Kreuzberger Radfahrer wissen: Auf der Schlesischen Straße muss man gut auf sich aufpassen! Zwar gibt es hier einen Radfahrstreifen, doch der ist einem auf der stark befahrenen Straße keine große Hilfe – zumal hier ständig Autos in zweiter Reihe parken. Besonders an der Kreuzung Skalitzer Straße beziehungsweise Oberbaumstraße mit der Schlesischen Straße (U-Bahnhof Schlesisches Tor) ist der Verkehr sehr wild. Die Ecke zählt tatsächlich zu den größten Verkehrsunfall-Hotspots in Berlin.
Nur ein Beispiel von vielen: Im vergangenen Jahr ist ein 71-jähriger Radfahrer verstorben, der fünf Tage zuvor an der Ecke Falckensteinstraße/Schlesische Straße mit dem Transporter eines 41-Jährigen kollidierte. Jetzt tut die Stadt hier etwas für ein bisschen mehr Sicherheit: Der Radfahrstreifen wird geschützt!
Schlesische Straße bekommt geschützten Radfahrstreifen
Die Verkehrsinformationszentrale gab jetzt in einer Pressemitteilung bekannt: „Zur Steigerung der Verkehrssicherheit“ und zur „Stärkung des Radverkehrs“ würden auf der Schlesischen Straße in Kreuzberg zwischen dem Schlesischen Tor und der Oberen Freiarchenbrücke am Flutgraben auf beiden Straßenseiten bald geschützte Radfahrstreifen entstehen!
Das ist hier genau geplant: Die Radfahrstreifen werden auf einer Länge von etwa 750 Metern mit einer Regelbreite von 2,25 Meter beidseitig angelegt und erhalten einen 75 Zentimeter breiten Schutzstreifen zum fließenden Verkehr. Als bauliche Trennung werden sogenannte Klebeborde mit einer Breite von 30 Zentimetern verbaut. Für mehr Sicherheit erhalten einzelne Abschnitte sogenannte Leitboys. An Kreuzungen erhöhe zudem eine rote Unterlegung des Radfahrstreifens die Sichtbarkeit.

Bauarbeiten starten nächste Woche
Zudem werden Parkplätze deutlicher ausgewiesen, einschließlich Liefer- und Ladezonen. An einigen Stellen entstehen neue Fahrradbügel sowie Parkflächen für E-Scooter oder Tretroller. Die ersten Bauarbeiten starten am Montag, dem 20. November 2023 und dauern voraussichtlich bis Jahresende. Es werden vor allem Markierungsarbeiten sowie vereinzelte Asphaltarbeiten durchgeführt.
Autofahrer müssen sich nicht aufregen: Während der Bauarbeiten soll es für den fließenden Verkehr zu „keinen wesentlichen Einschränkungen“ kommen. Aber die Bushaltestellen Taborstraße und Heckmannufer werden kurzzeitig über Ersatzhaltestellen betrieben. Im nächsten Jahr sei dann der Ausbau von geschützten Radfahrstreifen im Abschnitt der Köpenicker Straße bis zum Bethaniendamm geplant – der nach der U-Bahn-Brücke an die Schlesische Straße angrenzt.
Dr. Claudia Elif Stutz, die Staatssekretärin für Mobilität und Verkehr, erklärt zu den Baumaßnahmen: „Die Schlesische Straße ist gerade für den Radverkehr eine hochfrequentierte Hauptverkehrsstraße. Obwohl sie Teil des Ergänzungsnetzes ist, ist sie sehr attraktiv, weil sie zusammen mit der Köpenicker Straße eine Direktverbindung vom Bezirk Mitte über Kreuzberg bis nach Treptow-Köpenick bildet. Es ist mir ein besonderes Anliegen, hier für den Radverkehr endlich gesicherten Platz zu schaffen. So wird sich etwa der Konflikt zwischen parkenden Autos und Radfahrenden entschärfen, das sogenannte ‚Dooring‘, weil die Radverkehrsanlage an den Fahrbahnrand verlegt wird.“ ■