regio wollen jetzt erreichen, dass der Bahn-Konzern „bauliche Maßnahmen am Hauptbahnhof ergreift – etwa durch Schutzvorrichtungen wie Netze oder Ähnliches –, um solche tragischen Ereignisse in Zukunft bestmöglich zu verhindern“, heißt es in dem Brief. Denkbar sind Stahlnetze, wie es sie an der Golden Gate Bridge in San Francisco, Kaufhäusern und anderen Bauten gibt. Sprünge können so zwar nicht verhindert, aber gemildert werden.

HILFE BEI SUIZID-GEDANKEN
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