Pilotstrecke geplant!

Bekommt Berlin eine Magnetschwebebahn?

Berlin will den Einsatz einer Magnetschwebebahn auf einer gut fünf Kilometer lange Pilotstrecke testen. Das kündigte Dirk Stettner, der Vorsitzende der CDU-Fraktion, an.

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Von einem Aussichtspunkt ist die stillgelegte Transrapid-Versuchsanlage Emsland zu sehen. 2006 ereignete sich auf der Testanlage ein Unfall mit 23 Toten.
Von einem Aussichtspunkt ist die stillgelegte Transrapid-Versuchsanlage Emsland zu sehen. 2006 ereignete sich auf der Testanlage ein Unfall mit 23 Toten.Sina Schuldt/dpa (Symbolbild)

Das kündigte Dirk Stettner, Vorsitzender der CDU-Fraktion, an. Er ist ein Befürworter des U-Bahn-Netzes, sehe aber auch die Vorteile der Magnetschwebebahn. Ihre Strecken könnten deutlich schneller und günstiger gebaut werden als neue U-Bahn-Linien, erklärte er.

Ein weiterer Vorteil der Magnetschwebebahn: sie ist fahrerlos unterwegs.  Zuvor hatten mehrere Berliner Medien darüber berichtet. Laut den Berichten gibt es bereits eine Verständigung mit dem Koalitionspartner SPD.

80 bis 85 Millionen Euro soll die Teststrecke kosten

Als Kosten für die Teststrecke nannte Stettner eine Summe von 80 bis 85 Millionen Euro. In dem neuen Doppelhaushalt ist dafür aber noch kein Posten zu finden. Finanziert werden soll das Pilotprojekt aus dem Sondervermögen Klimaschutz, für das fünf Milliarden Euro vorgesehen sind und aus dem die schwarz-rote Regierungskoalition Klimaschutzmaßnahmen bezahlen will, die dazu beitragen, dass Berlin noch vor 2045 klimaneutral wird.

Wo die Pilotstrecke durch die Stadt führen könnte, erklärte Stettner noch nicht. Auch wann mit dem Bau begonnen werden soll, steht noch nicht fest.

BUND kritisiert die Pläne für eine Magnetschwebebahn

Die Idee einer Magnetschwebebahn-Strecke sei eine Verhöhnung aller Menschen, die ernsthaft den Klimaschutz schnell voranbringen wollten, sagte der Berliner Landes-Geschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Tilmann Heuser, am Montag.

Bei dem Klimaschutz-Fonds des Senats gehe es darum, schnell Energie und CO2 einzusparen und den Umstieg auf regenerative Energien zu beschleunigen. „Ziel kann nicht sein, absurde Projekte zu finanzieren.“ So eine Maßgabe sei auch zwingend im Licht der Hinweise des Bundesverfassungsgerichts in seinem Urteil aus der vorigen Woche, mit dem der Klimafonds auf Bundesebene gekippt worden sei.

Beide Regierungsfraktionen seien aufgefordert zu signalisieren, dass sie eine Finanzierung dieser Idee aus dem Sondervermögen ablehnten. „Die Klimakrise ist zu bedrohlich, um mit ihr nach Art einer Spaßpartei umzugehen. Phantasieprojekte aus Beton leisten keinen Beitrag für die Klimaschutzziele“, kritisierte Heuser.

Schon ab 1984 hatte es in Berlin eine Magnetbahn gegeben

Die Idee, eine Magnetschwebebahn durch Berlin schweben zu lassen, ist nicht neu. Die CDU hatte das Thema schon mehrfach ins Gespräch gebracht. In der Diskussion war bereits eine Strecke vom Stadtrand bis zum Hauptstadtflughafen BER. Verkehrssenatorin Manja Schreiner hat sich im Juni allerdings zurückhaltend dazu geäußert und darauf hingewiesen, dass es aus ihrer Sicht bereits eine gute Anbindung des BER gebe, die mit der Fertigstellung der Eisenbahnstrecke „Dresdner Bahn“ noch verbessern werde.

Die Berliner Magnetbahn im Jahr 1991.
Die Berliner Magnetbahn im Jahr 1991.Bernd Settnik/dpa-Zentralbild/dpa

Bereits ab 1984 hatte es in Berlin eine M-Bahn (Magnetbahn) gegeben. Sie fuhr zunächst im Test- und für kurze Zeit auch im regulären Betrieb. Die M-Bahn führte in den 80er Jahren vom Gleisdreieck in Berlin-Kreuzberg über den Landwehrkanal und die Station Bernburger Straße bis zum Kemperplatz in der Nähe des Potsdamer Platzes. Sie wurde nach der Wiedervereinigung 1991 stillgelegt, die Strecke abgerissen.