Aktuell müssen Patienten zum Hausarzt, wenn sie sich krankschreiben lassen wollen. Doch die Wartezimmer sind total überfüllt, da die Zahl der Corona-Infizierten wieder steigt. Es ist in vielen Praxen in der Hauptstadt zu spüren. Berlins Kassenärzte fordern ein Umdenken für die schwierige Saison, aber es wird zu langsam reagiert.
Berlin braucht die AU per Telefon zurück!
Die Lage ist ernst: Angesichts steigender Corona-Zahlen in Berlin fordert die Kassenärztliche Vereinigung der Hauptstadt (KV Berlin) jetzt die Rückkehr zur telefonischen Krankmeldung, wie RBB berichtet. Denn seit April müssen Patienten in ganz Deutschland wieder persönlich in ihrer jeweiligen Hausarztpraxis erscheinen, um eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) zu bekommen. Wir erinnern uns: Während der Corona-Pandemie war das auch per Telefon möglich, um so die Infektionen in Praxen zu vermeiden – und diese auch zu entlasten.
„Die Infekte haben in den letzten Wochen deutlich zugenommen, die Praxen haben jetzt auch deutlich mehr zu tun als noch vor ein paar Wochen“, erklärt Burkhard Ruppert, Vorstandsvorsitzender der KV Berlin, der „RBB24 Abendschau“. Deshalb sei die sofortige Rückkehr zur Telefon-Regelung sinnvoll. „Und nicht erst in vielen Wochen“, beteuert Ruppert.
Doch leider sieht es ganz so aus, als würde sich hier so schnell nichts tun! Das verantwortliche Bundesgesundheitsministerium – das eine Krankschreibung per Telefon verhängen könnte – erklärte lediglich, man werde sich „im Dezember“ damit beschäftigen.
1000 neue Corona-Fälle pro Woche
Dass die ganze Stadt am Husten ist, ist keine Einbildung! Wie das Landesamt für Gesundheit (Lageso) mitteilte, steigen die im Labor nachgewiesenen Corona-Infektionen in Berlin seit Mitte Oktober deutlich an: Vom 30. Oktober bis 5. November gab es gut 1000 Nachweise, in der Woche darauf waren es 1146 Fälle mehr. Insgesamt mache Covid-19 weiterhin den Großteil (88 Prozent) der ans Lageso gemeldeten Krankheitsfälle aus.